Der Grazer AK steht vor dem Scheideweg. Nach elf Spieltagen ohne Sieg empfängt der Aufsteiger heute den SCR Altach in der Merkur Arena. Während die Vorarlberger als klarer Favorit anreisen, klammern sich die Steirer an eine überraschend starke Bilanz gegen ihren heutigen Gegner.

Die Ausgangslage könnte dramatischer kaum sein: Der GAK kämpft mit nur sechs Punkten gegen den drohenden direkten Wiederabstieg, während Altach mit 14 Zählern auf Tabellenplatz sechs entspannt in die Steiermark reist.

Die Krise spitzt sich zu

Ferdinand Feldhofers Mannschaft ist das einzige Team der Liga ohne einen einzigen Sieg. Fünf Spiele in Folge blieben die Grazer ohne Dreier - die Euphorie des Aufstiegs ist längst einer tiefen Verunsicherung gewichen.

Ganz anders die Lage bei den Gästen: Altach-Coach Joachim Standfest führte sein Team auf Rang sechs und tankte unter der Woche zusätzliches Selbstvertrauen mit dem Cup-Erfolg gegen Kapfenberg. Dennoch warnt der Trainer: "Auf uns wartet eine spannende Mannschaft."

Personalsorgen belasten beide Teams

Der GAK muss auf drei Defensivstützen verzichten. Vraa, Oberleitner und Filipovic fallen verletzungsbedingt aus - ein schwerer Schlag für die ohnehin schlechteste Abwehr der Liga. Die Hoffnungen ruhen auf Torjäger Daniel Maderner, der bisher für die wenigen Lichtblicke sorgte.

Auch Altach hat Probleme: Top-Scorer Ousmane Diawara und Mittelfeldspieler Vesel Demaku fehlen. Dafür meldete sich Srdjan Hrstic mit einem Doppelpack im Cup zurück - ein wichtiges Signal für die Offensive der Vorarlberger.

Ein Funken Hoffnung für die Grazer

Trotz der düsteren Tabellenlage gibt es einen statistischen Lichtblick: Der GAK blieb in den letzten fünf Duellen gegen Altach ungeschlagen. Zwei Siege und drei Remis zeigen, dass die Spielweise der Vorarlberger den Grazern liegt.

Diese Bilanz könnte den psychologisch entscheidenden Unterschied machen. Standfest, selbst Ex-GAK-Profi, erwartet eine "besondere Atmosphäre" und will die alten Kollegen dennoch "ärgern".

Wegweisendes Duell mit Folgen

Für den GAK steht alles auf dem Spiel. Ein Sieg wäre der ersehnte Befreiungsschlag und könnte den Glauben an den Klassenerhalt neu entfachen. Eine weitere Niederlage würde die Krise verschärfen und die Diskussionen um die sportliche Leitung vor der Länderspielpause anheizen.

Altach will sich früh aus dem Abstiegskampf verabschieden. Mit einem Auswärtssieg wäre ein großer Schritt getan - ein Stolperer gegen das Schlusslicht käme jedoch zur Unzeit.

Das Spiel in der Merkur Arena wird die Weichen für den weiteren Saisonverlauf beider Mannschaften stellen. Für den GAK könnte es der Wendepunkt sein - oder der Beginn eines langen Abstiegskampfes.