Der Kollaps nimmt dramatische Züge an: Meyer Burger hat für die US-Tochter Chapter 11-Insolvenz beantragt. Was als ambitionierte Expansion in den amerikanischen Solarmarkt begann, endet nun in einem Schuldenberg von bis zu einer Milliarde Dollar. Die Aktie bleibt bis Ende Juli vom Handel ausgeschlossen.

Gläubigerschutz als letzter Ausweg

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Geschätzten Vermögenswerten von maximal 500 Millionen Dollar stehen Verbindlichkeiten von bis zu einer Milliarde gegenüber. Das beim Insolvenzgericht in Delaware eingereichte Chapter 11-Verfahren soll eine Restrukturierung ermöglichen - eine Liquidation sei nicht das Ziel, betont eine Unternehmenssprecherin.

Doch der Gläubigerschutz kann nur eine Atempause sein. Die amerikanische Gesellschaft ist vorerst vor Forderungen geschützt, während nach Sanierungsmöglichkeiten gesucht wird.

Frontalangriff auf alle Unternehmensteile

Das US-Desaster ist nur die Spitze des Eisbergs. Bereits im Mai musste die Solarmodulproduktion in Goodyear, Arizona komplett eingestellt werden - 282 Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Ein Werk, das nie richtig produziert hat.

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Parallel dazu laufen die Insolvenzverfahren für die deutschen Töchter in Bitterfeld-Wolfen und Hohenstein-Ernstthal. KPMG sucht fieberhaft nach Investoren für die Unternehmensteile.

Börsen im Kreuzfeuer

Die Schweizer Börse SIX reagierte mit drastischen Maßnahmen:

  • Handelsstopp für Meyer Burger-Aktien bis mindestens Ende Juli
  • Außerordentliche Generalversammlung vom 30. Juni auf unbestimmte Zeit verschoben
  • Geschäftsbericht 2024 verzögert sich bis Ende Juli

Kann das Management diese Atempause nutzen? Die Verhandlungen über Finanzierungsrestrukturierungen und mögliche Unternehmensverkäufe laufen auf Hochtouren. Doch bei einer Schuldenlast dieser Dimension wird selbst Chapter 11 zur Herkulesaufgabe.

Der einstige Hoffnungsträger für den westlichen Solarmarkt kämpft nun an allen Fronten ums nackte Überleben. Die US-Expansion ist gescheitert, bevor sie begonnen hat.

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