Die kenianische Regierung hat Holcims Verkaufspläne für seine Beteiligung an der East African Portland Cement Company durchkreuzt. Statt des geplanten Verkaufs an einen tansanischen Investor fordert Nairobi nun einen Aktienrückkauf – und stellt den Baustoffriesen vor unerwartete Hürden.

Frontaler Eingriff der Regierung

Am gestrigen Dienstag erteilte die kenianische Regierung eine Direktive an EAPCC: Die geplante Veräußerung der 29,2-Prozent-Beteiligung von Holcim an den tansanischen Investor Edhah Abdallah Munif ist zu stoppen. Stattdessen soll das Unternehmen die Anteile zurückkaufen.

Besonders brisant: Der bereits ausgehandelte Verkaufspreis von 5,6 Millionen US-Dollar bewertete EAPCC mit nur 19,2 Millionen US-Dollar – gerade einmal die Hälfte des aktuellen Börsenwerts von 38,5 Millionen US-Dollar. Kein Wunder, dass im kenianischen Parlament kritische Fragen nach der Preisgestaltung laut wurden.

Märkte zeigen sich unbeeindruckt

Trotz der politischen Intervention zeigte die Holcim-Aktie heute erstaunliche Resilienz. Zur Mittagszeit notierte der Titel an der SIX Swiss Exchange nahezu unverändert bei 68,14 CHF und bewegte sich in einer engen Handelsspanne zwischen 67,90 und 68,30 CHF.

Die gelassene Reaktion der Märkte hat einen einfachen Grund: Finanziell stellt die blockierte Transaktion für den global agierenden Konzern lediglich einen kleinen Stolperstein dar. Die 5,6 Millionen US-Dollar Verkaufssumme sind im Vergleich zu Holcims Gesamtumsätzen vernachlässigbar.

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Strategischer Kontext: Fokus statt Streuung

Der gescheiterte Verkauf passt in Holcims größere Strategie der Portfoliokonzentration. Nach der Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts fokussiert der Konzern gezielt auf attraktivere Märkte – während in Kenia Verkäufe stocken, laufen anderswo Übernahmen, etwa in Australien und Kanada.

Doch die Intervention zeigt auch: Selbst bei vergleichsweise kleinen Beteiligungen können politische Risiken in regulierten Märkten jederzeit zuschlagen. Für Holcim bedeutet dies vor allem operativen Mehraufwand, nicht jedoch eine Gefahr für die Gesamtstrategie.

Was kommt als nächstes?

Die unmittelbare Zukunft der Kenia-Beteiligung hängt nun von der Entscheidung der kenianischen Kapitalmarktaufsicht ab. Wird der geforderte Aktienrückkauf genehmigt? Oder findet sich eine alternative Lösung?

Für Investoren deutlich relevanter: das anstehende Trading Update am 24. Oktober. Die Quartalszahlen werden die Richtung der Aktie weit stärker prägen als dieser regionale Schachzug. Die Frage bleibt: Kann Holcim seine positive Performance im anspruchsvollen Bauumfeld fortsetzen?

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