Während viele Halbleiterunternehmen im aktuellen Marktumfeld straucheln, setzt Infineon einen überraschenden Kontrapunkt. Das Münchner Unternehmen hat seine Umsatzprognose für KI-Rechenzentren drastisch nach oben geschraubt – auf 1,5 Milliarden Euro allein im kommenden Geschäftsjahr. Kann dieser KI-Boom die schwächelnde Nachfrage in anderen Bereichen kompensieren? Oder baut sich hier nur die nächste Enttäuschung auf?

KI-Wette: Infineon verdreifacht die Ambitionen

Die Zahlen sind beeindruckend: Infineon will im Geschäftsjahr 2026 rund 1,5 Milliarden Euro mit Stromversorgungslösungen für KI-Rechenzentren umsetzen – eine massive Anhebung der bisherigen Ziele. Das Management um CEO Jochen Hanebeck sieht bis Ende des Jahrzehnts einen adressierbaren Markt von 8 bis 12 Milliarden Euro.

Die KI-Strategie im Überblick:
- Fokus auf Power-Lösungen für AI-Infrastruktur
- Sehr dynamische Nachfrage im Rechenzentrumsbereich
- Starkes erwartetes Wachstum im PSS-Segment
- Adressierbarer Markt vervielfacht sich bis 2030

Das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2025 untermauert diese Ambitionen: Mit einem Umsatz von 3,943 Milliarden Euro markierte Infineon das stärkste Quartal des gesamten Jahres. Das Segmentergebnis erreichte 717 Millionen Euro bei einer soliden Marge von 18,2 Prozent.

Automotive rettet die Bilanz – vorerst

Das Automotive-Segment erweist sich als stabilisierender Faktor. Im vierten Quartal kletterte der Umsatz auf 1,921 Milliarden Euro – ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorquartal. Besonders bemerkenswert: die Marge von 22,4 Prozent. Smart Power, Mikrocontroller und Elektromobilitätslösungen trieben das Wachstum.

Doch die Gesamtjahresbilanz offenbart die Herausforderungen: Der Umsatz sank auf 14,662 Milliarden Euro – ein Rückgang von zwei Prozent. Das Segmentergebnis belief sich auf 2,560 Milliarden Euro bei einer Marge von 17,5 Prozent. Die Dividende bleibt unverändert bei 0,35 Euro je Aktie.

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Vorsichtige Kunden bremsen den Schwung

Die Realität am Markt ist ernüchternd. Viele Kunden agieren extrem zurückhaltend und platzieren nur kurzfristige Bestellungen. Das Wachstum in den Kernbereichen Automotive, Industrie und Consumer bleibt schwach.

Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026 rechnet Infineon mit einem Umsatz von lediglich 3,6 Milliarden Euro – deutlich unter dem starken Schlussquartal. Währungsgegenwind belastet zusätzlich, die Prognose basiert auf einem Wechselkurs von 1,15 Dollar je Euro.

Aktienrückkauf abgeschlossen – Signal der Zuversicht?

Infineon hat sein Aktienrückkaufprogramm 2025 planmäßig beendet. Vom 15. September bis 14. November erwarb das Unternehmen 750.000 Aktien für 24,78 Millionen Euro zu einem Durchschnittspreis von 33,04 Euro je Aktie. Ein Signal der Zuversicht – oder nur ein taktischer Schachzug in unsicheren Zeiten?

Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2026:
- Moderates Umsatzwachstum trotz Währungsbelastung
- Investitionen von circa 2,2 Milliarden Euro geplant
- Bereinigter Free Cash Flow: rund 1,6 Milliarden Euro
- Segmentergebnis-Marge im hohen Teenager-Bereich erwartet

Die Infineon-Aktie notiert bei 32,81 Euro und hat in den vergangenen sieben Tagen knapp zehn Prozent eingebüßt. Das 52-Wochen-Hoch von 38,80 Euro rückt damit in weite Ferne. Die Frage bleibt: Kann der KI-Boom die strukturellen Schwächen in anderen Bereichen ausgleichen? Die kommenden Quartale werden zeigen, ob Infineons aggressive KI-Wette aufgeht oder ob das Unternehmen im schwierigen Marktumfeld weiter an Boden verliert.

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