Infineon startet Software-Offensive für autonome Fahrzeuge

Infineon Technologies hat eine umfassende Software-Suite für die AURIX TC4x Mikrocontroller-Familie vorgestellt. Das Münchener Unternehmen will damit die Entwicklung sichererer und intelligenterer Fahrzeuge beschleunigen – und positioniert sich als Komplettanbieter statt reiner Chip-Hersteller.
Die neue Software-Palette richtet sich an Automobilingenieure und soll als robuste, serienreife Grundlage dienen. Besonders bei kritischen Anwendungen wie Fahrerassistenzsystemen (ADAS), Antriebssteuerungen und Bereichscontrollern können Entwicklungszeiten deutlich verkürzt werden.
Was steckt dahinter? Die Automobilindustrie kämpft mit explodierender Software-Komplexität. Während Fahrzeuge immer vernetzter und automatisierter werden, steigt der Bedarf an zuverlässiger, sicherer und zertifizierter Software rapide an. Infineons Portfolio setzt genau hier an.
Serienreife Komponenten verkürzen Entwicklung
Herzstück der Ankündigung ist eine Suite produktionsreifer Software-Bausteine für sofortige Integration. Das Portfolio umfasst die MC-ISAR AUTOSAR MCAL – ASIL D-konforme Treiber, die für Mehrkern-Verarbeitung, Virtualisierung und Software-Partitionierung optimiert wurden.
Ergänzt wird dies durch SafeTlib, ein Sicherheits-Software-Paket für die schnelle Integration des AURIX TC4x in sicherheitskritische Systeme. Laut Infineon bietet SafeTlib Plug-and-Play-Funktionen samt Werkzeugen für externe Watchdogs – entscheidend für die Sicherheitsvalidierung auf Systemebene.
Eine zentrale Innovation stellt die dedizierte Bibliothek für den Converter Digital Signal Processor (CDSP) dar. Dieser spezialisierte DSP übernimmt die Signal-Nachbearbeitung und entlastet damit den Haupt-TriCore-Prozessor von intensiven Algorithmen. Das Ergebnis: deutlich reduzierte CPU-Last und geringere Datenübertragungslatenzen.
Dreifach-Zertifizierung als Alleinstellungsmerkmal
Infineon unterzog die neue Software-Suite einer rigorosen Bewertung nach höchsten Industriestandards. Das Portfolio erfüllt vollständig die ISO 26262:2018 und erreicht die höchste Automotive Safety Integrity Level (ASIL D). Zusätzlich entspricht es den strengen Anforderungen des ISO 21434 Cybersecurity-Standards.
Besonders bemerkenswert: Die Software-Suite ist die erste, die eine ASPICE Level 3-Zertifizierung unter dem neuen 4.0-Framework erreicht hat. Diese Dreifach-Zertifizierung vereinfacht die Sicherheits- und Security-Argumentation für Systementwickler erheblich – oft ein Engpass in Projektlaufzeiten.
Partner-Ökosystem beschleunigt Innovation
Infineon konzipierte das Portfolio als offene, erweiterbare Plattform. Ein starkes Partner-Netzwerk ergänzt die Kernlösungen um AUTOSAR-Stacks, Betriebssysteme, Kommunikationsprotokolle und Entwicklungswerkzeuge.
"Das Feedback der ersten Kunden war sehr positiv, besonders bezüglich Features, Qualität und Benutzerfreundlichkeit", erklärt Patrick Will, Senior Director für Software Product Marketing bei Infineon. Der AURIX Drive Core für TC4x kombiniere bereits Software-Stacks des Partner-Ökosystems mit eigenen Lösungen und ermögliche so KI-Integration in ADAS-Anwendungen.
Wegbereiter für software-definierte Fahrzeuge
Mit diesem Schritt reagiert Infineon auf den Paradigmenwechsel der Automobilindustrie hin zu software-definierten Fahrzeugen. Während früher Hardware die Fahrzeugfunktionen bestimmte, diktiert heute Software Leistung, Sicherheit und Nutzererfahrung.
Die Münchener positionieren sich damit weniger als Silizium-Lieferant, sondern als umfassender Lösungsanbieter. Durch die Kombination fortschrittlicher Mikrocontroller mit produktionsreifer Software bietet das Unternehmen ein deutlich attraktiveres Wertversprechen.
Die serienreifen Komponenten einschließlich MC-ISAR MCAL-Treiber und SafeTlib sind bereits verfügbar. Die Werkzeuge für die nächste Welle automobiler Innovationen liegen also schon in Entwicklerhänden.
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