Selten passt Börsenkurs und operative Entwicklung so wenig zusammen: Der kanadische KI-Healthcare-Spezialist Healwell AI liefert im dritten Quartal 2025 eine Umsatzexplosion von 354 Prozent – und wird von Anlegern dennoch abgestraft. Die Aktie verlor rund zwölf Prozent in der Woche nach Verkündung der Zahlen. Was läuft hier schief? Oder übersehen Investoren gerade eine der spannendsten Transformationsgeschichten im Gesundheitssektor?

Rekordquartal mit historischer Trendwende

Die nackten Zahlen sprechen eine klare Sprache: 30,4 Millionen CAD Umsatz im dritten Quartal – fast fünfmal so viel wie im Vorjahr. Verantwortlich dafür ist vor allem die Integration von Orion Health, einem Schwergewicht im Bereich Healthcare-Software. Der Healthcare-Software-Bereich allein wuchs um 408 Prozent auf 28,4 Millionen CAD.

Noch wichtiger: Healwell AI hat zum zweiten Mal in Folge ein positives bereinigtes EBITDA geschafft – 0,7 Millionen CAD, nach einem Verlust von 2,8 Millionen CAD im Vorjahresquartal. Eine Verbesserung von 125 Prozent. Das Unternehmen hat die Verlustzone verlassen und beginnt, aus seiner Wachstumsstrategie echtes operatives Ergebnis zu generieren.

Der Bruttogewinn kletterte um 330 Prozent auf 16,5 Millionen CAD, allerdings schrumpfte die Bruttomarge leicht von 57 auf 54 Prozent. Unter dem Strich stand dennoch ein IFRS-Nettoverlust von 16 Millionen CAD – Integrationskosten und strategische Investitionen belasten weiterhin die Bilanz.

Radikaler Umbau: Raus aus Kliniken, rein in Software

Am 1. November 2025 zog Healwell AI einen Schlussstrich unter seine Vergangenheit als Klinikbetreiber. In einer Serie von Transaktionen mit WELL Health Technologies verkaufte das Unternehmen seine Polyclinic Family Medicine, seine Mehrheitsbeteiligung an Mutuo Health Solutions und gründete ein 50/50-Joint-Venture für klinische Forschung.

Die Verkäufe spülten rund 9,4 Millionen CAD in die Kasse und schärften das Profil des Unternehmens dramatisch. CEO James Lee formulierte das neue Mantra klar: „Diese Transaktionen beschleunigen unsere Entwicklung zu einem reinen, hochmargigen KI- und SaaS-Software- und Service-Geschäft, das sich auf große Unternehmenskunden weltweit konzentriert."

Healwell AI setzt damit voll auf die lukrativen Bereiche künstliche Intelligenz und cloudbasierte Gesundheitslösungen – Bereiche mit deutlich höheren Margen als das operative Klinikgeschäft.

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KI-Sparte wächst – und sichert sich Pharma-Riesen

Das AI- und Data-Science-Segment legte im dritten Quartal um 79 Prozent auf 2,0 Millionen CAD zu. Getrieben wurde das Wachstum durch die kommerzielle Akzeptanz der Technologien Khure Health und Pentavere, die auf KI-gestützte Krankheitserkennung spezialisiert sind.

Im September 2025 übernahm Healwell die restlichen 49 Prozent an Pentavere Research Group und sicherte sich damit die volle Kontrolle über DARWEN™ – eine führende KI-Plattform zur Früherkennung von Krankheiten. Kurz darauf startete das Unternehmen AmadeusAI, eine Integration der DARWEN™-Technologie in die Amadeus-Plattform von Orion Health.

Die Zahlen sind beeindruckend: Healwell arbeitet mittlerweile mit acht der zehn größten Pharmaunternehmen der Welt zusammen. Die Plattform hat über 40 wissenschaftlich begutachtete Publikationen hervorgebracht – ein Beleg für die klinische Validierung der Technologie.

Saudi-Arabien und globale Expansion im Fokus

Ende Oktober 2025 folgte ein strategischer Paukenschlag: Healwell AI ging eine Partnerschaft mit Lean Business Services ein, einem vom saudischen Public Investment Fund unterstützten Digital-Health-Player. Ziel ist die gemeinsame Entwicklung und Vermarktung KI-gestützter Gesundheitslösungen im Nahen Osten.

Die Partnerschaft baut auf der bestehenden Infrastruktur von Orion Health auf, das bereits den nationalen Gesundheitsdatenaustausch Saudi-Arabiens betreibt. Gleichzeitig präsentierte Healwell auf der United European Gastroenterology Week in Berlin regulatorisch verwertbare Real-World-Daten, die durch DARWEN™ generiert wurden – eine der weltweit ersten Anwendungen dieser Art.

Analysten sehen Verdopplungspotenzial – Markt bleibt skeptisch

Neun Analysten prognostizieren für 2026 Umsätze von 143,1 Millionen CAD – eine Steigerung von 65 Prozent gegenüber den letzten zwölf Monaten. Die Kursziele variieren stark zwischen 2,50 und 5,00 CAD pro Aktie, was die unterschiedlichen Einschätzungen zur Wachstumsdynamik widerspiegelt.

Die Marktreaktion fiel dennoch ernüchternd aus. Trotz Rekordumsatz und positiver EBITDA-Entwicklung büßte die Aktie in der Folgewoche zwölf Prozent ein. Offenbar verunsichern die hohen Integrations- und Investitionskosten sowie der anhaltende Nettoverlust die Anleger.

Doch die Weichen sind gestellt: Mit einer gestärkten Bilanz, einem geschärften Geschäftsmodell und wachsenden Partnerschaften mit globalen Pharmakonzernen könnte Healwell AI zu den Profiteuren der digitalen Transformation im Gesundheitswesen gehören. Ob der Markt das auch bald so sieht, bleibt abzuwarten.

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