Microsoft setzt seinen Kurs Richtung KI-Zukunft mit Nachdruck fort. Milliardeninvestitionen in neue Rechenzentren und Infrastruktur treffen auf höhere Preise für Microsoft 365 – ein klarer Hinweis, worauf der Konzern in den kommenden Jahren setzt. Wie greifen diese beiden Strategien ineinander?

Große KI-Investition in Indien

In dieser Woche kündigte CEO Satya Nadella Investitionen von insgesamt 23 Milliarden US‑Dollar in künstliche Intelligenz an, den Großteil davon in Indien. Allein dort sollen zwischen 2026 und 2029 rund 17,5 Milliarden US‑Dollar fließen – die größte Asien-Investition der Unternehmensgeschichte.

Der Fokus liegt auf drei Bereichen: Infrastruktur, Qualifizierung und Datensouveränität. Konkret plant Microsoft:

  • ein neues Hyperscale-Rechenzentrum in Hyderabad mit drei Verfügbarkeitszonen, Start Mitte 2026
  • den Ausbau bestehender Standorte in Chennai, Hyderabad und Pune
  • die Verdopplung des Ausbildungsziels auf 20 Millionen Menschen mit KI-Kompetenzen bis 2030
  • die Integration von KI in die digitalen Arbeits- und Jobplattformen e‑Shram und National Career Service in Kooperation mit dem indischen Arbeitsministerium, mit potenziellem Nutzen für über 310 Millionen Informalarbeiter

Nadella betonte, die Mittel sollten die „Infrastruktur, Fähigkeiten und souveränen Kapazitäten“ schaffen, die Indien für eine „AI‑first“-Zukunft brauche. Strategisch stärkt Microsoft damit seine Cloud-Präsenz in einem der wichtigsten Wachstumsmärkte weltweit und verankert sich tief in staatlichen und arbeitsmarktbezogenen Systemen.

Ausbau in Kanada und Kooperation mit Cohere

Parallel dazu weitet Microsoft sein Engagement in Kanada aus. Über die nächsten zwei Jahre sind Investitionen von 7,5 Milliarden Kanadischen Dollar (rund 5,4 Milliarden US‑Dollar) geplant. Zusammen mit früheren Zusagen summiert sich das Investitionsvolumen im Zeitraum 2023 bis 2027 damit auf 19 Milliarden Kanadische Dollar.

Im Mittelpunkt steht zusätzliche Cloud-Kapazität, die in der zweiten Jahreshälfte 2026 ans Netz gehen soll. Ergänzt wird das durch eine Partnerschaft mit dem kanadischen KI‑Startup Cohere. Damit sichert sich Microsoft weiteren Zugang zu KI-Know-how jenseits der bereits bekannten Allianzen und verbreitert technologisch seine Basis.

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Microsoft 365 wird teurer

Die Investitionsoffensive auf der Infrastrukturseite geht einher mit höheren Preisen auf der Produktseite. Am 4. Dezember 2025 kündigte der Konzern deutliche Preisanpassungen für kommerzielle Microsoft‑365‑Abos zum 1. Juli 2026 an. Es ist erst die zweite größere Erhöhung seit der Cloud-Migration 2011; die letzte Anpassung datiert aus März 2022.

Microsoft begründet den Schritt mit dem massiv erweiterten Funktionsumfang der Suite, insbesondere durch KI-Features. Für Unternehmenskunden bedeutet das ab 2026 höhere laufende Kosten, gleichzeitig unterstreicht der Konzern damit den Anspruch, KI als festen Bestandteil seiner Standardsoftware zu etablieren und nicht als optionales Zusatzprodukt zu belassen.

Kursentwicklung im Kontext

An der Börse sorgten die Nachrichten nicht für extreme Ausschläge. Die Aktie schloss am Freitag bei 407,70 Euro und liegt damit rund 13 Prozent unter ihrem 52‑Wochen-Hoch, aber deutlich über dem Jahrestief. Insgesamt spiegelt die jüngste Konsolidierungsphase eher Gewinnmitnahmen nach einem starken Lauf als eine abrupte Neubewertung der Strategie wider.

Fazit: Langfristige Weichenstellung

Microsoft verbindet hohe, mehrjährige Infrastrukturinvestitionen in Schlüsselregionen wie Indien und Kanada mit einer Neujustierung seines Preisniveaus bei Microsoft 365. Damit schafft der Konzern zugleich die technische Basis und die monetäre Grundlage, um KI fest im Kerngeschäft zu verankern. Entscheidend werden nun die Jahre 2026 und 2027, wenn die neuen Rechenzentren ans Netz gehen und die höheren Abo-Preise greifen – dann zeigt sich, wie belastbar Nachfrage und Margen in diesem KI‑getriebenen Modell wirklich sind.

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