Die Fed hat erneut an der Zinsschraube gedreht – und Gold reagiert prompt. Das Edelmetall notiert auf einem Sieben-Wochen-Hoch und verzeichnet einen klaren Wochengewinn. Entscheidend ist nicht nur die dritte Zinssenkung des Jahres, sondern vor allem die veränderte Erwartung an den künftigen Kurs der US-Notenbank.

Was Gold aktuell treibt

Die jüngste Fed-Entscheidung ist der zentrale Preistreiber. Die US-Notenbank senkte am Mittwoch den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent. Fed-Chef Jerome Powell machte zugleich deutlich, dass weitere Zinserhöhungen praktisch vom Tisch sind.

An den Terminmärkten wird bereits mehr Lockerung eingepreist, als die Fed offiziell signalisiert: Für 2026 erwartet der Markt derzeit zwei weitere Zinssenkungen, obwohl die offiziellen Projektionen nur eine Senkung vorsehen. Diese Diskrepanz verstärkt die Attraktivität von Gold als zinsloses Asset.

Hinzu kommt eine zusätzliche Liquiditätsspritze:
Die Fed kündigte an, kurzlaufende Treasury Bills im Umfang von rund 40 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Das begrenzt die kurzfristigen Renditen und stärkt tendenziell Anlageklassen, die von niedrigeren Zinsen profitieren – dazu gehört Gold.

Die wichtigsten Treiber im Überblick:

  • Dritte Fed-Zinssenkung des Jahres um 25 Basispunkte
  • Leitzinskorridor nun bei 3,50–3,75 Prozent
  • Markt erwartet für 2026 zwei weitere Zinssenkungen
  • Fed plant Treasury-Käufe von rund 40 Milliarden US-Dollar
  • US-Dollar auf Acht-Wochen-Tief
  • US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf Höchststand seit über zwei Monaten
  • Geopolitische Spannungen stützen die Nachfrage nach sicheren Häfen

Heute spiegelt sich diese Gemengelage auch im Preisniveau wider: Mit 4.310,50 US-Dollar je Unze markiert Gold ein 52-Wochen-Hoch und liegt rund 2,6 Prozent über dem Stand vor 30 Tagen. Der RSI von 57,7 signalisiert dabei ein eher neutrales Momentum, von Überhitzung ist charttechnisch noch keine Rede.

Schwächerer Arbeitsmarkt, schwächerer Dollar

Die Konjunkturseite liefert zusätzlichen Rückenwind. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen in der Woche zum 6. Dezember stärker als erwartet und erreichten den höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten. Das nährt die Erwartung, dass die Fed im kommenden Jahr eher zur Vorsicht gezwungen sein könnte und im Zweifel weiter lockert.

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Parallel dazu gerät der US-Dollar unter Druck. Der Greenback fiel gegenüber einem Währungskorb auf ein Acht-Wochen-Tief. Für internationale Käufer wird Gold damit günstiger, was die physische Nachfrage unterstützt.

Gleichzeitig liegt die Inflationsrate in den USA weiterhin über dem Fed-Ziel von zwei Prozent. Zinssenkungen in einem Umfeld erhöhter Teuerung gelten klassisch als unterstützend für Gold, da das Edelmetall als Absicherung gegen Kaufkraftverluste gesehen wird. Die Kombination aus weicherer Geldpolitik, anhaltender Inflation und einem schwächeren Dollar ist daher ein schlüssiges Fundament für die jüngste Stärke des Goldpreises.

Strukturale Nachfrage: Zentralbanken und Institutionelle

Neben den kurzfristigen Zins- und Dollareffekten bleibt die strukturelle Nachfrage robust. Zentralbanken, allen voran China, bauen ihre Goldreserven weiter aus. Diese Käufe wirken häufig stabilisierend, da sie weniger taktisch getrieben sind als Aktivitäten spekulativer Marktteilnehmer.

Ein weiterer Mosaikstein kommt aus Indien: Der dortige Pensionsregulator hat Investitionen in Gold- und Silber-ETFs für Pensionsfonds erlaubt. Damit erhält das Edelmetall einen zusätzlichen Zugang zu langfristig orientiertem Kapital – ein Signal, das die Rolle von Gold im institutionellen Portfolio unterstreicht.

Silber mit eigenständiger Rally

Während Gold ein Sieben-Wochen-Hoch markiert, zeigt Silber noch deutlich mehr Dynamik. Am Donnerstag erreichte der Silberpreis ein neues Allzeithoch von 61,46 US-Dollar pro Unze. Auf Wochensicht summiert sich der Anstieg auf über neun Prozent, im laufenden Jahr hat sich der Preis sogar mehr als verdoppelt.

Treiber sind hier vor allem:

  • die Aufnahme von Silber in die US-Liste kritischer Mineralien,
  • starke ETF-Zuflüsse,
  • sowie physische Angebotsengpässe.

Im Vergleich dazu wirkt der jüngste Anstieg bei Gold eher kontrolliert, profitiert aber indirekt vom verbesserten Sentiment für Edelmetalle insgesamt.

Geopolitik und Ausblick

Die geopolitische Lage liefert eine weitere Stütze für Gold. Die Unsicherheit rund um den Russland-Ukraine-Friedensprozess sowie anhaltende Spannungen zwischen den USA und Venezuela erhöhen die Nachfrage nach klassischen „Safe-Haven“-Assets. In einem Umfeld, in dem sowohl Geldpolitik als auch Politik für Unsicherheit sorgen, bleibt Gold als Wertaufbewahrungsmittel gefragt.

Kurzfristig rückt nun ein konkreter Termin in den Fokus: Am 16. Dezember werden die US-Arbeitsmarktdaten (Non-Farm Payrolls) veröffentlicht. Fallen die Daten schwächer aus, könnten die Erwartungen an zusätzliche Zinssenkungen zunehmen und den Goldpreis weiter stützen. Überrascht der Arbeitsmarkt dagegen mit Stärke, wäre eine Verschnaufpause nach dem neuen Jahres- und 52-Wochen-Hoch von 4.310,50 US-Dollar nicht ungewöhnlich. In jedem Fall dürften die Zahlen wichtige Hinweise darauf liefern, wie viel geldpolitischer Spielraum die Fed dem Edelmetallmarkt im kommenden Jahr tatsächlich lässt.

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