H&R Aktie: Wende erwartet?

Die Entscheidung fällt in fünf Tagen. Der Spezialchemie-Konzern H&R steht vor dem Ende seiner Börsenära, während gleichzeitig die operativen Zahlen ein düsteres Bild zeichnen. Großaktionär Nils Hansen drängt mit einem unbedingten Übernahmeangebot von 5,00 Euro je Aktie zur Entscheidung – und setzt die Aktionäre damit unter enormen Druck.
Das Besondere an diesem Deal: Die H&R Holding GmbH hat auf die sonst übliche Mindestannahmeschwelle von 85 Prozent verzichtet. Das Angebot wird also in jedem Fall durchgeführt, unabhängig davon, wie viele Minderheitsaktionäre zustimmen. Für Anleger bedeutet das eine klare und endgültige Weichenstellung.
Die Fakten des Finalangebots
- Fristende: Das Angebot läuft am 25. August 2025 aus.
- Preis: 5,00 Euro je Aktie – eine Prämie von ca. 31% gegenüber dem Kurs vor Ankündigung.
- Bedingung: Keine Mindestannahmeschwelle. Der Deal findet statt, egal wie viele zustimmen.
- Machtverhältnis: Nils Hansen kontrollierte bereits vor der Offerte über 67% der Anteile.
Vorstand und Aufsichtsrat unterstützen den Schritt ausdrücklich. Die Botschaft an die Aktionäre ist unmissverständlich: Nehmt das Geld jetzt oder stellt euch auf eine ungewisse Zukunft als Minderheitsgesellschafter in einem nicht mehr börsennotierten Unternehmen ein, das mit operativen Problemen kämpft.
Düstere Zahlen untermauern strategischen Schritt
Parallel zum Übernahmespektakel lieferte H&R die harten Fakten für das erste Halbjahr 2025 ab – und die lesen sich alles andere als ermutigend.
Das operative Ergebnis (EBITDA) sank auf 40,1 Millionen Euro (Vorjahr: 41,1 Mio.), der Umsatz brach auf 653,1 Millionen Euro ein (Vorjahr: 675,6 Mio.). Noch dramatischer fiel das Konzernergebnis für die Aktionäre aus: Es brach von 2,8 Millionen Euro auf nur noch 0,3 Millionen Euro ein. Ein hauchdünner Gewinn.
Das zweite Quartal allein war mit einem Umsatz- und EBITDA-Rückgang von je 9 Prozent besonders schwach. Kein Wunder also, dass das Management die Prognose für das Gesamtjahr 2025 nach unten korrigieren musste. Erwartet wird nun ein EBITDA zwischen 77 und 90 Millionen Euro – statt der zuvor kommunizierten 85 bis 100 Millionen Euro.
Kurs performt nur dank Übernahmefantasie
Angesichts dieser fundamentalen Schwäche wirkt die Kursperformance der letzten Monate wie eine Parallelwelt. Seit Jahresanfang legte die Aktie satte 40 Prozent zu und notiert aktuell bei exakt 5,00 Euro – dem Angebotspreis.
Doch dieser scheinbare Erfolg ist eine reine Illusion, getrieben allein durch die Übernahmespekulation. Der Kurs hängt wie an einem Gummiband am Angebotspreis, denn für die meisten Anleger ist klar: Ohne diesen Deal stünde der Titel aufgrund der schwachen Zahlen deutlich tiefer. Die Analysten der DZ Bank sehen das ähnlich und haben ihr Kursziel bei 5,00 Euro belassen – was nichts anderes bedeutet, als dass sie den Übernahmepreis für fair und die wahrscheinlichste Option halten.
Die Zeit des Abwartens ist vorbei. Bis Montag müssen sich die verbliebenen Aktionäre entscheiden: Akzeptieren sie das Angebot und sichern sich den aktuellen Preis, oder wagen sie das Risiko, in einem privatisierten Unternehmen mit unklaren Perspektiven zu verbleiben? Die Uhr tickt.
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