Der niederländische Online-Apotheken-Riese Redcare Pharmacy verliert überraschend seinen langjährigen Finanzchef. Jasper Eenhorst wirft nach fast sechs Jahren das Handtuch – ausgerechnet in einer Phase, in der das Unternehmen mit Rekordumsätzen glänzt. Was steckt hinter dem plötzlichen Abgang?

Abgang mitten im Höhenflug

Eenhorst verlässt das Unternehmen zum Jahresende, um "neue Karrieremöglichkeiten zu verfolgen", wie Redcare am Donnerstagabend mitteilte. In der Zwischenzeit übernimmt CEO Olaf Heinrich die CFO-Aufgaben, während der Aufsichtsrat nach einem Nachfolger sucht.

Der Zeitpunkt überrascht: Redcare befindet sich mitten in einer Wachstumsphase. Im ersten Quartal 2025 legte der Umsatz organisch um 28% zu, die bereinigte EBITDA-Marge erreichte zuletzt 2,6% – der höchste Wert seit zwölf Monaten. Besonders das deutsche Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten explodierte förmlich: Plus 191% im Jahresvergleich.

Erfolgreiche Ära geht zu Ende

Unter Eenhorsts Führung verwandelte sich Redcare von einer kleineren europäischen Online-Apotheke zu einem Marktführer in sieben Ländern. Der CFO steuerte den Konzern durch die Umbenennung von Shop Apotheke Europe zu Redcare Pharmacy und zurück in die Gewinnzone.

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Zu seinen größten Erfolgen zählt die Platzierung einer 300-Millionen-Euro-Wandelanleihe Anfang des Jahres, die die Bilanz stärkte. Auch die Investitionen in die E-Rezept-Infrastruktur in Deutschland zahlten sich aus – ein Schlüsselfaktor für das aktuelle Wachstum.

Unsicherheit über die Nachfolge

Aufsichtsratschef Björn Söder lobte Eenhorsts Beitrag, besonders beim Ausbau des deutschen Marktes. Eine konkrete Frist für die Nachfolgersuche nannte das Unternehmen nicht. Die nächsten Quartalszahlen am 28. Oktober werden zeigen, wie sich der Führungswechsel auf das operative Geschäft auswirkt.

Für Anleger bedeutet der CFO-Wechsel Unsicherheit in einer kritischen Wachstumsphase – auch wenn die jüngsten Finanzergebnisse für Kontinuität sprechen.

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