Der Schweizer Lebensmittelmulti Nestle durchlebt die schwerste Führungskrise seiner Unternehmensgeschichte. Nach dem Rauswurf des Vorstandschefs wegen Verstößen gegen den Verhaltenskodex und dem vorzeitigen Rücktritt des Verwaltungsratschefs steht der Konzern vor einem kompletten Neustart. Kann die neue Führung den Absturz stoppen?

Führungswechsel im Doppelpack

Die Ereignisse der letzten Wochen haben selbst erfahrene Nestle-Beobachter überrascht. Erst musste CEO Laurent Freixe seinen Posten räumen, nachdem er gegen interne Verhaltensregeln verstoßen hatte. Sein Nachfolger Philipp Navratil versprach in seiner ersten Ansprache an die Belegschaft am Mittwoch, bald einen konkreten Plan zur Wiederbelebung des schwächelnden Konzerns vorlegen zu wollen.

Doch damit nicht genug: Auch Verwaltungsratschef Paul Bulcke kündigt seinen Rückzug zum 1. Oktober an – früher als ursprünglich geplant. Der Druck der Investoren auf seine Amtsführung während der CEO-Krise wurde offenbar zu groß. Sein Nachfolger wird Pablo Isla, der frühere Chef der Zara-Mutter Inditex.

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Anleger verlieren die Geduld

Jahrzehntelang galt Nestle als Inbegriff stabiler Führung und verlässlicher Dividenden. Diese Reputation liegt nun in Trümmern – und das spiegelt sich auch im Aktienkurs wider, der seit seinem Höchststand 2022 um rund 45 Prozent gefallen ist.

Die Gründe für die Talfahrt sind vielschichtig: sinkende Absatzvolumen, steigende Kosten und unberechenbare Konsumentennachfrage setzen dem Konzern zu. Hinzu kommen strategische Fehlentscheidungen. Analysten kritisieren, dass Vorstöße in Bereiche wie Hautgesundheit das Kerngeschäft vernachlässigt und Marktanteile gekostet haben.

Ingo Speich von der Deka Investment bringt die Stimmung unter Großinvestoren auf den Punkt: Der Weg sei nun frei für einen "revolutionären statt nur evolutionären Ansatz" – warnt aber vor zu hohen Erwartungen bezüglich des Zeitrahmens.

Entscheidende Wochen stehen bevor

Die neue Führung scheint den Ernst der Lage erkannt zu haben. Interne Präsentationen betonen "Geschwindigkeit vor Perfektion" und "Mut vor Komfort" – deutliche Signale für einen Kulturwandel.

Der nächste wichtige Termin für Investoren steht bereits fest: Am 16. Oktober veröffentlicht Nestle seine Neunmonatszahlen. Diese Daten werden die erste aussagekräftige Momentaufnahme der Geschäftsentwicklung unter der neuen Führung liefern und als entscheidender Maßstab für den angekündigten Turnaround dienen.

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