FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich zu
Wochenbeginn deutlich vom Zoll-Schock am Freitag erholt. Nachdem
US-Präsident Donald Trump bei den zunächst für Anfang Juni
angekündigten neuen Abgaben auf EU-Einfuhren einen Aufschub bis zum
9. Juli gewährt hat, "ist der große Showdown verschoben",
kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter
QC Partners. "Und das reicht für die Börsen, um erleichtert
aufzuatmen."
So hatte der deutsche Leitindex gleich zum Handelsstart am Montag
wieder die runde Marke von 24.000 Punkten übersprungen. Damit machte
er den Rückschlag vom Freitag wett und notierte nur gut 100 Zähler
unter seinem Rekord von Mitte der vergangenen Woche bei 24.152
Einheiten. Zum Handelsende verbuchte der Dax ein Plus von 1,68
Prozent auf 24.027,65 Punkte. Für den MDax der
mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,66 Prozent auf 30.390,05
Zähler hoch.
Das Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 legte um
1,30 Prozent auf 5.395,33 Punkte zu. Die Aktienmärkte in
Großbritannien und den Vereinigten Staaten blieben am Montag
feiertagsbedingt geschlossen. Entsprechend ruhig verlief das
Marktgeschehen.
"Die nach Trumps Pfeife tanzende Börse folgt einem inzwischen
vertrauten Ablauf: Zuerst eine Drohung, dann ein Rücksetzer,
unmittelbar gefolgt von einem schnellen Wiedereinstieg spekulativer
Anleger in der Erwartung eines Einlenkens des US-Präsidenten",
schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Diese
Erwartung hat sich nun erneut bestätigt, weshalb sich das sogenannte
'Trump-Muster' für risikofreudige Investoren zunehmend als
erfolgreiche Strategie erweist." Die US-Indizes hatten - ähnlich wie
die in Europa - schon am Freitag einen Teil ihrer ursprünglichen
Kursabschläge aufgeholt.
Umbaupläne trieben die Aktien von Thyssenkrupp an der
MDax-Spitze um 8,8 Prozent in die Höhe. Damit schlossen sie die
Kurslücke von Mitte Mai, die damals nach schwachen Quartalszahlen
entstanden war. Der Industriekonzern will nach der
Verselbstständigung der Sparten Stahl und Marineschiffbau auch seine
übrigen drei Geschäftsfelder eigenständig aufstellen. Mittelfristig
soll eine strategische Konzernführungsgesellschaft mit
eigenverantwortlichen Einheiten entstehen, hieß es. Die Maßnahmen
bestätigten den eingeschlagenen Transformationskurs von Thyssenkrupp
und könnten mittelfristig Werte freisetzen, kommentierte Analyst
Dirk Schlamp von der DZ Bank.
Einmal mehr gefragt waren auch Rüstungstitel: Rheinmetall
im Dax sowie Hensoldt und Renk
im MDax erreichten Rekordhöhen und
stiegen am Ende des Tages zwischen 3,3 und 3,9 Prozent.
Als bester Wert im SDax der kleineren Börsentitel
schlossen Vossloh 10 Prozent höher. Seit dem ersten
gravierenden Zollschock von Anfang April haben sie nun schon um
nicht ganz die Hälfte zugelegt. Die Analysten von Jefferies erhöhten
am Montag ihr Kursziel für die Papiere des
Eisenbahn-Infrastrukturkonzerns auf 85 Euro und begründeten dies
unter anderem mit mittelfristig guten Projektaussichten./ajx/he
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AXC0179 2025-05-26/18:07
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