SAP Aktie: Hacker-Angriff erschüttert Vertrauen

Ein massiver Cyber-Angriff auf die Kernsoftware S/4HANA trifft SAP mitten ins Mark. Während Hacker eine kritische Sicherheitslücke aktiv ausnutzen, gerät der Software-Riese unter massiven Druck. Droht dem Konzern nun ein Imageschaden, der weit über den aktuellen Kursrutsch hinausgeht?

Sicherheitsalarm bei Enterprise-Kunden

Die Lage ist ernst: Die Schwachstelle betrifft sowohl On-Premise-Installationen als auch Private-Cloud-Lösungen von Kunden weltweit. Für ein Unternehmen, dessen gesamtes Geschäftsmodell auf der Vertrauenswürdigkeit seiner ERP-Systeme basiert, könnte dieser Vorfall langfristige Konsequenzen haben.

Finanzvorstand Dominik Asam wird voraussichtlich bereits am kommenden Dienstag auf einer Technologiekonferenz Stellung nehmen müssen. Die Timing könnte kaum ungünstiger sein.

Kurs unter Druck – Trendwende in Gefahr

Bereits vor Bekanntwerden der vollen Tragweite zeigte die SAP-Aktie Schwäche. Am Freitag schloss sie bei 229,75 Euro und verlor damit 1,75 Prozent. Doch die eigentlichen Probleme liegen tiefer:

• Seit dem 52-Wochen-Hoch bei 280,40 Euro im Februar fehlen bereits 18 Prozent
• Allein in den letzten 30 Tagen gab es ein Minus von über 8 Prozent
• Der Titel handelt deutlich unter seinen wichtigen Durchschnittswerten (50-Tage: 246,89 €, 200-Tage: 250,93 €)

Die technische Chartstruktur zeigt einen klaren Abwärtstrend, der durch die jüngsten Nachrichten weiter beschleunigt werden könnte.

Souveräne Cloud-Initiative in der Schusslinie

Eigentlich treibt SAP strategische Projekte voran – insbesondere den Ausbau der "souveränen Cloud-Angebote" in Europa und Australien. Diese speziellen Rechenzentren sollen Kunden aus dem öffentlichen Sektor ermöglichen, sensible Daten streng innerhalb nationaler Grenzen zu verarbeiten.

Doch genau diese Initiative wird nun von der Sicherheitskrise überschattet. Wie will SAP Regierungen und regulierte Industrien von der Sicherheit seiner Cloud überzeugen, wenn selbst die Kernsoftware angreifbar ist?

Die nächsten Tage werden entscheidend sein. Kann das Management das Vertrauen zurückgewinnen? Die Quartalszahlen am 22. Oktober dürften unter ganz neuen Vorzeichen stehen.