Die Raiffeisen Bank International (RBI) steckt in einem finanziellen Drahtseilakt: Während ein russisches Gericht die lokale Tochter zu einer Milliardenstrafe verurteilt, glänzt das europäische Kerngeschäft mit robusten Zahlen. Kann die Bank die juristischen Turbulenzen abfedern – oder wird der Russland-Schatten zum Stolperstein?

Milliardenurteil: RBI wehrt sich mit allen Mitteln

Das russische Berufungsgericht hat die RBI-Tochter zur Zahlung von über 2 Milliarden Euro verurteilt – ein Schock für Anleger. Doch die Bank kontert:

• Bereits erfolgte Teilzahlungen sollen weitere Belastungen verhindern
• Doppelstrategie: Berufung in Russland und Klage in Österreich
• Kontrollierter Rückzug aus dem russischen Markt läuft weiter

"Die RBI spielt auf Zeit", kommentiert ein Branchenkenner. "Jeder Monat ohne finale Zahlung stärkt ihre Verhandlungsposition."

Kerngeschäft trotzt den Stürmen

Während die Russland-Probleme Schlagzeilen machen, läuft das operative Geschäft in Zentraleuropa erstaunlich stabil:

• 260 Mio. Euro Konzernergebnis (ohne Russland) im Q1 2025
• Zinsüberschuss von 1.046 Mio. Euro trotz gesunkener Marktzinsen
• Harte Kernkapitalquote bei soliden 15,9%

"Die Zahlen zeigen: Eigentlich ist die RBI gesund", analysiert ein Wiener Banker. "Doch der Russland-Risikoaufschlag drückt die Bewertung."

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Agrana-Deal: Beginn einer Strategiewende?

Parallel zu den juristischen Schlachten vollzieht die Raiffeisen-Gruppe einen bemerkenswerten Schritt:

• Verkauf der AUSTRIA JUICE-Anteile an Agrana für 54,7 Mio. Euro
• Kompletter Ausstieg aus dem Fruchtsaftgeschäft
• Kapitalfreisetzung für mögliche Neuausrichtung

Steht die RBI vor einem strategischen Umbruch? Der Markt spekuliert über weitere Portfoliobewegungen – besonders vor dem Hintergrund der Russland-Belastung.

Aktienperformance: Anleger bleiben gelassen

Trotz der widersprüchlichen Signale zeigt sich die RBI-Aktie erstaunlich robust:

• Nur 1,32% unter dem 52-Wochen-Hoch von 27,32 €
• Seit Jahresanfang satte 41,67% im Plus
• Deutlich über allen wichtigen Durchschnitten (50-Tage: +10,2%, 200-Tage: +28,4%)

Offenbar vertrauen Investoren darauf, dass die Bank die Russland-Krise managen kann – solange das Kerngeschäft stabil bleibt. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob dieses Vertrauen berechtigt ist.

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