Lynas Rare Earths gerät beim geplanten US-Projekt in Texas unter Druck. Genehmigungsprobleme und eine veränderte Industriepolitik in den USA treffen auf einen stark schwankenden Aktienkurs – trotz operativer Fortschritte in Malaysia. Wie stark belastet das die mittelfristige Perspektive?

  • Geplantes US-Werk in Texas laut Berichten „höchstwahrscheinlich auf Eis gelegt“
  • Aktie rund 41 % unter Oktoberhoch, aber weiterhin deutlich im Plus seit Jahresbeginn
  • Operative Meilensteine: Start der Schwermetallproduktion und neue Anlage in Malaysia
  • US-Politik stützt heimische Konkurrenz MP Materials deutlich stärker
  • Analysten erwarten für 2026 eine Umsatzverdopplung bei steigenden Preisen

Texas-Projekt vor ungewisser Zukunft

Das geplante Seltene-Erden-Werk in Seadrift, Texas, stößt auf erhebliche regulatorische Hürden. Laut Berichten von heute ist das Projekt „höchstwahrscheinlich auf Eis gelegt“, weil Fragen zur Genehmigung der Abwassereinleitung ungelöst geblieben sind.

Ursprünglich sollte die Anlage bis zu 258 Millionen US-Dollar vom US-Verteidigungsministerium erhalten, basierend auf einer Vereinbarung aus 2023. Bereits im April 2025 hatte Lynas auf Probleme bei der Wasseraufbereitung hingewiesen und vor steigenden Projektkosten gewarnt. Im Oktober sprach das Management dann von „erheblicher Unsicherheit“ beim Projektfortschritt.

Geplant war, in Texas Material aus der bestehenden Anlage in Malaysia weiterzuverarbeiten und die Produktion im Rahmen eines kommerziellen Abnahmevertrags an das Pentagon zu liefern. CEO Amanda Lacaze hatte im August klargestellt, dass der Bau möglicherweise nicht startet, wenn keine wirtschaftlich tragfähigen Abnahmebedingungen mit dem US-Verteidigungsministerium vereinbart werden können.

US-Politik stärkt Konkurrenz

Parallel zur schwierigen Genehmigungslage hat sich das Umfeld in den USA verändert. Die Regierung in Washington setzt stärker auf heimische Anbieter und unterstützt insbesondere MP Materials, den wichtigsten US-Wettbewerber von Lynas.

Im Juli 2025 vereinbarten die USA ein Milliardengeschäft mit MP Materials. Der Staat stieg zum größten Aktionär auf, sicherte einen Preisboden für zentrale Seltene-Erden-Produkte und stellte einen Kredit von 150 Millionen US-Dollar für den Ausbau der Produktion schwerer Seltener Erden bereit.

Diese „America First“-Ausrichtung schwächt die strategische Position von Lynas in den USA, obwohl das Unternehmen der größte Produzent Seltener Erden außerhalb Chinas ist.

Operative Fortschritte in Malaysia und Australien

Schweres-Seltenen-Erden-Geschäft startet durch

Operativ hat Lynas 2025 wichtige Meilensteine erreicht. Zur Jahresmitte startete die kommerzielle Produktion getrennter schwerer Seltener Erden wie Dysprosium und Terbium in Malaysia. Damit ist Lynas der einzige Anbieter außerhalb Chinas, der sowohl leichte als auch schwere Seltene-Erden-Oxide im industriellen Maßstab getrennt produzieren kann.

Ende Oktober kündigte das Unternehmen ein weiteres Großprojekt in Malaysia an: Eine neue Anlage zur Trennung schwerer Seltener Erden im Volumen von 180 Millionen Australischen Dollar (rund 117 Millionen US-Dollar). Sie soll bis zu 5.000 Tonnen schweres Ausgangsmaterial pro Jahr verarbeiten. Laut CEO Lacaze ist die Nachfrage so hoch, dass Lynas bei Kunden und Preisen selektiv vorgehen kann.

Kalgoorlie-Anlage integriert, aber störanfällig

In Kalgoorlie (Western Australia) wurde die neue Crack- und Laugungsanlage in das globale Produktionsnetz eingebunden. Sie erhöht die vorgelagerte Verarbeitungskapazität und ist ein zentrales Element der Wertschöpfungskette.

Ende November kam es dort allerdings zu Stromunterbrechungen, die die Produktion vorübergehend beeinträchtigten. Diese Störungen trugen zur jüngsten Schwäche der Aktie bei.

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Starke Kursschwankungen im Jahresverlauf

Vom Hoch in die Korrektur

Die Aktie zeigte 2025 eine ausgeprägte Volatilität. Am 14. Oktober markierte der Kurs mit 21,96 Australischen Dollar ein 52-Wochen-Hoch. Seither setzte eine deutliche Korrektur ein. Aktuell notiert der Titel bei etwa 12,93 Australischen Dollar – rund 41 % unter dem Oktoberhoch.

Auf Jahresbasis liegt die Aktie dennoch klar im Plus. Die Zuwächse seit Jahresbeginn bewegen sich nach Angaben aus der Marktberichterstattung zwischen etwa 95 % und 101 %. Im Jahresvergleich ergibt sich ein Anstieg zwischen 84 % und 95 %. Die Spanne der letzten zwölf Monate – von 6,16 Australischen Dollar im Januar-Tief bis zum Oktoberhoch – verdeutlicht die starke Schwankungsbreite.

Institutionelle Anleger dominieren den Aktionärskreis

Rund 58 % der Anteile befinden sich in Händen institutioneller Investoren. Zu den größten Aktionären zählen:

  • AustralianSuper mit 8,4 %
  • Hancock Prospecting mit 7,6 %
  • State Street Global Advisors mit 6,9 %

Die neun größten Investoren halten zusammen etwa 53 % des Aktienregisters.

Geopolitik, Nachfrage und Preisentwicklung

Westliche Nachfrage nach Alternativen zu China

Der Markt für Seltene Erden bleibt politisch sensibel. Im Oktober 2025 schlossen die USA und Australien ein „Critical Minerals and Rare Earths Framework“. Beide Länder sagten jeweils mindestens 1 Milliarde US-Dollar zu, um Lieferketten für kritische Rohstoffe zu sichern und auszubauen.

Chinas Exportbeschränkungen für Dysprosium seit April 2025 haben die Bedeutung alternativer Lieferanten zusätzlich unterstrichen. Berichten zufolge zahlen westliche Abnehmer teils das Vierfache des chinesischen Inlandspreises, um sich Mengen verbindlich zu sichern.

Zuletzt sorgte allerdings eine Entspannung im Handelskonflikt für Gegenwind für den Sektor: Die Verschiebung bestimmter chinesischer Exportkontrollen um ein Jahr löste seit Oktober eine breite Korrektur bei Aktien aus dem Seltene-Erden-Segment aus – auch bei Lynas.

Umsatz- und Preisprognosen für 2026

Trotz der aktuellen Kurskorrektur rechnen Analysten mit einem deutlichen Wachstum ab dem kommenden Geschäftsjahr. Laut einer Studie von S&P Global von Anfang Dezember 2025 dürfte Lynas den Umsatz im Geschäftsjahr 2026 etwa verdoppeln, getrieben von höheren Produktionsmengen und steigenden Preisen.

Die Konsensschätzungen von Visible Alpha sehen:

  • Gesamtproduktion von Seltenen-Erden-Oxiden 2026 bei 16.100 Tonnen
    → +53 % gegenüber dem Vorjahr
  • Durchschnittlich realisierte Preise bei 72,50 Australischen Dollar pro Kilogramm
    → +47 % gegenüber dem Vorjahr

Das wichtigste Produkt Neodym-Praseodym (NdPr) Oxid, das 91 % der Erlöse ausmacht, soll demnach:

  • im Preis im Schnitt auf 118 Australische Dollar pro Kilogramm steigen
    → +48 % gegenüber dem Vorjahr
  • beim Volumen auf 8.800 Tonnen wachsen
    → +35 % gegenüber dem Vorjahr

Ausblick und nächste Termine

Berichte und Guidance im Fokus

Der nächste wichtige Termin ist der Halbjahresbericht im Februar 2026. Das Management will dann aktualisierte Aussagen zum Produktionshochlauf, zur Marktlage und zu den finanziellen und strategischen Konsequenzen des US-Projekts vorlegen. Der nächste Quartalsbericht ist für den 4. März 2026 angekündigt.

Strategie bis 2030

Mit der Strategie „Towards 2030“ setzt Lynas auf höhere Renditen aus bestehenden Anlagen und zusätzliches Wachstum durch weitere Verarbeitungsschritte und Kooperationen entlang der Metall- und Magnetwertschöpfungsketten außerhalb Chinas. Dazu gehört unter anderem eine Vereinbarung mit JS Link aus Korea zum Aufbau einer Magnetfabrik in Malaysia sowie die Prüfung weiterer Magnetprojekte weltweit.

Die durchschnittlichen Analystenkursziele liegen bei rund 15,77 Australischen Dollar und damit über dem aktuellen Kursniveau, spiegeln aber zugleich die Unsicherheit um das Texas-Projekt und die schwankende Marktlage bei Seltenen Erden wider.

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