Ethereum steckt Ende 2025 in einem spannenden Spannungsfeld. Der Kurs tut sich schwer mit dem Ausbruch nach oben, während im Hintergrund Netzwerknutzung, Staking und Entwicklungsroadmap klar auf Wachstum zeigen. Die Folge: Der Markt wirkt kurzfristig fragil, fundamental aber erstaunlich robust. Wie passt das zusammen?

Kurs, Spanne und Hebelrisiko

Ethereum verteidigt aktuell wichtige Unterstützungszonen, bleibt aber unter der psychologisch wichtigen Marke von 3.000 US‑Dollar gefangen. In den vergangenen Wochen bewegte sich der Kurs überwiegend in einer Seitwärtszone, während der breitere Kryptomarkt teils deutlich dynamischer unterwegs war.

Auf Wochensicht steht ein Rückgang von rund 8 % zu Buche, auf 30‑Tage-Sicht sind es knapp 5 % Minus. Vom 52‑Wochen-Hoch ist Ethereum damit inzwischen deutlich entfernt, liegt aber immer noch spürbar über dem Jahrestief. Technisch gilt der Bereich um 2.762 US‑Dollar als zentrale Unterstützung: Fällt diese Marke, drohen rasch größere Ausschläge.

Besonders sensibel ist die Lage im Derivatemarkt. Auf Binance erreichte das geschätzte Leverage Ratio (ELR) am 19. Dezember ein Rekordniveau, während das Taker Buy/Sell Ratio gleichzeitig über 1 lag. Übersetzt heißt das: Viele Marktteilnehmer sind mit hohem Hebel auf steigende Kurse positioniert. Solche Konstellationen sind erfahrungsgemäß anfällig für abrupte Korrekturen, wenn Liquidationsketten ausgelöst werden.

On-Chain-Daten: Angebotsknappheit im Aufbau

Parallel zur zähen Kursentwicklung zeichnen die On-Chain-Daten ein anderes Bild: Es deutet sich eine Angebotsverknappung an.

  • Seit Anfang Dezember wurden rund 397.000 ETH von zentralen Börsen abgezogen – ein Volumen im Milliardenbereich.
  • Über 30 % des gesamten Angebots (rund 35,6 Mio. ETH) sind inzwischen in Staking-Verträgen gebunden.
  • Die Zahl aktiver Adressen pro Woche ist zuletzt auf ein Monatstief gefallen.
  • Gleichzeitig schießen die neu erstellten Wallets nach oben, mit Spitzen von knapp 200.000 neuen Adressen pro Tag.
  • Insgesamt existieren inzwischen rund 168 Mio. nicht-leere ETH-Wallets – deutlich mehr als bei Bitcoin.

Abflüsse von Börsen und zunehmendes Staking entziehen dem freien Markt Liquidität. Das reduziert zwar das unmittelbar verfügbare Angebot, muss aber kurzfristig nicht zu steigenden Kursen führen – insbesondere dann nicht, wenn gehebelte Derivatepositionen die Preisbildung dominieren. Die schwächere Aktivität bestehender Adressen bei gleichzeitig stark wachsender Wallet-Basis lässt darauf schließen, dass viele neue Marktteilnehmer eher aufbauen als aktiv handeln.

Entwicklungsfahrplan: Fokus auf Skalierung

Auf der technischen Seite setzen die Ethereum-Entwickler den langfristigen Ausbau konsequent fort. Auf dem All-Core-Developers-Call am 19. Dezember wurde das Upgrade für die zweite Jahreshälfte 2026 offiziell benannt: „Hegota“.

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Hegota folgt auf „Glamsterdam“, das für Anfang 2026 geplant ist, und kombiniert die Ausbaustufen „Bogota“ (Execution Layer) und „Heze“ (Consensus Layer). Im Mittelpunkt stehen drei Ziele:

  1. Verkle Trees
    Sie gelten als Hauptkandidat für die Integration. Ziel ist es, den Speicherbedarf für Nodes deutlich zu senken und sogenannte „stateless clients“ zu ermöglichen. Das würde den Betrieb von Knotenpunkten vereinfachen und die Dezentralisierung stärken.

  2. Skalierung der Kapazität
    Geplant ist eine Verdreifachung des Gas-Durchsatzes von 20 auf 60 Megagas pro Sekunde. Höhere Kapazität soll mehr Transaktionen und komplexere Anwendungen zu geringeren Kosten ermöglichen.

  3. Planbare Roadmap
    Der Zeitplan für Hegota in der zweiten Hälfte 2026 bestätigt das halbjährliche Upgrade-Tempo. Der Fokus liegt klar auf der Lösung von Speicherüberlastung und Durchsatzbegrenzungen – zwei der zentralen Engpässe für ein wachsendes DeFi- und dApp-Ökosystem.

Damit sendet das Entwicklerteam das Signal, dass kurzfristige Kursbewegungen die technische Weiterentwicklung nicht bremsen. Im Gegenteil: Die Roadmap zielt darauf ab, das Fundament für eine deutlich höhere Nutzung zu legen.

Institutionelle Ströme und Stimmungslage

Auf der institutionellen Seite zeigt sich zum Jahresende ein gemischtes Bild:

  • US‑Spot-ETFs auf Ethereum verzeichnen seit Mitte Dezember sechs Handelstage in Folge Nettoabflüsse von zusammen rund 630 Mio. US‑Dollar. Das deutet auf Risikoreduzierung oder Umschichtungen im institutionellen Bereich hin.
  • Gleichzeitig melden börsennotierte Krypto-Unternehmen wie BitMine Immersion Technologies signifikante ETH-Bestände in ihren Bilanzen – hier knapp 4 Mio. ETH. Das unterstreicht, dass Krypto-native Akteure Ethereum weiterhin als strategischen Vermögenswert nutzen.

Die Marktstimmung hat sich von „negativ“ im November zu „neutral-positiv“ bis Mitte Dezember aufgehellt. Dieser Stimmungsumschwung trifft jedoch auf eine Marktlage mit hoher Hebelung, in der Optimismus schnell in Druck umschlagen kann, sollten zentrale Unterstützungen brechen.

Fazit: Kurzfristig fragil, langfristig ambitioniert

Ethereum steht aktuell an einem neuralgischen Punkt: Die Kombination aus hoher gehebelter Spekulation, klar definierter Unterstützung um 2.762 US‑Dollar und zäher 3.000‑Dollar-Barriere macht den Markt anfällig für schnelle Richtungswechsel. Gleichzeitig sprechen die strukturellen Faktoren – starke Börsenabflüsse, zunehmendes Staking, dynamisches Wallet-Wachstum und ein ambitionierter Upgrade-Fahrplan mit Hegota – für eine weiterhin robuste Fundamentalerzählung.

In den kommenden Monaten dürfte sich zeigen, ob ein Ausbruch über die 3.000‑Dollar-Zone den Kurs wieder näher an die fundamentale Entwicklung heranführt oder ob zunächst eine Bereinigung im Derivatemarkt bevorsteht, bevor der nächste größere Trend entstehen kann.

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