Kraft Heinz: Mega-Split nach Mega-Flop

Die Rückabwicklung eines der größten Food-Deals der Geschichte ist eingeleitet: Kraft Heinz demontiert seinen eigenen Mega-Merger von 2015 und spaltet sich in zwei Unternehmen auf. Doch kann die Zerschlagung retten, was der Zusammenschluss nicht schaffte?
Der Plan: Zwei Unternehmen, zwei Strategien
Aus dem aktuellen Kraft Heinz-Konglomerat sollen bis zur zweiten Hälfte 2026 zwei eigenständige, börsennotierte Unternehmen entstehen. Die Aufspaltung erfolgt voraussichtlich steuerfrei via Spin-off.
Die neue "Global Taste Elevation Co." wird das Wachstumsgeschäft mit Soßen, Dressings und Aufstrichen bündeln – inklusive Milliarden-Dollar-Marken wie Heinz Ketchup, Philadelphia und Kraft Mac & Cheese. Dieses Segment erzielte 2024 einen Nettoumsatz von 15,4 Milliarden US-Dollar und rund 63,5 % des bereinigten EBITDA des Konzerns.
Das zweite Unternehmen, "North American Grocery Co.", konzentriert sich auf traditionelle Lebensmittel-Grundnahrungsmittel wie Oscar Mayer, Kraft Singles und Lunchables. Dieser Bereich kam 2024 auf 10,4 Milliarden US-Dollar Umsatz. Während CEO Carlos Abrams-Rivera das North American Grocery Business führen wird, sucht das Unternehmen noch einen CEO für die Global Taste Elevation Sparte.
Die Trennung bringt erhebliche Kosten mit sich: Kraft Heinz rechnet mit bis zu 300 Millionen US-Dollar an Des-Synergien, die sich auf die Herstellungskosten, IT-Ausgaben sowie Vertriebs- und Verwaltungskosten verteilen.
Gemischte Reaktionen von der Wall Street
Die Ankündigung sorgte für geteiltes Echo unter Analysten. Die Investmentbank Morgan Stanley stufte Kraft Heinz am 3. September von Underweight auf Equal Weight hoch und erhöhte das Kursziel leicht. Ihrer Ansicht nach ist "das Schlimmste überstanden" und die Aufspaltung biete mehr strategische Flexibilität.
Andere Häuser blieben skeptischer. Piper Sandler behielt seine Neutral-Einstufung bei und verwies darauf, dass eine Aufspaltung die fundamentalen Herausforderungen in schwierigen Produktkategorien nicht löse. Stifel senkte das Kursziel bei unveränderter Hold-Einstufung.
Buffetts versteckte Kritik
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Besonders bemerkenswert: Warren Buffett, dessen Berkshire Hathaway mit 27,4 % größter Aktionär von Kraft Heinz ist, äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung. In einem CNBC-Interview gab er zwar zu, dass der Mega-Merger von 2015 "keine brillante Idee" gewesen sei, betonte aber, dass eine Zerschlagung die grundlegenden Probleme des Unternehmens nicht beheben werde. Eine seltene öffentliche Kritik des normalerweise reservierten Investors.
Hintergrund: Der Druck wächst
Der Schritt reflektiert den massiven Druck, unter dem traditionelle Lebensmittelkonzerne stehen. Verbraucher wenden sich zunehmend von stark verarbeiteten Produkten ab und hin zu natürlichen Alternativen. Die "Make America Healthy Again" (MAHA)-Bewegung von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. verschärft die Kontrolle von künstlichen Zutaten zusätzlich – genau jenen Kategorien, in denen viele Kraft Heinz-Produkte konkurrieren.
Kraft Heinz kämpft bereits seit sieben Quartalen in Folge mit rückläufigen organischen Umsätzen. Im zweiten Quartal 2025 musste das Unternehmen zudem nicht-cash Abschreibungen in Höhe von 9,3 Milliarden US-Dollar verbuchen, verursacht durch anhaltende Kursrückgänge. Die Aktie performt deutlich schlechter als der breitere Lebensmittelindex.
Trotz der Umsatzrückgänge im jüngsten Quartal verbesserte sich der freie Cashflow spürbar. Die Jahresprognose wurde bestätigt.
Folgt Kraft Heinz einem Trend?
Die Aufspaltung folgt einem Trend in der Lebensmittelbranche. Kellogg teilte sich 2022/2023 in Kellanova und WK Kellogg auf – beide Unternehmen haben seither Kraft Heinz outperformed.
Laut Executive Chair Miguel Patricio behindert die Komplexität der aktuellen Struktur eine effektive Kapitalallokation und Priorisierung von Initiativen. Die Aufspaltung soll beiden Unternehmen mehr strategischen Fokus und operative Agilität verschaffen.
Die entscheidende Frage bleibt: Handelt es sich bei der Zerschlagung um eine echte operative Transformation oder, wie Buffett andeutete, lediglich um "Financial Engineering"? Die Antwort wird sich erst in den kommenden Quartalen zeigen.
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