Novo Nordisk erlebt einen heftigen Stimmungsumschwung. Nach Jahren hoher Erwartungen an das Wachstum mit Adipositas- und Diabetesmitteln dominiert jetzt die Sorge um Marktanteile, Margen und politische Eingriffe. Im Zentrum stehen ein starker Rivale, ein möglicher Preisdeckel in den USA und eine Bewertung, die so niedrig ist wie lange nicht mehr. Wie viel Substanz steckt noch hinter der Korrektur?

Konkurrenz durch Eli Lilly

Der Druck kommt vor allem von der wachsenden Dominanz des US-Konkurrenten Eli Lilly. Während Novo Nordisk seine Umsatzprognose für 2025 nach unten angepasst hat und nur noch mit 8 bis 11 % Wachstum rechnet, fährt Eli Lilly die Investitionen hoch.

Einige Eckpunkte zeigen die Schieflage:

  • Investitionsoffensive: Am 16. Dezember 2025 wurde bekannt, dass Eli Lilly zusätzlich 6 Milliarden US-Dollar in ein neues US-Werk steckt.
  • Marktanteile: In dem entscheidenden GLP‑1‑Segment für Gewichtsreduktion und Diabetes liegt Eli Lilly mit Zepbound und Mounjaro inzwischen vorn.
  • Bewertungslücke: Novo Nordisk wird aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 13,24 bewertet – deutlich unter dem Branchendurchschnitt von etwa 22,5 und weit unter den eigenen Höchstständen, als das Multiple noch über 30 lag.

Der Ausbau der Produktionskapazitäten durch Eli Lilly zielt direkt auf einen bisherigen Engpass: die Lieferfähigkeit. Bisher hatten beide Anbieter mit begrenzten Kapazitäten zu kämpfen. Gelingt es Eli Lilly, diesen Flaschenhals schneller aufzulösen, könnte das die Marktposition von Novo Nordisk bei Adipositaspräparaten dauerhaft schwächen.

Politischer Gegenwind in den USA

Zusätzlich zur Konkurrenz kommt nun politischer Druck aus den Vereinigten Staaten. Laut Berichten vom 16. Dezember 2025 verhandelt die Trump-Regierung aktiv mit Novo Nordisk und Eli Lilly über die Preise für Adipositasmedikamente.

Kernpunkt ist die Initiative „TrumpRx“ für bestimmte Medicare-Patienten. Angestrebt wird ein monatlicher Preis von rund 149 US-Dollar für Adipositaspräparate, basierend auf sogenannten „Most Favored Nation“-Regelungen, bei denen sich Preise an den günstigsten Referenzmärkten orientieren sollen.

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Novo Nordisk spricht von „konstruktiven Gesprächen“. Für Anleger steht jedoch etwas anderes im Vordergrund: Ein verbindlicher Preisdeckel auf diesem Niveau würde die bisher eingeplanten hohen Margen von Wegovy im US‑Markt deutlich beschneiden. Das Risiko, dass ein ganzer Wachstumspfeiler an Profitabilität verliert, ist ein zentraler Treiber der aktuellen Schwäche.

Analysten sehen Bewertungschance

Trotz der Kursverluste bleiben große Investmentbanken bislang optimistisch. Am 16. Dezember 2025 bestätigten sowohl die Deutsche Bank als auch JP Morgan ihre Kaufempfehlungen für Novo Nordisk.

Ihre Argumentation stützt sich auf konkrete Kennzahlen:

  • DCF-Bewertung: Discounted-Cash-Flow-Modelle sehen einen inneren Wert von etwa 1.060 DKK je Aktie. Das deutet rechnerisch auf eine Unterbewertung von über 70 % hin.
  • Gewinnrendite: Mit einem KGV von rund 13 liegt die Bewertung deutlich unter dem Niveau vor einem Jahr, als die Aktie zeitweise mit einem Multiple von über 30 gehandelt wurde.
  • Pipeline-Potenzial: Kurzfristig steht zwar 2025 im Zeichen von Prognosekürzungen und Unsicherheit. Gleichzeitig bereitet sich das Unternehmen aber auf den Start der oralen Semaglutid-Variante (Wegovy-Pille) Anfang 2026 vor – ein Produkt, das die bisherige Injektionsform ergänzen und den Markt erweitern könnte.

Damit entsteht ein Spannungsfeld zwischen schwacher Kursentwicklung und einer fundamentalen Sicht, die weiterhin Wertpotenzial signalisiert.

Technisches Bild bleibt schwach

Aus technischer Sicht dominiert derzeit klar der Abwärtstrend. Ein kurzer Erholungsversuch mit einem Plus von rund 8 % in der vergangenen Woche hielt nicht lange, die Bewegung wurde wieder abverkauft. Parallel dazu signalisiert der Optionsmarkt Skepsis: Bei der US‑Notierung NVO waren zuletzt hohe Put-Umsätze bei Strike-Preisen zwischen 48 und 49 US‑Dollar zu sehen – ein Hinweis auf Absicherungsbedarf oder gezielte Wetten auf weiter fallende Kurse.

Auch in Europa spiegelt sich der Druck wider. In den letzten zwölf Monaten hat die Aktie rund 59,7 % an Wert verloren, seit Jahresbeginn summiert sich das Minus auf über 50 %. Mit einem Schlusskurs von 41,50 Euro gestern liegt der Titel deutlich unter seinem 200‑Tage‑Durchschnitt, das Momentum zeigt weiter nach unten.

Fazit: Zwischen Risiko und Bewertungsargument

Unterm Strich stehen zwei gegensätzliche Lesarten: Auf der einen Seite die Furcht vor dauerhaftem Verlust an Marktmacht gegenüber Eli Lilly und sinkenden Margen durch mögliche US‑Preisobergrenzen. Auf der anderen Seite eine im historischen Vergleich deutlich günstigere Bewertung, Modellrechnungen mit hohem theoretischem Aufwärtspotenzial und eine Pipeline, die mit der Wegovy-Pille 2026 einen neuen Impuls liefern könnte. Für die weitere Entwicklung dürften konkrete Ergebnisse der US‑Preisverhandlungen und belastbare Signale zur Produktions- und Marktstrategie im Adipositasgeschäft den Ton angeben.

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