Ethereum geht mit Gegenwind in den Jahresausklang. Nach einer starken ersten Jahreshälfte ist die Stimmung zum Weihnachtsfest spürbar abgekühlt: Institutionelle Zuflüsse trocknen aus, ein größerer Treasury-Verkauf belastet den Markt, und die Marke von 3.000 US‑Dollar entpuppt sich als hartnäckige Hürde. Im Kern steht die Frage, wie stabil das Fundament aus Staking und technischer Weiterentwicklung ist, wenn Kapital aus riskanten Anlagen abfließt.

Kursbild: Unterhalb der Schlüsselschwelle

ETH notiert aktuell bei rund 2.970 US‑Dollar und damit knapp unter der psychologisch wichtigen 3.000‑Dollar-Marke. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 4.689 US‑Dollar ist der Kurs deutlich entfernt, während der Abstand zum jüngsten Jahrestief mit gut 7 % überschaubar bleibt – ein Bild zwischen Erholung und anhaltender Korrektur.

Charttechnisch gilt der Bereich um 3.000 US‑Dollar inzwischen eher als Widerstand denn als Unterstützung. Der Kurs liegt unter dem 50‑Tage-Durchschnitt, der RSI von 42 signalisiert einen angeschlagenen, aber nicht überverkauften Markt. Nach dem Sommerhoch und der zwischenzeitlichen Erholung aus deutlich tieferen Regionen wirkt der Aufwärtsschwung spürbar gebremst.

Netzwerkaktivität: Abkühlung bei den Nutzern

Auf der On-Chain-Seite zeigen sich Bremsspuren. Die Zahl der wöchentlich aktiven Adressen ist im Dezember von 440.000 auf 324.000 gefallen – der niedrigste Stand seit Mai 2025. Diese geringere Beteiligung spiegelt die schwächere Kursentwicklung wider und deutet darauf hin, dass viele Privatanleger derzeit eher abwarten.

Gleichzeitig wird das Fundament nicht komplett in Frage gestellt. Rund 29 % des zirkulierenden ETH-Angebots sind gestakt. Das bindet Angebot langfristig und signalisiert weiter vorhandenes Vertrauen in das Protokoll, auch wenn kurzfristige Handelsaktivitäten nachlassen.

Verkaufsdruck: Treasury-Liquidation durch ETHZilla

Einen klar identifizierbaren Belastungsfaktor stellt ein größerer Treasury-Verkauf dar. ETHZilla (ehemals 80 Life Sciences Corp) hat laut jüngsten SEC-Meldungen und Unternehmensangaben rund 24.291 ETH im Gegenwert von etwa 74,5 Millionen US‑Dollar veräußert.

Die Erlöse dienten der Bedienung fälliger Wandelanleihen im Dezember. Solche gezielten Liquidationen entziehen dem Markt in kurzer Zeit viel Liquidität und können lokale Preisfindung unter Druck setzen – genau das war zuletzt zu beobachten. Der Schritt ist aus Unternehmenssicht nachvollziehbar, verstärkt aber in einem ohnehin schwächeren Umfeld den Verkaufsdruck.

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DeFi und Staking: Fundament mit Rissen

Im DeFi-Sektor ist die Zurückhaltung ebenfalls sichtbar. Die auf Ethereum hinterlegte Total Value Locked (TVL) liegt derzeit im Bereich von 70 bis 78 Milliarden US‑Dollar und damit spürbar unter den April-Spitzen um 94 Milliarden US‑Dollar.

Wichtige Punkte im Überblick:

  • TVL deutlich unter dem Jahreshoch
  • Rückgang spiegelt „Risk-off“-Stimmung und Kapitalrotation wider
  • Hoher Staking-Anteil (rund 29 % der zirkulierenden Menge) stabilisiert das Angebot

Die Kombination aus hoher Staking-Quote und rückläufigem DeFi-Volumen zeigt: Langfristige Überzeugung ist vorhanden, kurzfristig wird aber weniger Kapital in risikoreiche Protokolle geschoben.

Institutionelle Seite: ETF-Abflüsse dominieren

Auf der institutionellen Seite macht sich „ETF-Müdigkeit“ bemerkbar. Daten von Glassnode und SoSoValue zeigen seit rund sechs Wochen überwiegend Abflüsse aus Spot-ETFs auf Ethereum.

Nettozuflüsse blieben im November und Dezember meist negativ, kleinere Zuflüsse von etwa 84 Millionen US‑Dollar in dieser Woche konnten den Trend nicht drehen. Viele professionelle Anleger scheinen zum Jahresende Risiken zu reduzieren und Positionen zu verkleinern, was die Liquidität zusätzlich dämpft.

Technische Basis: Pectra stärkt die Infrastruktur

Abseits der Kursentwicklung hat sich die technische Basis weiter verbessert. Das Pectra-Upgrade vom 7. Mai 2025 erhöhte die maximale Validator-Größe von 32 auf 2.048 ETH und brachte Account-Abstraction-Funktionen, die die Nutzung vereinfachen.

Diese Maßnahmen haben kurzfristig keinen Schutz vor makrogetriebenem Verkaufsdruck geboten, stärken aber die Skalierungs- und Entwicklungsfähigkeit der Plattform. Für die mittlere und längere Frist sind das wichtige Bausteine, auch wenn der Markt aktuell eher auf Liquidität und Risikoappetit schaut.

Sentiment und Ausblick auf 2026

Die Stimmung ist klar eingetrübt: Der Crypto Fear & Greed Index steht bei 24 und signalisiert „Extreme Fear“. Marktbeobachter achten besonders auf Unterstützungszonen um 2.924 und 2.800 US‑Dollar. Gleichzeitig wirkt der hohe Staking-Anteil wie ein Puffer, der ein abruptes Abrutschen erschweren kann.

Für eine spürbare Entspannung zum Start ins Jahr 2026 wären zwei Bedingungen zentral: Erstens müsste Ethereum die Zone oberhalb von etwa 3.050 US‑Dollar nachhaltig zurückerobern, zweitens bräuchte es eine Trendumkehr bei den ETF-Flows weg von anhaltenden Abflüssen. Solange beides ausbleibt, bleibt die Marktphase von Vorsicht, selektiven Verkäufen und begrenzten Erholungsversuchen geprägt.

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