Paradoxe Situation für den Rüstungselektronik-Spezialisten: Während die Auftragsbücher durch einen neuen Mega-Deal anschwellen, treten Anleger den Rückzug an. Statt einer Rally löste die Nachricht über einen Großauftrag Gewinnmitnahmen aus. Marktbeobachter sehen sich mit einer Diskrepanz zwischen fundamentalem Wachstum und geopolitischer Stimmung konfrontiert.

  • Mega-Auftrag: Partner THEON sichert Vertrag über rund 1 Milliarde Euro.
  • Analysten-Votum: JPMorgan senkt Kursziel auf 90 Euro.
  • Schlusskurs: 73,10 Euro (Verlust am Vortag über 4 %).

Auftragsflut trifft auf Verkaufslaune

Rein operativ könnte die Lage kaum besser sein. Das Konsortium um den Hensoldt-Partner THEON International hat über die europäische Beschaffungsbehörde OCCAR einen massiven Vertrag unterzeichnet. Es geht um die Lieferung von 100.000 Nachtsichtgeräten für die Bundeswehr sowie weiterer Einheiten für Belgien. Für den Auftragsbestand bedeutet dies einen Zuwachs von rund einer Milliarde Euro auf nun ca. 2,4 Milliarden Euro. Die Lieferungen sollen bis 2029 erfolgen, was langfristige Planungssicherheit bietet.

Doch die Börse spielte gestern nicht mit. Die Aktie schloss bei 73,10 Euro und verlor damit deutlich an Boden. Verantwortlich für die schlechte Stimmung waren Berichte über mögliche Friedensverhandlungen in der Ukraine. Diese Spekulationen führten im gesamten Sektor – auch bei Rheinmetall und Renk – zu einer Neubewertung der Risikoprämien. Anleger befürchten, dass ein Ende des Krieges den "Superzyklus" der Rüstungsindustrie abwürgen könnte, ungeachtet der langfristigen NATO-Ziele.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Hensoldt?

JPMorgan tritt auf die Bremse

In diese unsichere Gemengelage platzte eine neue Einschätzung von JPMorgan. Analyst David Perry bestätigte zwar das "Neutral"-Rating, senkte jedoch das Kursziel von 100 auf 90 Euro. Die Begründung wiegt schwer: Viele positive Entwicklungen seien bereits eingepreist, und die Bewertung erscheine inzwischen anspruchsvoll.

Das charttechnische Bild untermauert die aktuelle Skepsis. Mit einem Abstand von über 14 % zum 200-Tage-Durchschnitt (85,63 Euro) notiert das Papier klar im Abwärtstrend. Auch der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von über 36 % verdeutlicht, wie viel Euphorie in den letzten Monaten aus dem Titel gewichen ist.

Strategische Personalie und Ausblick

Abseits des Tagesgeschäfts stellt Hensoldt sich neu auf. Sven Heursch übernimmt zum Jahresbeginn 2026 die Position des Chief Digital Officer (CDO), um Themen wie KI und Cyber-Sicherheit voranzutreiben. Ob diese strategischen Weichenstellungen kurzfristig den Kurs stützen können, bleibt angesichts des Sentiment-Drucks fraglich.

Für die kommenden Tage richtet sich der Fokus auf die Unterstützung im Bereich von 71,50 bis 72,00 Euro. Hält diese Zone, die gestern bereits getestet wurde, könnte sich eine Bodenbildung abzeichnen. Fällt sie jedoch, droht ein weiterer Rücklauf in Richtung der 70-Euro-Marke. Anleger müssen nun abwägen, ob die vollen Auftragsbücher langfristig schwerer wiegen als die aktuelle geopolitische Entspannungsfantasie.

Hensoldt-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Hensoldt-Analyse vom 11. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Hensoldt-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Hensoldt-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 11. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Hensoldt: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...