SAP Aktie: Folgt Ernüchterung?
Ein deutsches Unicorn dreht den Spieß um: Celonis beschuldigt den DAX-Riesen des Marktmachtmissbrauchs. Während SAP mit KI-Partnerschaften glänzen will, hat das Bundeskartellamt die Fühler ausgestreckt. Die Aktie sackt gefährlich nah ans Jahrestief – und das könnte erst der Anfang sein. Droht dem Software-Giganten jetzt das, was US-Tech-Konzerne seit Jahren fürchten?
Celonis schlägt zurück: Der Vorwurf wiegt schwer
Das Münchner Process-Mining-Unternehmen Celonis hat beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen SAP eingereicht. Der Vorwurf: Der Walldorfer Konzern nutze seine marktbeherrschende Stellung aus, um Drittanbieter systematisch zu benachteiligen. Konkret soll SAP den Zugang zu kritischen Kundendaten erschweren oder technisch blockieren.
Die brisanten Details:
- Celonis wirft SAP vor, die eigene dominante Position in Unternehmens-IT-Landschaften zu missbrauchen
- Der freie Datenfluss – essentiell für externe Softwareanbieter – wird angeblich behindert
- Das Bundeskartellamt prüft die Vorwürfe bereits intensiv
- Investoren fürchten ein jahrelanges Verfahren mit ungewissem Ausgang
Die Reaktion der Anleger ließ nicht auf sich warten: Die Aktie rutschte zum Wochenschluss auf 206,40 Euro – bedrohlich nahe am 52-Wochen-Tief von 203,20 Euro. Was nach einem harmlosen Rücksetzer klingt, offenbart bei genauerer Betrachtung eine fundamentale Verschiebung: Der Titel notiert mittlerweile 26 Prozent unter seinem Februarhoch. Technisch gesehen ein klarer Bärenmarkt.
KI-Deal verpufft im regulatorischen Gegenwind
Tragische Ironie der Woche: Während die Kartell-Bombe hochging, verkündete CEO Christian Klein eigentlich eine Erfolgsmeldung. Die strategische Partnerschaft mit dem französischen KI-Star Mistral AI und Capgemini sollte den Aufbau einer souveränen europäischen KI-Cloud ermöglichen. Das Versprechen: Generative KI ohne Datenabfluss in US-Jurisdiktionen.
Normalerweise würde eine solche Allianz mit einem der heißesten KI-Startups Europas für Kurseuphorie sorgen. Doch der Markt ignorierte die Nachricht komplett. Stattdessen dominiert die Angst vor den juristischen Konsequenzen. Wenn selbst positive operative Entwicklungen im Abverkauf untergehen, sendet das ein klares Signal: Die Stimmung ist gekippt.
Die Befürchtung der Investoren geht über mögliche Strafzahlungen hinaus. Sollte das Kartellamt SAP zwingen, die lukrative "Walled Garden"-Strategie in der Cloud aufzubrechen, könnten Margen langfristig unter Druck geraten. Genau diese Geschlossenheit des Ökosystems ist schließlich einer der Hauptgründe für SAPs Preissetzungsmacht.
Die 200-Euro-Marke entscheidet
Am Montagmorgen wird sich zeigen, ob die technische Unterstützung hält oder bricht. Die kritische Zone liegt bei 200 Euro – psychologisch wie charttechnisch gleichermaßen bedeutsam.
Zwei Szenarien zeichnen sich ab:
Veröffentlicht SAP eine beruhigende Stellungnahme oder ein Dementi zur Celonis-Causa, könnte ein Stabilisierungsversuch Richtung 210 Euro starten. Der RSI bei 51,8 lässt technisch noch Spielraum nach oben.
Bleibt die Unsicherheit jedoch bestehen, droht bei einem Bruch der 203,20 Euro eine Beschleunigung des Abverkaufs. Das nächste Kursziel läge dann bei rund 190 Euro – ein Level, das zuletzt vor Monaten gesehen wurde.
Analysten dürften zu Wochenbeginn ihre Bewertungsmodelle überarbeiten und das Risiko von Kartellstrafen sowie strategischen Anpassungen neu kalkulieren. Besonders aufschlussreich wird das Handelsvolumen in der ersten Börsenstunde sein: Hohes Volumen bei fallenden Kursen würde bestätigen, dass institutionelle Investoren den Ausstieg suchen.
Die SAP-Aktie steht damit an einem Scheideweg. Während US-Wettbewerber von der KI-Euphorie profitieren, kämpft der deutsche Platzhirsch mit hausgemachten Problemen und einem aufstrebenden lokalen Konkurrenten, der nun zum Gegenangriff übergeht.
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