Micron liefert ab – und zwar deutlich stärker, als es der Markt erwartet hatte. Der Speicherhersteller profitiert massiv vom KI-Boom und hebt die Messlatte für die gesamte Branche an. Entscheidend ist dabei weniger das starke abgelaufene Quartal als der Blick nach vorn: Wie weit trägt der aktuelle Nachfrage-Schub?

Quartal sprengt Erwartungen

Mit den Zahlen für das erste Fiskalquartal 2026 (per 27. November 2025) hat Micron die Prognosen klar übertroffen. Der Umsatz stieg auf 13,64 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 57 % gegenüber dem Vorjahr und deutlich über den rund 13 Milliarden US-Dollar, die Analysten im Schnitt erwartet hatten.

Auf Ergebnisebene fiel der Überraschungseffekt noch größer aus. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 4,78 US-Dollar und damit klar über der Konsensschätzung von 3,95 US-Dollar. Im Jahresvergleich entspricht das einem EPS-Sprung von 167 % – ein Zeichen, dass nicht nur die Nachfrage, sondern auch die Profitabilität deutlich angezogen hat.

Treiber im Detail:

  • DRAM-Umsatz: +69 % auf 10,8 Milliarden US-Dollar
  • Cloud-Speicher: mehr als Verdopplung auf 5,28 Milliarden US-Dollar
  • Bruttomarge: Anstieg von 39,5 % auf 56,8 %
  • NAND-Umsatz: +22 % auf 2,7 Milliarden US-Dollar

Der Mix zeigt klar: Das Geschäft verlagert sich in höherwertige Speicherlösungen für Rechenzentren und KI-Anwendungen – mit entsprechend besseren Margen.

Guidance legt die Messlatte höher

Noch wichtiger als das starke Q1 ist der Ausblick auf das zweite Fiskalquartal, der die aktuelle Kursrally ausgelöst hat. Micron stellt einen Umsatz von rund 18,7 Milliarden US-Dollar (± 400 Millionen) in Aussicht. Der Markt war bisher nur von etwa 14,4 Milliarden US-Dollar ausgegangen – die neue Prognose liegt also deutlich darüber.

Beim Gewinn wird die Messlatte ebenfalls spürbar angehoben: Das Management erwartet ein EPS von rund 8,42 US-Dollar und signalisiert damit eine erneute Ergebnissprungstufe gegenüber den bisherigen Schätzungen. Parallel dazu soll die Bruttomarge auf ein Rekordniveau von etwa 68 % klettern.

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Für Anleger heißt das: Der aktuelle Aufschwung im Speichermarkt verläuft wesentlich dynamischer, als viele Analysten bisher unterstellt hatten. Micron positioniert sich klar als Profiteur einer sich beschleunigenden Speicher-Zyklik im KI-Zeitalter.

KI-Speicher ausverkauft

Die Grundlage dieses Optimismus liegt im Markt für High Bandwidth Memory (HBM), einem zentralen Bauteil für KI-Beschleuniger wie die Chips von Nvidia. Hier trifft aktuell eine extrem starke Nachfrage auf begrenzte Kapazitäten.

Das Management stellte klar:

  • HBM-Marktpotenzial: Das adressierbare Volumen soll bis 2028 auf rund 100 Milliarden US-Dollar anwachsen.
  • Angebotsengpass: Laut CEO Sanjay Mehrotra kann Micron derzeit nur 55–60 % der Nachfrage bedienen.
  • Investitionen: Um die Lücke zu schließen, sollen die Investitionsausgaben im Fiskaljahr 2026 auf 20 Milliarden US-Dollar erhöht werden.

Brisant: Die komplette HBM-Produktion für die Kalenderjahre 2025 und 2026 ist bereits über Festpreis- und Festmengen-Verträge verkauft. Das verschafft Micron eine für die Branche ungewöhnlich hohe Planungssicherheit bei Umsatz und Margen.

Analysten drehen deutlich nach oben

Die Reaktion an der Wall Street ließ nicht lange auf sich warten. Mehrere Häuser haben ihre Kursziele am Freitag deutlich angehoben und zum Teil auch ihre Einstufungen überarbeitet.

  • Morgan Stanley hob das Kursziel auf 350 US-Dollar an und sprach von einer der größten Guidance-Überraschungen in der US-Halbleitergeschichte.
  • Bank of America stufte die Aktie auf „Buy“ hoch und sieht sie nun bei 300 US-Dollar, mit Verweis auf einen nachhaltig starken Speicherzyklus.
  • Needham erhöhte das Ziel um 50 % auf 300 US-Dollar und betonte die gestiegene Preissetzungsmacht.
  • Raymond James zog auf 310 US-Dollar nach.

Im Ergebnis hat sich die Konsensmeinung klar in Richtung „Strong Buy“ verschoben, das mittlere Kursziel liegt nun spürbar höher als vor den Zahlen und spiegelt das neue Ertragsniveau wider.

Aktueller Kurs und Sektorimpulse

Die Micron-Aktie notiert heute mit rund 214,70 Euro nahe ihres 52‑Wochen-Hochs, nachdem sie seit Jahresbeginn um mehr als 150 % zugelegt hat. Charttechnisch hat der Wert frühere Widerstände hinter sich gelassen, der Kurs liegt deutlich über den gleitenden Durchschnitten.

Das hohe Handelsvolumen und der Blick auf verwandte Halbleiterwerte deuten darauf hin, dass der Markt inzwischen ein mögliches „Superzyklus“-Szenario einpreist: Anhaltend hohe KI-Nachfrage, starke Preise und weiter steigende Margen für Speicherhersteller. Solange die HBM-Kapazitäten bis 2026 vollständig ausgebucht bleiben und Micron seine Ausbaupläne wie angekündigt umsetzt, spricht vieles dafür, dass die aktuell hohe Ergebnisdynamik mehr ist als nur ein kurzes Zwischenhoch.

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