Lynas rückt in Australien in die erste Liga auf – und das gleich dreifach. Die Aufnahme in mehrere wichtige Indizes sorgt für frische Nachfrage institutioneller Anleger, während ein optimistisches Analystenhaus die langfristige Story stützt. Spannend ist nun, ob dieser Rückenwind ausreicht, um die jüngsten operativen Rückschläge zu kompensieren.

Dreifach-Aufstieg und frisches Geld

Der wichtigste Treiber zu Wochenbeginn ist die Beförderung von Lynas in gleich mehrere Benchmark-Indizes: Die Aktie ist seit Montag im S&P/ASX 50, im S&P Global 1200 und im S&P International 700 vertreten. Diese „Triple-Aufnahme“ zwingt passiv verwaltete Fonds, ihre Portfolios anzupassen und Anteile zuzukaufen – ein struktureller Nachfrageimpuls, der das Orderbuch füllt.

Passend dazu bleibt die Analystenunterstützung intakt. CLSA bestätigte am 21. Dezember ein „Buy“-Rating und legte ein Kursziel von 21,20 AUD vor. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau entspricht das einem Aufwärtspotenzial von knapp 70 % – aus Sicht der Analysten ist der Titel also deutlich unterbewertet. Jefferies zeigt sich deutlich vorsichtiger und hält seit Anfang Dezember an einer „Hold“-Einstufung mit Kursziel 14,50 AUD fest. Hier steht eher die Frage im Mittelpunkt, wie schnell sich die Preise im Seltenen-Erden-Sektor kurzfristig erholen können.

Das Handelsvolumen liegt aktuell über dem monatlichen Durchschnitt von 11,6 Millionen Aktien. Das deutet darauf hin, dass vor allem institutionelle Investoren aktiv sind und den Kurs oberhalb von rund 12,50 AUD stabilisieren.

Geopolitik: Entspannung statt Eskalation

Ein zweiter zentraler Faktor kommt von der geopolitischen Seite. Die Unsicherheit rund um Handelskonflikte und Zölle, die den Sektor zu Jahresbeginn belastet hatte, hat sich deutlich verringert. Auslöser war das Treffen zwischen Donald Trump und Xi Jinping am 30. Oktober, bei dem eine Art Waffenstillstand im Handelsstreit vereinbart wurde.

Diese Oktober-Wende war wichtiger für die aktuelle Lage als die Nachrichten der letzten Wochen. Seit dem Treffen haben sich die Preise für Seltene Erden stabilisiert, der zuvor ausgeprägte „Knappheitsaufschlag“ für nicht-chinesische Anbieter hat sich zwar normalisiert, die politische Unterstützung aber nicht. Im November folgte zusätzlich ein neues Abkommen westlicher Staaten zu kritischen Rohstoffen, in manchen Kreisen „Trump-Labor-Pakt“ genannt. Rund 2 Milliarden US-Dollar sollen in den Aufbau und die Absicherung von Lieferketten außerhalb Chinas fließen. Damit wurde dem gesamten Sektor gewissermaßen ein Bewertungsboden eingezogen, von dem auch Lynas profitiert.

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Operative Baustellen bleiben

Trotz des Rückenwinds aus Indizes und Politik kämpft Lynas operativ noch mit Nachwirkungen einer Störung. Am 24. November meldete das Unternehmen eine erhebliche Unterbrechung der Stromversorgung in der Kalgoorlie Rare Earths Processing Facility.

Die Folge: Ein Produktionsausfall in der Größenordnung eines Monats bei Mixed Rare Earth Carbonate (MREC). Das drückt die Erwartungen an die Erlöse im vierten Quartal. Anleger achten nun genau darauf, wie schnell die Anlage wieder hochgefahren wird und ob die ursprüngliche Kapazität zeitnah erreicht werden kann. Positiv ist, dass Lynas die Belieferung der Kunden über Lagerbestände weitgehend aufrechterhalten konnte, wodurch unmittelbare Belastungen für den Aktienkurs begrenzt blieben.

Im Vergleich zum breiten Materials-Sektor zahlt der Markt weiterhin einen Bewertungsaufschlag. Grund ist die Sonderrolle von Lynas als einzigem Anbieter mit signifikanter Kapazität zur Trennung schwerer Seltener Erden außerhalb Chinas. Zusammen mit langfristigen Verträgen, unter anderem mit Kunden aus dem Verteidigungsbereich, hat das der Aktie in den vergangenen drei Monaten eine bessere Entwicklung als dem ASX 200 Materials Index beschert.

Technisches Bild und Blick auf 2026

Charttechnisch konsolidiert der Titel derzeit in einer vergleichsweise engen Spanne um den Bereich 12,40 bis 12,60 AUD. Auf Sicht der vergangenen 30 Tage ist die Aktie allerdings deutlich zurückgekommen; vom 52‑Wochen-Hoch bei 13,15 Euro ist sie aktuell gut 45 % entfernt, liegt aber immer noch klar über dem Jahrestief und verzeichnet seit Jahresbeginn ein Plus von über 80 %. Der RSI von knapp 37 signalisiert, dass der Markt zuletzt eher auf der Verkäuferseite stand, ohne bereits in eine klare Überverkauft-Zone abzugleiten.

Für den weiteren Verlauf rückt nun vor allem das erste Quartal 2026 in den Fokus. Entscheidend wird der nächste Quartalsbericht Ende Januar sein, in dem Lynas den Status der Kalgoorlie-Anlage und den Produktionspfad konkretisieren dürfte. Gelingt der belastbare Nachweis, dass die Kapazitäten vollständig wiederhergestellt sind, stützt das das bullische Szenario von CLSA. Fällt die Bestätigung aus oder zeigen sich anhaltende Einschränkungen, dürfte sich eher die vorsichtigere Einschätzung von Jefferies durchsetzen und der Markt die Aktie wieder näher an defensivere Bewertungsniveaus heranführen.

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