Intel sortiert seine KI-Strategie neu – und der Markt hört genau hin. Nach Spekulationen über einen bereits fixen Zukauf des KI-Chip-Start-ups SambaNova stellen neue Berichte klar: Die Gespräche sind weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Im Raum steht ein Deal über rund 1,6 Milliarden US-Dollar, der Intels Position im KI-Hardwaremarkt stärken soll.

Was wirklich vereinbart ist

Auslöser der neuen Dynamik war eine Korrektur der bisherigen Markterzählung. Laut bestätigten Berichten hat Intel am 9. Dezember 2025 mit SambaNova lediglich ein unverbindliches Term Sheet unterzeichnet. Das bedeutet: Kerndaten und Struktur des Geschäfts sind skizziert, aber rechtlich bindend ist noch nichts.

Die Eckpunkte der möglichen Transaktion:

  • Ziel: SambaNova Systems, ein KI-Chip-Start-up mit Fokus auf Rechenzentren
  • Geschätzter Deal-Wert: rund 1,6 Milliarden US-Dollar inkl. Schulden
  • Status: Fortgeschrittene Verhandlungen, aber noch kein endgültiger Kaufvertrag
  • Strategischer Fokus: Zugriff auf SambaNovas „Reconfigurable Dataflow Units“ (RDUs), um Intels Fähigkeiten bei der KI-Inferenz zu stärken und den Rückstand auf Nvidia zu verkleinern

Brisant ist die personelle Verflechtung: Intel-CEO Lip-Bu Tan, der den Konzern erst in diesem Jahr übernommen hat, ist zugleich Chairman von SambaNova. Diese Doppelrolle beschleunigt die Gespräche, wirft aber Fragen zur Corporate Governance auf. Hinzu kommt, dass SambaNova parallel mit weiteren Investoren spricht – ein Abschluss ist also wahrscheinlich, aber keineswegs garantiert.

Der avisierte Kaufpreis liegt deutlich unter der Höchstbewertung von rund 5 Milliarden US-Dollar aus dem Jahr 2021. Er spiegelt die abgekühlte Bewertung vieler KI-Start-ups und eine Konsolidierung im Sektor wider.

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Strategische Wende mit Risiko

Die mögliche Übernahme passt in Tans „AI-first“-Neuausrichtung von Intel. Der Konzern versucht, seine Präsenz im KI-Rechenzentrumsmarkt massiv auszubauen, nachdem frühere Zukäufe wie Habana Labs (2019, rund 2 Milliarden US-Dollar) den erhofften Durchbruch gegen Nvidias dominantes CUDA-Ökosystem nicht brachten.

SambaNova setzt stärker auf Inferenz – also das Ausführen von KI-Modellen – statt auf das Training der Modelle. Genau hier hofft Intel auf eine bessere Monetarisierung und eine schnellere Integration in das eigene Datenzentrumsgeschäft. Beobachter werten den potenziellen Deal daher eher als technologische Ergänzung denn als unmittelbaren Umsatztreiber: Ziel ist es, Lücken im Portfolio zu schließen, nicht kurzfristig hohe Erlöse zuzukaufen.

Finanziell agiert Intel in einem angespannten Umfeld. Das Unternehmen steht bei rund 47 Milliarden US-Dollar Schulden und hält etwa 31 Milliarden US-Dollar an Barmitteln. Ein Zukauf in der genannten Größenordnung wäre für die Bilanz verkraftbar, ist aber ein weiterer Baustein in einer Aufholstrategie, deren Erfolg noch nicht bewiesen ist.

Reaktion an der Börse und technischer Blick

An der Börse fällt die Reaktion bislang verhalten, aber konstruktiv aus. Die Aktie liegt aktuell bei 31,21 Euro und damit leicht über dem Vortag. Trotz der jüngsten Schwankungen steht seit Jahresbeginn ein deutliches Plus zu Buche, was zeigt, dass der Markt der neuen Führung grundsätzlich Kredit gibt, aber bei der Umsetzung genau hinschaut.

Charttechnisch verläuft die entscheidende Zone im US-Handel weiter im Bereich von umgerechnet etwa 38 bis 40 US-Dollar. Marktkommentare sehen in einem bestätigten Abschluss des SambaNova-Deals einen möglichen Katalysator, um diesen Widerstandsbereich zu überwinden. Scheitern die Verhandlungen hingegen, rückt wieder die Unterstützung um rund 35 US-Dollar in den Fokus.

Ausblick: Wichtige Termine und Stellschrauben

Für die nächsten Wochen zeichnen sich zwei zentrale Wegmarken ab. Erstens: Der Zeitraum bis Januar 2026, in dem aus dem unverbindlichen Term Sheet ein verbindlicher Kaufvertrag werden könnte. Zweitens: Eine mögliche kartellrechtliche Prüfung, denn KI-Chips gelten als strategisch sensibel – auch wenn die Deal-Größe von 1,6 Milliarden US-Dollar deutlich unter klassischen Megafusionen liegt.

Analysten bleiben gespalten. Ein Teil sieht in dem möglichen Zukauf einen vergleichsweise günstigen Technologiebaustein, um Intel im KI-Zeitalter neu zu positionieren. Andere, darunter Experten, auf die sich Forbes bezieht, verweisen auf Intels gemischte Erfolgsbilanz bei früheren Akquisitionen und bleiben bei eher vorsichtigen Einstufungen wie „Sell“ oder „Hold“. Entscheidend wird sein, ob Intel aus SambaNova mehr macht als nur den nächsten Eintrag auf einer langen Liste von Übernahmen – sondern die Technologie sichtbar in Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit übersetzen kann.

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