Der Traum vom schnellen Geld mit GLP-1-Nachahmerprodukten bekommt Risse. Hims & Hers Health, der Telemedizin-Anbieter, der mit günstigen Alternativen zu teuren Marken-Medikamenten groß geworden ist, steht plötzlich im Kreuzfeuer der US-Gesundheitsbehörde FDA. Eine offizielle Warnung wegen irreführender Werbeaussagen zu seinen zusammengemischten Abnehmpräparaten ließ die Aktie dieser Woche abstürzen – und wirft fundamentale Fragen zum Geschäftsmodell auf.

FDA erklärt Marketing für illegal

Im Zentrum des Konflikts stehen die Werbeversprechen für die zusammengemischten Semaglutid-Produkte des Unternehmens, die den Wirkstoff bekannter Medikamente wie Ozempic oder Wegovy nachahmen. Die FDA rügte in ihrem Schreiben vom 9. September konkret Aussagen wie "dieselbe aktive Zutat wie Ozempic und Wegovy" oder "klinisch bewährte Inhaltsstoffe" als "falsch oder irreführend".

Die Behörde stellte unmissverständlich klar: "Compounded drug products are not FDA-approved" – diese Produkte haben keine Zulassung. Die Behauptungen des Unternehmens suggerierten fälschlicherweise Gleichwertigkeit mit zugelassenen Arzneimitteln, was einen Verstoß gegen das US-Lebensmittel- und Arzneimittelgesetz darstellt.

Teil einer großangelegten Offensive

Der Schritt gegen Hims & Hers ist keine Einzelaktion. Die FDA verschickte rund 100 solcher Warnschreiben an Pharmafirmen, darunter auch Schwergewichte wie Eli Lilly und Novo Nordisk. FDA-Kommissar Dr. Marty Makary hatte bereits den Superbowl-Spot von Hims & Hers öffentlich als "Verstoß gegen FDA-Regularien" kritisiert, weil er Vorteile hervorhob ohne angemessene Nebenwirkungshinweise.

Die Trump-Administration unter Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat die Kontrolle von Pharmawerbung offenbar zur Priorität erklärt. Telemedizin-Anbieter, die sich bisher in regulatorischen Grauzonen bewegten, stehen besonders im Fokus.

Geschäftsmodell unter Druck

Für Hims & Hers trifft die FDA-Aktion ins Mark. Im ersten Halbjahr 2025 generierte das Unternehmen 420 Millionen Dollar Umsatz mit Abnehmmedikamenten – bei Marketingausgaben von 449 Millionen Dollar. Die Wachstumsstory basiert wesentlich auf der aggressiven Bewerbung günstiger Alternativen zu teuren Markenprodukten.

Doch der Widerstand der etablierten Pharmariesen wächst. Novo Nordisk kündigte bereits im Juni eine kurzlebige Zusammenarbeit mit Hims & Hers und warf dem Unternehmen "täuschende Werbung" vor. Jetzt kommt der staatliche Regulator hinzu.

Das Unternehmen hat 15 Arbeitstage Zeit, Korrekturmaßnahmen vorzulegen. Sollte die Antwort nicht zufriedenstellen, drohen rechtliche Schritte bis hin zu Produktbeschlagnahmungen und gerichtlichen Verfügungen.

Trotz allem: Die Zahlen sprechen (noch) eine andere Sprache

Trotz des aktuellen Rückschlags zeigt die Kursentwicklung über zwölf Monate (+214%) und seit Jahresbeginn (+94%) das immense Anlegerinteresse an der Geschichte. Mit 2,4 Millionen Abonnenten und einem erwarteten Jahresumsatz von 2,3-2,4 Milliarden Dollar bleibt das Wachstum beeindruckend.

Analysten der Investmentbank BTIG halten trotz der regulatorischen Unsicherheiten an ihrer Kaufempfehlung fest. Sie vertrauen darauf, dass das Unternehmen die Krise managen kann.

Dennoch: Die FDA-Kritik trifft den Kern des Geschäftsmodells. Die nächsten Quartalszahlen im November werden zeigen, ob die Abonnenten trotz regulatorischer Bedenken treu bleiben – oder ob der FDA-Schock das Wachstumswunder nachhaltig bremst.

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