Newmont Mining Aktie: Rücksetzer nach Rally

Nach einem Ausnahmejahr bei Gold und Silber setzt bei Minenwerten spürbar Gewinnmitnahme ein. Davon bleibt auch Newmont Mining nicht verschont: Trotz starker operativer Entwicklung und anhaltend positiver Analystenstimmen geriet die Aktie zuletzt unter Druck. Im Kern prallen hier kurzfristige Profitsicherung und eine deutlich verbesserte Fundamentallage aufeinander.

Gewinnmitnahmen im Edelmetallsektor

Auslöser der Schwäche ist vor allem der Rückschlag an den Edelmetallmärkten zum Wochenstart. Nach Rekordständen im Jahresverlauf haben viele Investoren im großen Stil Kasse gemacht. Dieses Muster ist nach einer derart starken Phase typisch: Wer 2025 früh in Gold- und Silberwerte eingestiegen ist, sichert nun Teile der Buchgewinne.

Die Dimension der vorangegangenen Bewegung ist beachtlich. Silber hatte sich im Laufe des Jahres mehr als verdreifacht, Gold legte um rund zwei Drittel zu. In diesem Umfeld war auch die Newmont-Aktie extrem gefragt: Seit Jahresbeginn liegt das Plus trotz der jüngsten Korrektur bei rund 167 %, auf Zwölfmonatssicht sogar bei knapp 177 %. Vom 52‑Wochen-Tief Ende 2024 hat sich der Titel damit weit entfernt, bleibt aber knapp 6 % unter dem jüngsten Hoch.

Kurzfristig trifft der Rückgang der Metallpreise die Stimmung im Sektor, fundamental ändert sich dadurch jedoch nichts an den bereits erreichten Kennzahlen des Unternehmens.

Analysten bleiben optimistisch

Interessant ist der Kontrast zwischen Kursverlauf und Einschätzungen der Investmentbanken. Ausgerechnet am Tag des Kursrückgangs erhöhte Raymond James das Kursziel von 99 auf 111 US‑Dollar und bestätigte das Rating „Outperform“. Grundlage sind angepasste Annahmen zu den Goldpreisen im vierten Quartal.

Damit setzt sich eine Serie freundlicher Analystenkommentare fort:

• RBC Capital hob das Kursziel am 10. Dezember von 97 auf 120 US‑Dollar an (Rating: Buy).
• UBS erhöhte bereits am 1. Dezember von 105,50 auf 125 US‑Dollar (Rating: Buy).
• BMO Capital justierte am 16. Dezember von 99 auf 114 US‑Dollar nach oben (Rating: Outperform).
• Lediglich BNP Paribas Exane wurde am 5. Dezember vorsichtiger und stufte auf „Neutral“ mit einem Ziel von 97 US‑Dollar ab.

Die Spanne der Kursziele liegt damit klar über dem aktuellen Niveau von rund 100 US‑Dollar. Analysten verweisen vor allem auf die deutlich verbesserte Cash-Generierung und die gestärkte Projektpipeline.

Starke Zahlen und mehr Fokus

Operativ hat Newmont 2025 geliefert. Im dritten Quartal meldete der Konzern:

• rund 1,4 Mio. zurechenbare Goldunzen Produktion
• einen Quartalsrekord von 1,6 Mrd. US‑Dollar freien Cashflow
• das vierte Quartal in Folge mit mehr als 1 Mrd. US‑Dollar freiem Cashflow
• ein bereinigtes EBITDA von 3,3 Mrd. US‑Dollar
• einen bereinigten Nettogewinn von 1,9 Mrd. US‑Dollar bzw. 1,71 US‑Dollar je Aktie

Parallel hat Newmont sein Portfolioprogramm abgeschlossen, das im Februar 2024 angekündigt worden war. Nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte wurden veräußert, insgesamt flossen bis zu 4,9 Mrd. US‑Dollar aus den Transaktionen zu. Davon entfielen 2,6 Mrd. US‑Dollar auf Asset-Verkäufe und knapp 900 Mio. US‑Dollar auf Aktienveräußerungen im laufenden Jahr.

Der letzte Baustein war der Verkauf des Coffee‑Projekts im kanadischen Yukon an Fuerte Metals, der am 17. Oktober 2025 vollzogen wurde. Damit ist der Konzern fokussierter auf seine profitabelsten Minen ausgerichtet.

Neue Produktion stützt den Ausblick

Ein weiterer Meilenstein folgte kurz darauf in Ghana. Am 23. Oktober 2025 erklärte Newmont das Ahafo‑North‑Projekt für kommerziell in Betrieb. Das Projekt soll über eine anfängliche Minenlaufzeit von 13 Jahren zusätzliche, profitable Goldproduktion liefern und die ohnehin breite Produktionsbasis stärken.

Trotz der Kursrally wirkt die Bewertung im Branchenvergleich moderat. Die Aktie wird mit etwa dem 16‑Fachen des Gewinns gehandelt und bietet zusätzlich eine Dividendenrendite von rund 1 %. Für das dritte Quartal wurde eine Ausschüttung von 0,25 US‑Dollar je Aktie beschlossen, zahlbar am 22. Dezember 2025.

Ausblick auf 2026

An der Börse ist die Newmont-Aktie nach dem starken Anstieg zwar volatiler geworden – die zuletzt erhöhte Schwankungsbreite und ein RSI im unteren Neutralbereich spiegeln das wider –, strukturell bleibt das Umfeld aber unterstützend. UBS etwa verweist darauf, dass Gold bereits zu Jahresbeginn 2025 ein beliebter Long‑Trade war und auch 2026 durch anhaltende Nachfrage privater Anleger und Notenbanken Rückenwind erhalten dürfte.

Für die kommenden 6 bis 12 Monate rechnen Marktteilnehmer mit weiterem Interesse von institutionellen und privaten Investoren, ohne dass sich Anzeichen einer extremen Spekulationsblase zeigen. Entscheidend wird sein, ob Newmont das aktuelle Produktionsniveau, den hohen freien Cashflow und die Disziplin bei der Portfoliosteuerung auch 2026 bestätigen kann – dann hätte die jüngste Korrektur eher den Charakter einer Verschnaufpause nach einem außergewöhnlichen Jahr.