Während die meisten Energiekonzerne unter fallenden Ölpreisen ächzen, feiert OMV einen spektakulären Triumph: Das bereinigte Betriebsergebnis im dritten Quartal schoss um 20 Prozent nach oben und ließ die Analystenprognosen weit hinter sich. Doch das eigentliche Feuerwerk zündete die Kraftstoffsparte – mit einer Performance, die selbst das Management überrascht haben dürfte. Was steckt hinter diesem unerwarteten Erfolg, und kann OMV das Tempo halten?

Raffinerie-Margen auf Rekordniveau

Die Zahlen aus der Kraftstoffsparte lesen sich wie ein Wunschtraum: Das bereinigte Betriebsergebnis hat sich auf 413 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Verantwortlich dafür waren außergewöhnlich starke Raffinerie-Indikator-Margen von 11,5 Dollar je Barrel – mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Die Schlüsselfaktoren für diesen Erfolg:

  • Hohe Kapazitätsauslastung in den europäischen Raffinerien
  • Verdoppelte Margen durch günstige Marktbedingungen
  • Stabile Verkaufsvolumen von 4,40 Millionen Tonnen in Europa
  • Positive Aussichten mit über 12 Dollar je Barrel zum Start des vierten Quartals

Das Gesamtergebnis von 1,262 Milliarden Euro übertraf die Konsenserwartung um satte 8 Prozent. CEO Alfred Stern machte deutlich, woher der Wind weht: Die Raffinerie-Performance sei durch höhere Indikator-Margen und exzellente Auslastung getrieben worden.

Energiegeschäft kämpft mit Gegenwind

Doch nicht alles glänzt bei dem österreichischen Konzern. Während die Raffinerien Rekordergebnisse liefern, muss das Energiesegment Federn lassen. Das bereinigte Betriebsergebnis schrumpfte um 11 Prozent auf 622 Millionen Euro.

Die Herausforderungen sind klar benennbar: Der realisierte Ölpreis fiel um 15 Prozent auf 66 Dollar je Barrel. Die Kohlenwasserstoffproduktion sank um 8 Prozent auf 304.000 Barrel Öläquivalent pro Tag – eine direkte Folge der Veräußerung des Malaysia-Geschäfts. Immerhin: Der realisierte Gaspreis konnte um 10 Prozent auf 27 Euro je Megawattstunde zulegen und den Druck etwas abfedern.

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Wasserstoff-Coup mit Masdar

Kann OMV die Transformation zum nachhaltigen Energiekonzern gelingen? Die Partnerschaft mit Masdar könnte der Beweis sein. Anfang November verkündete OMV die Entwicklung einer 140-MW-Elektrolyse-Anlage in Bruck an der Leitha – die größte ihrer Art in Österreich.

Die Dimensionen des Projekts sind beeindruckend:

  • Jährliche Produktion von bis zu 23.000 Tonnen grünem Wasserstoff ab 2027
  • CO2-Reduktion um 150.000 Tonnen pro Jahr in der Raffinerie Schwechat
  • Investition im mittleren dreistelligen Millionenbereich
  • 22 Kilometer Pipeline zur Verbindung von Anlage und Raffinerie
  • Top-5-Position unter Europas größten Elektrolyse-Anlagen

Das Joint Venture wird mehrheitlich von OMV kontrolliert, während der UAE-Energiekonzern Masdar 49 Prozent hält. Damit positioniert sich OMV als Vorreiter bei der grünen Wasserstoffproduktion im Raffineriesektor.

Solide Bilanz als Fundament

Die finanzielle Basis stimmt: Der operative Cashflow ohne Nettoumlaufvermögenseffekte schnellte um fast 80 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 1,485 Milliarden Euro nach oben. Mit einer Verschuldungsquote von nur 16 Prozent und Liquiditätsreserven von 4,6 Milliarden Euro plus weiteren 4,2 Milliarden Euro in nicht abgerufenen Kreditlinien steht OMV finanziell auf festem Boden.

Parallel dazu setzt das Unternehmen sein Aktienrückkaufprogramm konsequent fort. Zwischen dem 10. und 14. November erwarb OMV weitere 269.000 eigene Aktien. Das Gesamtprogramm umfasst bis zu 1 Million Aktien zur Erfüllung von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen.

Einzig das Chemiesegment trübt das Bild: Die Polyolefin-Verkaufsvolumen sanken um 8 Prozent auf 1,47 Millionen Tonnen, teilweise wegen der Implementierung eines neuen ERP-Systems bei der Tochter Borealis. Hier bleibt das Marktumfeld herausfordernd.

Wie geht es weiter?

OMV bestätigte die Prognose für 2025 mit einer Brent-Ölpreis-Annahme von rund 70 Dollar je Barrel. Für Gas erwartet das Management einen durchschnittlichen THE-Preis leicht unter 40 Euro je Megawattstunde. Die Analysten zeigen sich gespalten: Von 23 beobachtenden Instituten empfehlen mehrere ein "Buy"-Rating mit Kurszielen zwischen 48 und 62 Euro – der Konsens liegt bei etwa 50 Euro je Aktie.

Die entscheidende Frage bleibt: Können die Raffinerie-Margen auf diesem Rekordniveau bleiben? Die starken Zahlen zu Beginn des vierten Quartals deuten darauf hin. Kombiniert mit der Wasserstoff-Offensive und solider Bilanz könnte OMV die Transformation vom traditionellen Öl- und Gaskonzern zum integrierten Energieunternehmen tatsächlich gelingen.

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