Ein großer Radar-Auftrag, ein klares Signal in Richtung Digitalisierung und eine Aktie, die nach dem Absturz vom Oktober-Hoch um Orientierung ringt – Hensoldt meldet sich mit mehreren Nachrichten zurück. Im Zentrum steht ein langfristiger Vertrag mit Rheinmetall, der die Sichtbarkeit der künftigen Umsätze deutlich erhöht. Wie gut passt das aktuelle Kursniveau zu dieser neuen Auftragsbasis?

Langfristiger Rheinmetall-Deal stärkt Auftragsbasis

Kern der jüngsten Entwicklung ist ein Rahmenvertrag mit Rheinmetall Air Defence. Hensoldt liefert SPEXER 2000-Radare für das Flugabwehrsystem Skyranger 30, ein modernes System zur Drohnenabwehr und Nahbereichsverteidigung.

Die Vereinbarung ist in mehrfacher Hinsicht strategisch wichtig:

  • Laufzeit: Vertrag bis in die 2030er Jahre, was Planungssicherheit über viele Jahre verschafft
  • Volumen: Auftragswert im hohen dreistelligen Millionenbereich
  • Technologie: SPEXER 2000 als zentraler Baustein für moderne Luftverteidigung und Drohnenabwehr

Der Deal stärkt nicht nur den Auftragsbestand, sondern auch die Verankerung im deutschen Rüstungsökosystem. Die enge Kooperation mit einem Schwergewicht wie Rheinmetall wertet Hensoldt als Partner in komplexen Verteidigungsprojekten weiter auf. An der Börse wird dies als klare Untermauerung der künftigen Umsatzströme gewertet.

Digitalisierung rückt stärker in den Fokus

Parallel zu den operativen Fortschritten setzt das Management Akzente bei der strategischen Ausrichtung. Zum 1. Januar 2026 übernimmt Sven Heursch die Rolle des Chief Digital Officer (CDO). Damit soll der Ausbau digitaler Lösungen und sogenannter „Software-Defined-Defence“-Konzepte beschleunigt werden.

Gerade dieser Bereich gilt in der Branche als Schlüssel für:

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  • höhere Margen durch softwarelastige Produkte
  • bessere Skalierbarkeit bestehender Systeme
  • stärkere Differenzierung gegenüber Wettbewerbern

Die Personalie unterstreicht, dass Hensoldt das Thema Digitalisierung nicht als Randaspekt, sondern als zentrales Wachstumsfeld versteht.

Kursentwicklung und Bewertung im Kontext

Trotz der positiven Nachrichten hat sich der Kurs in den vergangenen Wochen deutlich von den Hochs entfernt. Nach dem Rekordstand von 115,10 Euro Anfang Oktober liegt die Aktie heute bei 71,65 Euro. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch beträgt damit rund 38 Prozent, während der Titel seit Jahresanfang immer noch mehr als 100 Prozent im Plus liegt.

Auffällig:

  • Der Kurs notiert klar unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 81,15 Euro und auch unter dem 200-Tage-Durchschnitt von 85,67 Euro.
  • Der 12-Monats-Anstieg von gut 112 Prozent zeigt dennoch, wie stark die Aktie im längerfristigen Vergleich gelaufen ist.

Diese Konstellation signalisiert eine ausgeprägte Korrektur innerhalb eines übergeordneten Aufwärtstrends. Gleichzeitig deutet der RSI von 68,2 auf ein hohes, aber noch nicht extremes Momentum hin.

Analystenseitig bleibt das Bild konstruktiv, wenn auch mit Blick auf kurzfristige Belastungen gedämpft. So hatten etwa US-Institute ihre Kursziele im November leicht reduziert und unter anderem höhere Kosten für den SAP-Rollout sowie Kapazitätserweiterungen angeführt. Mit Kursen um 71 Euro bewegt sich die Aktie nun deutlich unter vielen zuvor genannten Zielmarken im Bereich um oder über 90 bis 100 Euro. Der Markt bewertet damit die Investitionsphase und mögliche Margendruck-Risiken vorsichtig, während die vollen Auftragsbücher und der Rheinmetall-Vertrag das langfristige Wachstum stützen.

Fazit: Korrektur trifft auf volle Auftragsbücher

In der Summe prallen bei Hensoldt derzeit zwei Entwicklungen aufeinander: eine deutliche Kurskorrektur nach dem starken Lauf seit Jahresbeginn und eine operative Lage, die durch den Rheinmetall-Rahmenvertrag und den klaren Digital-Fokus eher Rückenwind erhält. Die aktuelle Bewertung reflektiert spürbare Skepsis bei der Margenentwicklung, blendet aber einen Teil der langfristig abgesicherten Erlöse aus.

Entscheidend für den weiteren Verlauf dürfte sein, ob Hensoldt in den kommenden Quartalen nachweisen kann, dass Investitionen in Systeme, SAP und Kapazitäten sich in stabile Margen und profitables Wachstum übersetzen. Gelingt dies, könnte die jetzige Phase im Nachhinein als Konsolidierung in einem strukturell wachsenden Verteidigungsmarkt erscheinen.

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