Dunkle Wolken ziehen über Walldorf auf: Europas größter Softwarekonzern steht plötzlich im Visier der Wettbewerbshüter. Was als Beschwerde des einstigen Partners und heutigen Einhorns Celonis begann, hat sich zu einer offiziellen Vorprüfung des Bundeskartellamts entwickelt. Der Verdacht wiegt schwer: Missbrauch von Marktmacht. Steht die aggressive Cloud-Strategie von CEO Christian Klein nun auf rechtlich tönernen Füßen?

Einhorn gegen Riese: Der Kern des Konflikts

Die Nachricht schlug bereits am Freitag ein und sorgt zum Wochenstart für massive Verunsicherung. Ausgelöst wurde die Prüfung durch das Münchner Process-Mining-Start-up Celonis. Die Vorwürfe zielen direkt auf das Herzstück der SAP-Strategie. Kritiker sehen in den jüngsten Maßnahmen des Konzerns den Versuch, den Wettbewerb systematisch auszusperren, um eigene Produkte zu pushen.

Konkret stehen folgende Anschuldigungen im Raum:

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  • Blockierter Datenzugang: SAP soll Drittanbietern den Zugriff auf essenzielle Daten in den neuen S/4HANA-Systemen technisch und lizenzrechtlich erschweren.
  • Interne Bevorzugung: Das Ziel scheint klar – die eigene Lösung Signavio soll gegenüber Konkurrenzprodukten wie denen von Celonis bevorteilt werden.
  • Strategische Fesseln: Die Vorwürfe attackieren die "Rise with SAP"-Strategie, die Kunden tiefer in das integrierte, aber zunehmend geschlossene SAP-Portfolio zwingen soll.

Dies markiert eine Zäsur. War das SAP-Ökosystem historisch für seine Offenheit bekannt, scheint sich der Wind seit der Übernahme von Signavio 2021 gedreht zu haben. Was das Management als logische "Business Process Transformation" verkauft, interpretieren Wettbewerber – und nun womöglich auch die Regulatoren – als illegale Marktabschottung nach dem Muster großer US-Tech-Plattformen.

Bricht der Damm bei 200 Euro?

Für Anleger ist die Situation brandgefährlich, denn die regulatorische Unsicherheit trifft auf ein ohnehin angeschlagenes Chartbild. Die Angst vor langwierigen Rechtsstreitigkeiten und möglichen Auflagen, die das lukrative Cross-Selling bremsen könnten, treibt Investoren aus dem Titel.

Der Blick auf die nackten Zahlen offenbart die Nervosität: Allein in den letzten 30 Tagen verlor das Papier fast 11 % an Wert. Mit einem Schlusskurs von 206,40 € am Freitag nähert sich die Aktie bedrohlich ihrem 52-Wochen-Tief bei 203,20 €. Sollte diese letzte Bastion fallen, droht ein weiterer Rutsch, da wichtige Durchschnitte wie die 200-Tage-Linie (244,21 €) längst unterschritten wurden.

Doch was bedeutet das für die Zukunft? Zwar bleibt das operative Cloud-Wachstum intakt, doch an der Börse wird Zukunft gehandelt – und die ist nun mit einem massiven "Headline-Risiko" behaftet. Solange die Rechtsabteilung die Vorwürfe nicht entkräften kann oder das Kartellamt Entwarnung gibt, dürfte jede Erholung gedeckelt bleiben. Die psychologisch wichtige Marke von 200 Euro wird in den kommenden Tagen zur Schicksalslinie für die Bullen.

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