SAP steckt in einem Dilemma: Während CEO Christian Klein eine Vision für Europas digitale Zukunft entwirft, kämpft das Unternehmen gleichzeitig mit den gravierendsten Sicherheitslücken seiner jüngeren Geschichte. Sechs kritische Schwachstellen erschüttern die Kernprodukte – eine davon erreicht die maximale Bedrohungsstufe. Können Anleger diesem Spagat zwischen Zukunftsvision und akuten Problemen trauen?

EU-Strategie: Klein warnt vor digitalem Abseits

In einem scharfen Gastbeitrag für das "Handelsblatt" greift SAP-Chef Christian Klein die europäische KI-Politik frontal an. Seine Botschaft: Die geplanten AI-Gigafactories der EU seien ein gefährlicher Irrweg. Reine Rechenzentren würden Europas digitale Souveränität nicht sichern – die Zukunft entscheide sich nicht im Serverraum.

Kleins Warnung hat Gewicht: Ein vollständiger Verzicht auf ausländische Hard- und Software würde Europa ins digitale Abseits führen und wirtschaftlich fatal schaden. Statt Autarkie fordert er einen neuen Souveränitätsbegriff, der auf Kontrolle und Selbstbestimmung setzt.

Zentrale Forderungen von Klein:

  • Neudefinition der digitalen Souveränität
  • Gezielter KI-Einsatz für Innovation und Effizienz
  • Politische Impulse für neue Geschäftsmodelle
  • Abkehr von der Autarkie-Strategie

Alarmstufe Rot: Kritische Sicherheitslücken erschüttern SAP

Während Klein strategische Visionen formuliert, brennt es im eigenen Haus. Der Juli-Patch-Day offenbart ein erschreckendes Ausmaß an Schwachstellen: 31 Sicherheitshinweise, davon sechs als kritisch eingestuft.

Die Lage spitzt sich dramatisch zu durch mehrere hochriskante Bedrohungen:

Maximale Gefahr (CVSS 10.0): Eine bereits bekannte Schwachstelle im Supplier Relationship Management wurde auf den höchsten Bedrohungsgrad hochgestuft. Angreifer können ohne jede Authentifizierung beliebige Befehle mit Administratorrechten ausführen.

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Systemübernahme möglich (CVSS 9.9): In S/4HANA und SCM klafft eine weitere gravierende Lücke. Nutzer mit Standardrechten können eigenen Code einschleusen und potenziell die vollständige Systemkontrolle erlangen.

Hohes NetWeaver-Risiko (CVSS 9.1): Vier zusätzliche kritische Fehler ermöglichen Angreifern mit erweiterten Rechten die komplette Kompromittierung der Anwendung.

Diese Vorfälle treffen SAPs weitverbreitete Systeme und stellen für zahlreiche Unternehmenskunden eine unmittelbare Gefahr dar.

Nachhaltigkeit als Gegenpol zur Krise?

Trotz der Sicherheitsprobleme treibt SAP ein anderes Zukunftsthema voran. Heute veranstaltet das Unternehmen gemeinsam mit EY und Fraunhofer ein Event zu grünen Stromabnahmeverträgen (GreenPPAs), dem digitalen Produktpass und der Integration in das SAP GreenLedger.

Kann diese Fokussierung auf Nachhaltigkeit und ESG-konforme Unternehmensführung die akuten Probleme überstrahlen? Oder lenkt sie nur von den fundamentalen Sicherheitsrisiken ab, die das Vertrauen der Kunden erschüttern könnten?

Die Frage bleibt: Wie lange kann SAP zwischen visionären Ideen und operativen Krisen jonglieren, ohne dass Anleger das Vertrauen verlieren?

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