Opendoor Technologies erlebte am 11. September eine spektakuläre Rally. Die Aktie schoss um 78% nach oben und schloss bei 10,48 Dollar – der höchste Stand seit Februar 2022. Auslöser war die Ankündigung eines radikalen Führungswechsels: Ex-Shopify-Manager Kaz Nejatian übernimmt als CEO, während die Mitgründer Keith Rabois und Eric Wu in den Vorstand zurückkehren.

Das Handelsvolumen explodierte auf über 528 Millionen Aktien. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs damit um fast 500% verteuert – eine bemerkenswerte Wende für ein Unternehmen, das Anfang des Jahres noch unter einem Dollar notierte und vor dem Nasdaq-Delisting stand.

Silicon Valley-Veteranen übernehmen das Ruder

Kaz Nejatian bringt sechs Jahre Shopify-Erfahrung mit, wo er als Chief Operating Officer und Produktchef entscheidend am Aufbau einer der wichtigsten E-Commerce-Plattformen der Welt beteiligt war. Branchenbeobachter sehen in ihm einen „KI-nativen Manager" – genau das, was Opendoor für die nächste Wachstumsphase benötigt.

„Es gab buchstäblich nur eine Wahl für den Job: Kaz", erklärt Keith Rabois, der als Vorstandsvorsitzender zurückkehrt. Der Khosla Ventures-Partner, der regelmäßig auf der Forbes Midas-Liste steht und bereits Platz 4 in den USA erreichte, verfügt über umfassende Vorstandserfahrung bei Unternehmen wie Reddit, Yelp und Xoom – alle begleitete er vom frühen Stadium bis zum Börsengang.

Der Führungswechsel folgt auf intensiven Investorendruck, der im August zur Resignation von Ex-CEO Carrie Wheeler führte. Rabois und Hedgefonds-Manager Eric Jackson hatten Wheeler öffentlich kritisiert und eine Trendwende bei Opendoor gefordert.

Radikale Umstrukturierung: 85% der Belegschaft muss gehen

In einem offenen CNBC-Interview kündigte Chairman Rabois drastische Veränderungen an. Die Belegschaft soll von 1.400 auf nur noch 200 Mitarbeiter schrumpfen – ein Kahlschlag von 85%. „Ich weiß nicht, was die meisten von ihnen tun. Wir brauchen nicht mehr als 200", sagte Rabois unverblümt und bezeichnete das Unternehmen als „aufgebläht" mit „kaputter Kultur".

Doch die Umstrukturierung geht weiter. Remote Work wird komplett abgeschafft. „Diese Leute haben remote gearbeitet. Das funktioniert nicht. Diese Firma wurde auf dem Prinzip von Innovation und persönlicher Zusammenarbeit gegründet", so Rabois. CEO Nejatian unterstrich den Kulturwandel mit dem Versprechen, „ab Montagmorgen im Büro zu sein – und jeden Montagmorgen".

Die neue Führung zielt auch auf das ab, was Rabois den „DEI-Pfad" des Unternehmens nannte, und will zu „Leistung und Exzellenz" zurückkehren.

40 Millionen Dollar Finanzspritze für den Umbau

Parallel zum Führungswechsel investieren Khosla Ventures und Mitgründer Eric Wu 40 Millionen Dollar in Opendoor. Wu, der das Unternehmen von 2013 bis 2022 als erster CEO geführt hatte, bringt damit entscheidendes Gründer-DNA zurück in die Organisation.

Die Kapitalspritze kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Opendoor meldete für Q2 2025 Umsätze von rund 1,1 Milliarden Dollar, kämpft aber mit hohen Hypothekenzinsen und schwacher Nachfrage am Immobilienmarkt. Die Beitragsmarge sank von 6,3% auf 4,4% – belastet durch ältere Bestände und breitere Spreads zur Risikoabsicherung.

Für Q3 2025 erwartet das Management Umsätze zwischen 800 und 875 Millionen Dollar – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 1,4 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal.

Meme-Stock-Status treibt Bewertung in astronomische Höhen

Was steckt hinter diesem Kursfeuerwerk? Opendoor entwickelte sich ab Juli zum Meme-Stock, als Hedgefonds-Manager Eric Jackson das Unternehmen in sozialen Medien zu promoten begann. Allein in einer Juli-Woche schoss die Aktie um über 250% nach oben.

Die Marktkapitalisierung explodierte von unter 400 Millionen Dollar im Juni auf fast 6 Milliarden Dollar nach der jüngsten Rally. Diese dramatische Neubewertung erfolgte trotz begrenzter fundamentaler Verbesserungen – ein klassisches Zeichen für spekulative Übertreibung.

KI-Revolution im Immobiliengeschäft?

CEO Nejatian setzt stark auf künstliche Intelligenz als Kernstrategie. Hauskauf und -verkauf sollen „radikal einfacher, schneller und sicherer" werden. Diese Technologie-first-Strategie passt perfekt zu seiner Shopify-Vergangenheit.

Das iBuying-Modell, bei dem Technologie zum Kauf und Verkauf von Häusern eingesetzt wird, steht unter enormem Druck. Höhere Zinsen haben die Liquidität am Immobilienmarkt drastisch reduziert. Hoffnung macht ein Pilotprogramm mit externen Maklern: Doppelt so viele Kunden sind bereit für Barangebote, und die Conversion-Rate bei Maklerverträgen liegt fünfmal höher als im Direktgeschäft.

Hochriskantes Spiel mit ungewissem Ausgang

Die dramatischen Führungsveränderungen positionieren Opendoor für eine mögliche Transformation – doch die Risiken bleiben gewaltig. Der geplante Personalabbau um 85% könnte die operativen Fähigkeiten während der Übergangszeit gefährden.

Mit möglichen Fed-Zinssenkungen am Horizont könnte sich das Immobilienumfeld verbessern. Doch die aufgeblähte Bewertung nach der Rally lässt wenig Raum für Fehler. Der Q3-Bericht im November wird zeigen, ob das neue Management-Team seine ambitionierten Versprechen einhalten kann.

Die extreme Volatilität und der Meme-Stock-Charakter deuten darauf hin: Weitere wilde Kursschwankungen sind programmiert.

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