Dramatischer Personalwechsel, erste Zahlen unter neuer Führung und eine Aktie, die trotz Unterbewertung schwächelt: Bei Nestlé steht morgen ein entscheidender Test an. Wenn der neue CEO Philipp Navratil seine ersten Neunmonatszahlen präsentiert, wollen Anleger wissen: Ist der Schweizer Lebensmittelriese nach dem Management-Beben wieder auf Kurs?

Der CEO-Schock: Entlassung wegen Liebesaffäre

Was am 1. September passierte, schockierte selbst hartgesottene Börsianer: Nestlé feuerte CEO Laurent Freixe mit sofortiger Wirkung - wegen einer "nicht offengelegten romantischen Beziehung" zu einer Untergebenen. Ein Governance-Skandal bei einem der konservativsten Schweizer Konzerne.

Als Retter in der Not sprang Philipp Navratil ein, bisher Chef der Kaffeesparte Nespresso. Der Mann kennt das Unternehmen seit 2001 von der Pike auf - angefangen als interner Prüfer bis hin zum Kaffee-Experten. Doch reicht das für den Chefposten eines 220-Milliarden-Konzerns?

Die neue Führungsriege ist komplett: Pablo Isla, Ex-Inditex-Chef, übernahm parallel den Verwaltungsrat. Den spanischen Modemanager soll frischen Wind in die träge Lebensmittelmaschine bringen.

Morgen zeigt sich: Wende oder Weiter so?

Alle Blicke richten sich auf die Neunmonatszahlen, die morgen um 9:30 Uhr veröffentlicht werden. Navratils erster großer Auftritt vor der Finanzgemeinde wird zum Lackmustest:

  • Kann er das schwächelnde China-Geschäft (zweitgrößter Markt) stabilisieren?
  • Wie geht er mit den volatilen Rohstoffpreisen bei Kaffee und Kakao um?
  • Bestätigt er die Jahresprognose oder kommt bereits die erste Korrektur?

Im zweiten Quartal hatte Nestlé nur magere 2,9% organisches Wachstum hingelegt. Besonders schwach: Babynahrung und Tiernahrung in entwickelten Märkten.

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Die Unterbewertung ist offensichtlich

Paradox: Trotz aller Turbulenzen halten Analysten die Aktie für drastisch unterbewertet. Mit einem KGV von knapp 19 liegt Nestlé weit unter dem als fair erachteten Niveau von 28. Eine Discounted-Cash-Flow-Analyse zeigt sogar einen fairen Wert von 144 Schweizer Franken - fast doppelt so viel wie der aktuelle Kurs.

Die Börse honoriert diese Unterbewertung bisher nicht: Über das Gesamtjahr steht die Aktie noch rund 7% im Minus, obwohl sie zuletzt wieder etwas Boden gutmachen konnte.

Der Blick nach vorn: Mehr als nur Quartalszahlen

Navratil steht vor strategischen Grundsatzentscheidungen: Soll das Wassergeschäft weiter abgespalten werden, wie sein Vorgänger forderte? Wie sieht die Neuausrichtung in China aus? Und kann Nestlé bei der GLP-1-Innovation im Bereich Gewichtsmedikamente punkten?

Die Antworten auf diese Fragen dürften den Kurs nachhaltiger beeinflussen als die reinen Quartalszahlen. Für Anleger wird morgen klar: Schafft es der neue Mann, Vertrauen zurückzugewinnen - oder war der Führungswechsel nur der Anfang einer längeren Korrekturphase?

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