Ethereum: Freudige Bilanzzahlen!

Die zweitgrößte Kryptowährung konsolidiert seit Wochen nahe der 3.000-Dollar-Marke. Doch unter der Oberfläche tut sich einiges: Institutionelle Investoren stocken ihre Bestände auf, während die Ethereum Foundation ihre Technologie-Roadmap neu ausrichtet. Was steckt hinter den jüngsten Entwicklungen?

BlackRock und Hayes senden Signale

In den vergangenen 24 Stunden hat BlackRock 36.579 ETH im Wert von rund 108 Millionen Dollar an Coinbase übertragen. Gleichzeitig verschob BitMEX-Mitgründer Arthur Hayes 680 ETH im Gegenwert von etwa 2 Millionen Dollar zu Binance.

Die Daten von Santiment zeigen ein klares Muster: Wallets mit Beständen zwischen 1.000 und 1 Million ETH erhöhen seit Mitte November kontinuierlich ihre Positionen. Kleinere Retail-Wallets dagegen verkaufen. Diese Divergenz zwischen institutioneller Akkumulation und Retail-Abgabe gilt in der Marktanalyse oft als bullisches Signal.

Das Handelsvolumen im Spot-Markt fiel zuletzt um 52 Prozent auf etwa 18,5 Milliarden Dollar. Das Open Interest bei Derivaten stieg allerdings um 2,46 Prozent auf 38,5 Milliarden Dollar – ein Hinweis darauf, dass Trader gehebelte Positionen aufbauen.

Netzwerk wächst trotz Seitwärtsphase

Die On-Chain-Metriken zeichnen ein positives Bild. Anfang Dezember entstanden an einem einzigen Tag 197.380 neue ETH-Wallets, Mitte des Monats waren es 195.460. Der 50-Tage-Durchschnitt beim Netzwerkwachstum erreichte den höchsten Stand des Jahres.

Ethereum dominiert weiterhin die dezentrale Finanzwelt. Über 66 Prozent aller tokenisierten Real-World-Assets laufen auf dem Netzwerk. JPMorgan Chase brachte kürzlich seinen ersten tokenisierten Geldmarktfonds auf Ethereum und stattete den MONY-Fund mit 100 Millionen Dollar aus. Die Asset-Management-Sparte der Bank spricht von "massivem Kundeninteresse an Tokenisierung".

Der Total Value Locked stieg 2025 von 25 Millionen auf 31 Millionen ETH. Das monatliche Handelsvolumen dezentraler Börsen kletterte im Jahresvergleich von 67 Milliarden auf 86 Milliarden Dollar. Die Stablecoin-Marktkapitalisierung auf Ethereum wuchs bis Ende November von etwa 115 Milliarden auf 171 Milliarden Dollar.

Sicherheit vor Geschwindigkeit

Die Ethereum Foundation hat ihre technische Roadmap für Zero-Knowledge-Ethereum-Virtual-Machines neu ausgerichtet. Statt auf maximale Geschwindigkeit setzt die Stiftung nun auf Sicherheitsstandards und definierte drei kritische Meilensteine bis Ende 2026.

Die zkEVM-Teams haben die Proving-Zeit bereits von 16 Minuten auf 16 Sekunden reduziert und die Kosten um das 45-Fache gesenkt. Mittlerweile lassen sich 99 Prozent der Ethereum-Blöcke in unter 10 Sekunden auf der Zielhardware beweisen. Die Foundation fordert nun 128-Bit-Sicherheitsstandards, nachdem aktuelle Forschung Schwachstellen in bestehenden Proof-Systemen aufdeckte.

Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin identifizierte kürzlich die Protokoll-Komplexität als fundamentale Bedrohung für die Vertrauenslosigkeit des Netzwerks. Er plädierte dafür, notfalls auf Features zu verzichten, um Verständlichkeit und Zugänglichkeit zu verbessern.

Technischer Ausblick

Die 3.000-Dollar-Marke bleibt die unmittelbare Hürde. Der Average Directional Index liegt bei 30,39 und damit über der kritischen Schwelle von 25 – ein Zeichen für einen ausgeprägten Trend. Der Chaikin Money Flow ist allerdings auf -0,05 gefallen, was auf steigenden Verkaufsdruck hindeutet.

Eine Unterstützungszone zwischen 2.762 und 2.900 Dollar wurde mehrfach verteidigt. Bei einem Ausbruch über 3.000 Dollar wären 3.131 bis 3.287 Dollar als nächste Ziele denkbar. Die ETF-Zuflüsse erreichten im dritten Quartal 2025 bereits 10,04 Milliarden Dollar – weiteres institutionelles Interesse dürfte den Kurs stützen.