SAP holt zum Doppelschlag aus. Am Donnerstag überraschte der Software-Riese mit einer massiven strategischen Offensive, um Europas Nachfrage nach digitaler Souveränität zu bedienen und gleichzeitig die internen Kosten zu senken. Doch reicht diese Flucht nach vorn, um die zuletzt enttäuschten Anleger zurückgewinnen und den Kurs aus dem Tal zu hieven?

Angriff auf die "Sovereign Cloud"

Der Walldorfer Konzern adressiert mit der neuen "EU AI Cloud" eines der drängendsten Probleme europäischer Unternehmen: Den Spagat zwischen Innovation und strenger Regulierung. Als "Full-Stack Sovereign Cloud" konzipiert, garantiert die Lösung eine Datenverarbeitung und -speicherung ausschließlich innerhalb der Europäischen Union. Damit reagiert das Management direkt auf die wachsenden Compliance-Anforderungen.

Technologisch geht SAP dabei keine Alleingänge ein, sondern setzt auf ein starkes Ökosystem. Neben der Integration von "Agentic AI" durch Cohere in die Business Technology Platform (BTP) umfasst die Strategie auch Kooperationen mit Schwergewichten wie Mistral AI und OpenAI.

Die Kernpunkte der neuen Cloud-Offensive im Überblick:

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  • Datenresidenz: Garantierte Einhaltung der EU-Datenschutzrichtlinien.
  • Flexibilität: Nutzung über SAP Cloud Infrastructure, On-Site-Lösungen oder Hyperscaler.
  • Integration: Nahtlose Einbindung in die bestehende SAP BTP-Landschaft.

Effizienz-Hammer: Umbau mit Tata

Doch Umsatzwachstum durch neue Produkte allein genügt nicht, auch die Kostenbasis muss stimmen. Hierfür holt sich SAP den indischen IT-Dienstleister Tata Consultancy Services (TCS) an Bord. Ein am Donnerstag unterzeichneter Fünfjahresvertrag soll die internen IT-Strukturen radikal transformieren und die "Total Cost of Ownership" (TCO) senken.

Geplant sind vier spezifische "Centers of Excellence", die sich unter anderem auf Generative AI und Customer Experience konzentrieren. Dieser Schritt unterstreicht, dass das Management den Fokus nun aggressiv auf Kosteneffizienz bei gleichzeitiger Beschleunigung der Innovationszyklen legt.

Analysten jubeln, Chart mahnt zur Vorsicht

Die UBS reagierte prompt auf die Nachrichtenlage und bestätigte nach einer Investorenveranstaltung in Zürich ihr "Buy"-Rating mit einem ambitionierten Kursziel von 300 Euro. Analyst Michael Briest sieht die langfristige Wachstumsstory durch die aktuellen Maßnahmen untermauert. Operative Unterstützung erhält diese These durch den Gewinn des Großkunden AUMOVIO, einem Spin-off der Continental AG, sowie durch BlackRock, das seine Anteile auf über 6,5 Prozent aufgestockt hat.

Ein Blick auf den Chart zeigt jedoch die massive Diskrepanz zwischen Analystenlob und Marktrealität. Mit einem aktuellen Kurs von 208,25 Euro notiert das Papier fast 26 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch. Der Titel kämpft weiterhin mit Gegenwind und liegt deutlich unter der 200-Tage-Linie. Ob die strategische Neuausrichtung ausreicht, um den seit Jahresanfang bestehenden Abwärtstrend von rund 12 Prozent nachhaltig zu brechen, bleibt die entscheidende Frage für die kommenden Wochen.

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