Eli Lilly sorgt mit neuen Studiendaten im Adipositas-Bereich für Aufsehen – an der Börse bleibt die Reaktion jedoch verhalten. Während der Konzern seine technologische Spitzenposition ausbaut, rücken hohe Bewertung und ein zunehmend aggressiver Preiswettbewerb in den Vordergrund. Entscheidend ist damit weniger die Frage, ob das Geschäftsmodell funktioniert, sondern zu welchem Preis künftiges Wachstum erreichbar ist.

Retatrutide: Deutlich stärkerer Gewichtsverlust

Im Zentrum steht der Wirkstoffkandidat Retatrutide, ein sogenannter „Triple G“-Agonist, der gleich drei Hormone im Stoffwechsel beeinflusst (GLP‑1, GIP und Glukagon). In einer Phase‑3‑Studie erreichte das Mittel bei der höchsten Dosis über 68 Wochen einen durchschnittlichen Gewichtsverlust von 28,2 %.

Damit übertrifft Retatrutide klar den bereits vermarkteten Blockbuster Tirzepatid (Zepbound/Mounjaro), der in vergleichbaren Studien auf rund 20,2 % Gewichtsverlust kam. Fundamental stärkt das die Pipeline und untermauert Eli Lillys Führungsrolle im Markt für Adipositas-Therapien.

An der Börse sorgt das allerdings nicht für einen Kurssprung. Der Titel handelt auf Basis eines erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnisses von etwa 32 und liegt damit fast doppelt so hoch wie der Sektor-Durchschnitt von rund 17,8. Viel Zukunftsfantasie ist also bereits eingepreist.

Preisdruck im GLP‑1-Markt nimmt zu

Parallel wächst der Druck auf die Margen im Adipositas-Segment. Eli Lilly hat zuletzt die Preise für Zepbound-Einzel-Dosis-Vials auf seiner Plattform LillyDirect spürbar gesenkt:

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  • 2,5‑mg‑Vials: von 349 auf 299 US‑Dollar pro Monat
  • 5‑mg‑Vials: von 499 auf 399 US‑Dollar pro Monat

Damit reagiert der Konzern direkt auf Novo Nordisk, das Mitte November die Preise für Wegovy und Ozempic reduziert hat. Die Preisanpassungen erfolgen zudem vor dem Hintergrund politischer Diskussionen um sogenannte „Most-Favored-Nation“-Konzepte, die sich an der Trump-Ära orientieren und auf niedrigere Medikamentenpreise zielen.

Ziel der Maßnahmen ist es, den Abstand zwischen Markenpräparaten und günstigeren, oftmals in Apotheken hergestellten Alternativen zu verkleinern. Gleichzeitig erhöht das den Druck auf die Profitabilität – nicht nur bei Eli Lilly, sondern im gesamten GLP‑1‑Sektor.

Analystenblick und technische Einordnung

Trotz des Preiskampfs bleibt die institutionelle Einschätzung positiv. Die Investmentbank Daiwa hat die Aktie jüngst von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft und ein Kursziel von 1.230 US‑Dollar ausgegeben. Ausgehend vom zuletzt gehandelten Niveau entspricht das einem Aufwärtspotenzial von rund 20 %.

Technisch betrachtet konsolidiert der Wert nach einer starken Jahresperformance. Heute notiert die Aktie bei 906,00 Euro, was einem Plus von 19,48 % seit Jahresanfang entspricht. Der Kurs liegt rund 26 % über dem 200‑Tage-Durchschnitt – ein Hinweis auf einen intakten, aber bereits weit gelaufenen Aufwärtstrend.

Was den Kurs aktuell bremst

Die derzeitige Seitwärtsphase lässt sich auf vier zentrale Faktoren herunterbrechen:

  • Pipeline: Retatrutide bestätigt mit 28,2 % Gewichtsverlust eine Best-in-Class-Wirkung.
  • Bewertung: Das hohe KGV von rund 32 begrenzt Kursreaktionen auf positive News.
  • Wettbewerb: Ein offener Preiskampf mit Novo Nordisk drückt auf die Marge von Zepbound.
  • Analysten: Das Daiwa-Kursziel von 1.230 US‑Dollar signalisiert weiter optimistische Langfristerwartungen.

Der Markt balanciert damit aktuell den klaren technologischen Vorsprung im Adipositas-Geschäft gegen die unmittelbaren Belastungen durch Preisnachlässe und politische Rahmenbedingungen aus. Wie stark sich die Kombination aus höherem Volumen und niedrigeren Preisen künftig in Umsatz und Gewinn niederschlägt, dürfte zu einem zentralen Thema der nächsten Quartals- und Studienupdates werden.

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