Intel setzt gleich an mehreren Fronten zum Umbau an: frisches Kapital von Nvidia, ein neuer High-End-Fertigungsstandort in den USA und eine mögliche Übernahme im KI-Sektor. Doch wie weit trägt dieser Mix aus Partnerschaft, Technologie-Offensive und Zukauf die angepeilte Wende im Geschäft?

Nvidia steigt ein – Regulierung gibt grünes Licht

Der wichtigste Impuls kommt von der regulatorischen Seite: US-Wettbewerbsbehörden haben den Einstieg von Nvidia bei Intel offiziell genehmigt. Damit fällt eine zentrale Unsicherheit weg, die über dem Papier lag.

Für Intel ist diese Entscheidung ein Kernbaustein der laufenden Turnaround-Strategie. Die Beteiligung von Nvidia sichert zusätzliches Kapital und eröffnet die Möglichkeit einer engeren technologischen Zusammenarbeit zwischen zwei der wichtigsten Player der Halbleiterbranche. Ein mögliches regulatorisches Veto, das Anleger bisher einkalkulieren mussten, ist damit vom Tisch.

Marktbeobachter sehen darin vor allem eines: Intel kann sich stärker auf die Umsetzung seiner ambitionierten Foundry-Expansion konzentrieren, statt sich mit einem langwierigen Genehmigungsprozess zu beschäftigen.

18A-Fab in Arizona: Vom Projekt zur Produktion

Parallel dazu meldet der Konzern einen operativen Meilenstein. Die neue Chipfabrik in Arizona, die auf dem fortschrittlichen 18A-Prozessknoten basiert, ist in die Hochvolumenfertigung übergegangen.

Dieser Schritt ist zentral für die „IDM 2.0“-Strategie, mit der Intel die technologische Führung gegenüber Wettbewerbern wie TSMC zurückerobern will. Entscheidend ist dabei, dass der 18A-Knoten nicht nur im Labor funktioniert, sondern mit stabilen Ausbeuten und verlässlicher Performance in der Massenproduktion läuft.

Der Übergang von der Entwicklungsphase zur Großserie deutet darauf hin, dass interne Vorgaben bei Ausbeute und Leistungskennzahlen erreicht werden. Das ist ein wichtiges Signal an potenzielle Foundry-Kunden, die nach Alternativen im Bereich hochentwickelter Fertigung suchen.

KI-Offensive: Gespräche über SambaNova-Übernahme

Neben dem Ausbau der eigenen Fertigung verfolgt Intel auch anorganisches Wachstum. Nach aktuellen Berichten befindet sich das Unternehmen in weit fortgeschrittenen Verhandlungen über den Kauf des KI-Startups SambaNova Systems.

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Das Volumen der möglichen Transaktion liegt bei rund 1,6 Milliarden US-Dollar. Ziel wäre, Intels Position im Bereich künstliche Intelligenz zu stärken – einem Segment, in dem der Konzern in den vergangenen Jahren mit harter Konkurrenz zu kämpfen hatte.

SambaNova bringt spezialisierte Hardware- und Softwarelösungen für KI-Anwendungen mit. Ein Abschluss des Deals würde Intels Portfolio im KI-Infrastrukturbereich erweitern und könnte helfen, die Lücke zu führenden Anbietern bei KI-Beschleunigern etwas zu verkleinern. Noch ist die Übernahme nicht final, der Verhandlungsfortschritt signalisiert aber klaren Fokus auf KI als strategischen Wachstumspfeiler.

Institutionelle Investoren: Geteilte Meinung

Bei institutionellen Investoren zeigt sich ein gemischtes Bild. Toth Financial Advisory Corp hat seine Position im dritten Quartal um rund 25,1 % aufgestockt. Das deutet auf Vertrauen in die aktuelle Bewertung und in die Erfolgschancen der laufenden Transformation hin.

Auf der anderen Seite hat BDF Gestion im selben Zeitraum seinen Anteil um 17,2 % reduziert. Diese Abgabe spiegelt die Skepsis eines Teils des Marktes wider, ob Tempo und Erfolgswahrscheinlichkeit von Intels Umbau ausreichen, um dauerhaft zu Konkurrenten aufzuschließen.

Solche gegenläufigen Bewegungen sind typisch für Unternehmen in einer Übergangsphase: Die Story überzeugt einige Adressen, andere sichern Gewinne oder reduzieren Risiko.

Kursbild und Einordnung

Am Freitag schloss die Aktie bei 31,35 Euro und liegt damit rund 59 % über dem Niveau zu Jahresbeginn, aber knapp 16 % unter dem 52-Wochen-Hoch. Der Titel hat also bereits eine deutliche Erholung hinter sich, ohne die alten Spitzenmarken zurückzuerobern.

Technische Indikatoren zeichnen das Bild eines volatilen, aber aktuell nicht extrem überhitzten Marktes: Der RSI auf 14-Tage-Basis liegt mit 61,8 im oberen neutralen Bereich, die 30-Tage-Volatilität ist mit gut 57 % deutlich erhöht. Gleichzeitig notiert die Aktie rund 32 % über ihrem 200-Tage-Durchschnitt – ein Zeichen dafür, dass die Turnaround-Fantasie im Kurs nicht zu übersehen ist.

Fazit: Fokus auf Umsetzung

Unter dem Strich bekommt Intel Rückenwind aus drei Richtungen:

  • regulatorische Klarheit durch die genehmigte Nvidia-Beteiligung
  • einen operativen Fortschritt mit der 18A-Fab in der Hochvolumenproduktion
  • eine mögliche Portfolio-Erweiterung im KI-Bereich durch SambaNova

In den kommenden Quartalen wird es vor allem darauf ankommen, wie schnell und profitabel die neue Fertigungskapazität mit Kundenaufträgen gefüllt wird und ob aus den SambaNova-Gesprächen ein integrierbarer Zukauf wird. Erst wenn diese Bausteine in Form konkreter Umsätze und Margen sichtbar werden, lässt sich beurteilen, ob der aktuell starke Kursanstieg die tatsächliche Stärke von Intels Turnaround widerspiegelt.

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