Meyer Burger Technology Aktie: Schlechte Laune?

Der dramatische Kurssturz um über 40 Prozent gestern auf nur noch 0,80 CHF markiert das endgültige Urteil über den einstigen Schweizer Solar-Hoffnungsträger. Mit der offiziellen Abwicklung ist für Aktionäre der Totalverlust besiegelt.

Frontalangriff auf die letzte Hoffnung

Die monatelange Zitterpartie fand am 17. September ihr abruptes Ende. Das Unternehmen musste kapitulieren: Sämtliche Rettungsversuche mit potenziellen Investoren sind gescheitert. Die Gründe treffen ins Mark der europäischen Solarindustrie - Billigimporte aus China und politische Unsicherheiten bei der Förderung erneuerbarer Energien.

Was folgte, war eine Kaskade unumkehrbarer Schritte:

• Abwicklung statt Sanierung: Die stille Nachlassstundung wird zur ordentlichen provisorischen Nachlassstundung
• Delisting von der Börse: Kein Einspruch mehr gegen das SIX-Verfahren zur Dekotierung
• Insolvenzverfahren: 600 Mitarbeiter in Deutschland bereits entlassen, US-Anlagen verkauft

Lehrstück einer gescheiterten Strategie

Kann europäische Solartechnologie gegen chinesische Marktmacht bestehen? Meyer Burger liefert die ernüchternde Antwort. Der mutige Strategieschwenk vom Maschinenbauer zum Hersteller von Hochleistungs-Solarzellen scheiterte trotz technologischer Überlegenheit.

Selbst der "Net-Zero Industry Act" konnte keine wirksamen Schutzmechanismen etablieren. Die erhoffte politische Unterstützung blieb aus - ein Symbol für die Grenzen europäischer Industriepolitik.

Börsen im Kreuzfeuer der Realität

Der gestrige Kurssturz spiegelt die brutale Marktwahrheit wider. Anleger realisierten die nun feststehende Wertlosigkeit ihrer Papiere. Das Unternehmen stellte bereits klar: Keine Liquidationsdividende für Aktionäre.

Die nächsten Termine werden nicht mehr von Quartalszahlen geprägt sein, sondern von juristischen Fristen der Liquidationsverfahren. Nach dem rechtskräftigen Delisting-Entscheid wird der Handel endgültig eingestellt.