RTL Aktie: Strategisches Poker um Sky-Deal

Ein milliardenschwerer Medien-Deal und ein ungewöhnlicher Finanzierungstrick: RTL Group setzt im Poker um die Übernahme von Sky Deutschland auf eine raffinierte Taktik. Statt neuer Schulden nutzt der Medienkonzern eine Aktienrückkauf-Offensive, um den Deal abzusichern – und treibt damit gleichzeitig den eigenen Kurs nach oben.

Machtpoker mit Aktien als Spielchip

Hinter den Kulissen läuft ein cleveres Finanzmanöver: RTL will bis zu vier Millionen eigene Aktien zurückkaufen, was 2,58 Prozent des Grundkapitals entspricht. Der eigentliche Clou: Diese Papiere dienen direkt als Zahlungsmittel für die Sky-Übernahme. Sollte eine variable Komponente des Kaufpreises fällig werden, die an die Kursperformance der RTL-Aktie geknüpft ist, werden die zurückgekauften Aktien als Währung eingesetzt. Bertelsmann als Mehrheitseigner unterstützt den Zug und bietet selbst zwei Millionen Aktien an.

Markt applaudiert ungewöhnlicher Taktik

Die Reaktion der Anleger fiel eindeutig aus: Nach der Ankündigung am Mittwochabend schoss die Aktie bereits im After-Hours-Handel nach oben. Am Donnerstag setzte sich der Aufwärtstrend fort mit einem Plus von über 2,9 Prozent. Charttechnisch übersprang die Aktie ihren 50-Tage-Durchschnitt – ein klassisches Kaufsignal für technisch orientierte Investoren.

Der Preisbereich für den Rückkauf liegt zwischen 30,85 und 37,85 Euro, was das Vertrauen des Managements in die eigene Bewertung unterstreicht. Die Annahmefrist läuft noch bis zum 12. September, was für kurzfristige Spannung an der Börse sorgt.

Kann dieser ungewöhnliche Finanzierungsweg den Weg für die Sky-Übernahme ebnen und gleichzeitig den Aktionären nachhaltigen Wert bringen? Die nächsten Handelstage werden zeigen, ob der Markt diesem strategischen Doppelschlag weiterhin applaudiert.