Ethereum steht heute im Spannungsfeld zwischen kurzfristigem Verkaufsdruck und langfristig positiven Signalen aus der Finanzindustrie. Während der Kurs in den vergangenen Wochen deutlich zurückgekommen ist, arbeiten große Adressen und TradFi-Schwergewichte weiter daran, das Netzwerk tiefer in die Finanzwelt einzubinden. Die eigentliche Frage ist daher weniger, ob Ethereum gefragt bleibt – sondern auf welchem Niveau sich der Markt zunächst einpendelt.

Marktumfeld: Rücksetzer nach Zinsangst

Der aktuelle Kurs von rund 2.949 US‑Dollar liegt gut 37 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 4.689 US‑Dollar. Nach einem schwächeren Wochen- und Monatstrend bleibt der Titel damit spürbar unter Druck. Der Abstand von gut 9 % zur 50‑Tage-Linie und ein RSI von 42 deuten eher auf eine laufende Konsolidierung als auf eine überverkaufte Extremsituation hin.

Auslöser der jüngsten Schwäche war ein breiter Abverkauf am Kryptomarkt. Auslöser im Hintergrund: neue Sorgen vor einer Zinserhöhung der Bank of Japan und das mögliche Zurückdrehen von Yen-Carry-Trades, die in riskantere Anlagen wie Krypto geflossen waren. In dünnem Marktumfeld verstärkten sich die Bewegungen, weil viele gehebelte Long-Positionen zwangsliquidiert wurden – alleine im Kryptomarkt summierten sich diese Liquidationen binnen 24 Stunden auf rund 592 Mio. US‑Dollar, der Großteil davon auf der Long-Seite.

Charttechnisch bewegt sich Ethereum nach dem Rutsch in einer Phase der Neuorientierung. Im Originalumfeld wurde die Zone um 2.900 US‑Dollar als wichtige Unterstützung genannt, während eine Rückeroberung des Bereichs um 3.300 US‑Dollar als erster Schritt gelten würde, um die Abwärtsdynamik zu brechen. Bis dahin dominiert ein Umfeld erhöhter Schwankungen – passend dazu liegt die annualisierte 30‑Tage-Volatilität bei über 55 %.

Institutionen: JPMorgan setzt auf Tokenisierung

Parallel zum schwächeren Kursbild meldet die Ethereum-Chain heute einen wichtigen Fortschritt bei der Tokenisierung klassischer Finanzprodukte. JPMorgan Asset Management hat sein erstes tokenisiertes Geldmarktfonds-Produkt direkt auf Ethereum gestartet: den „My OnChain Net Yield Fund“ (MONY).

Einige Eckpunkte dieses Schritts:

  • Startkapital: 100 Mio. US‑Dollar Eigenkapital im Fonds
  • Technische Unterstützung durch Kinexys Digital Assets
  • Zielgruppe: Qualifizierte Anleger mit Mindestinvestment von 1 Mio. US‑Dollar

Der Schritt zeigt: Trotz kurzfristiger Preisschwankungen bleibt Ethereum für große Häuser die bevorzugte Abwicklungsplattform für tokenisierte Wertpapiere. Der Fokus liegt klar auf institutionellem Kapital, nicht auf dem klassischen Retail-Anleger – ein Hinweis darauf, wo die großen Use Cases aus Sicht der Banken derzeit gesehen werden.

On-Chain-Daten: Skalierung drückt die Einnahmen

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Fundamental belastet derzeit vor allem ein Thema die Bewertung: die sinkenden Einnahmen auf der Ethereum-Mainchain. Grund dafür ist paradoxerweise der Erfolg der eigenen Skalierungsstrategie über Layer‑2‑Netzwerke.

Verifizierbare On-Chain-Daten zeigen:

  • Die annualisierten Netzwerkgebühren sind bis Mitte Dezember 2025 auf rund 604 Mio. US‑Dollar gefallen – nach 2,52 Mrd. US‑Dollar zu Jahresbeginn.
  • L2‑Netzwerke wie Base, Arbitrum und Optimism ziehen einen großen Teil des Transaktionsvolumens ab und reichen aktuell im Schnitt nur etwa 8 % ihres Transaktionswertes als Settlement-Gebühren an Ethereum zurück.

Für Nutzer ist das positiv: Transaktionen werden günstiger, die Skalierung funktioniert. Für das Narrativ von Ethereum als „ultraschallhartes“ Asset hat das aber eine Kehrseite. Weniger Gebühren bedeuten weniger verbrannten ETH‑Bestand – und damit kurzfristig eine schwächere Argumentation für besonders knappe Angebotsentwicklung über Fee-Burn.

Whale-Käufe: Langfristige Überzeugung vs. kurzer Schock

Trotz der schwächeren Gebührenlage und der Korrekturphase im Kurs agieren große Marktteilnehmer weiter offensiv. BitMine Immersion Technologies hat in der Woche vor dem 16. Dezember zusätzlich 102.259 ETH im Volumen von rund 320 Mio. US‑Dollar eingesammelt. Insgesamt hält das Unternehmen damit knapp 3,97 Mio. ETH – etwa 3,2 % des zirkulierenden Angebots.

Diese Entwicklung steht im klaren Kontrast zu den zahlreichen Zwangsliquidationen im Retail- und Hebelbereich. Während kleinere und gehebelte Marktteilnehmer aus ihren Positionen gedrängt werden, stocken große Adressen ihre Bestände spürbar auf. Marktstimmungsmessungen wie Fear‑&‑Greed‑Indizes bleiben entsprechend eingetrübt, werden aber stark von dem jüngsten Liquidationsschub geprägt.

Ausblick: Hohe Schwankungen, zwei zentrale Stellschrauben

Kurzfristig wird der Markt von zwei Variablen dominiert: Zum einen entscheidet die Verteidigung der jüngsten Unterstützungszonen darüber, ob sich der Rücksetzer zu einer tieferen Korrektur ausweitet. Zum anderen bleibt die Rückkehr in den Bereich um die 50‑Tage-Linie und damit über rund 3.200 bis 3.300 US‑Dollar ein wichtiger Schritt, um wieder Aufwärtsfantasie zu erzeugen.

Strukturell wichtig bleiben darüber hinaus zwei Punkte: Die weitere institutionelle Nutzung der Ethereum-Blockchain – wie sie der JPMorgan‑Fonds heute unterstreicht – und die Frage, wie sich das Einnahmenverhältnis zwischen Mainnet und Layer‑2 entwickelt. Solange diese beiden Themen ungelöst im Raum stehen, ist mit einem volatilen Seitwärts- bis Konsolidierungsszenario zu rechnen, in dem kurzfristige Makroimpulse und langfristige Adoptionsmeldungen immer wieder gegeneinanderlaufen.

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