Eutelsat Aktie: Übliche Marktbewertungen

Die jüngste Kapitalerhöhung sorgte bei den Aktionären des Satellitenbetreibers für erhebliche Verwässerungseffekte und Unsicherheit. Doch nun sendet ein Großaktionär ein Signal, das kaum deutlicher ausfallen könnte: Mit einem Investment von knapp 120 Millionen Euro stabilisiert ein Insider den Kurs. Ist damit der Boden für den Turnaround bereitet?

Großaktionär greift im großen Stil zu

Das dominierende Thema ist der Einstieg des Ankeraktionärs Bharti Space Limited. Das Unternehmen, welches auch im Board of Directors vertreten ist, erwarb rund 88,7 Millionen Eutelsat-Aktien. Der Kaufpreis von 1,35 Euro je Anteilsschein entspricht exakt dem Niveau der jüngsten Bezugsrechtsemission.

Mit dieser Transaktion erhöht Bharti Space seinen Anteil am Kapital auf 17,88 Prozent und festigt die Position als zweitgrößter Aktionär hinter dem französischen Staat. Marktbeobachter werten diesen Schritt als klares Indiz dafür, dass der strategische Partner das aktuelle Kursniveau nach der Verwässerung als fundamental attraktiv einstuft und langfristiges Potenzial sieht.

Analysten ändern ihre Meinung

Die verbesserte Kapitalsituation zeigt auch bei den Analysten Wirkung. Pünktlich zu den Feiertagen stufte JPMorgan die Aktie von "Underweight" auf "Neutral" hoch. Die Begründung liegt in der erfolgreichen Refinanzierung: Durch die 1,5 Milliarden Euro frisches Kapital sind die akuten Bilanzsorgen vom Tisch, was das Abwärtsrisiko begrenzt. Zuvor hatten bereits die Deutsche Bank und BNP Paribas ihre skeptischen Haltungen revidiert.

Operativ untermauert Eutelsat diesen Trend mit neuen Partnerschaften. Eine Absichtserklärung mit dem kanadischen Unternehmen Clear Blue Technologies zielt auf die Energieversorgung für den Konnect WiFi-Dienst in Afrika ab. Auch wenn das initiale Volumen von 1.000 Einheiten finanziell noch keine großen Sprünge verspricht, verdeutlicht der Deal die Strategie, LEO- und GEO-Assets in Schwellenländern stärker zu monetarisieren.

Der Blick auf den Chart

Trotz der Erholung notiert die Aktie im historischen Vergleich auf tiefem Niveau. Der aktuelle Kurs um 1,71 Euro bedeutet zwar einen Aufschlag von rund 26 Prozent gegenüber dem Bezugspreis von 1,35 Euro, doch die massive Ausweitung der Aktienanzahl um fast 500 Millionen Stück wirkt nach. Der Kapitalzufluss dient primär dem Abbau der Nettoverschuldung auf ein Zielniveau von 2,5x EBITDA bis 2026 sowie der Finanzierung der OneWeb-Gen-2-Konstellation.

Charttechnisch steht die Aktie nun an einer entscheidenden Schwelle. Um weiteres Erholungspotenzial freizusetzen, muss der Widerstand bei 1,75 Euro nachhaltig überwunden werden. Erst dann rückt die Marke von 2,00 Euro in den Fokus. Auf der Unterseite dient der Bereich zwischen 1,60 und 1,62 Euro als wichtige Unterstützungszone, die es zu verteidigen gilt, während Anleger auf erste greifbare Umsätze aus den neuen militärischen Großaufträgen warten.