Eli Lilly stellt die Weichen klar in Richtung 2026: Statt sich im politischen Lärm um Preisregulierung zu verlieren, rückt das Unternehmen seine klinische Pipeline und gezielte Preisschritte in den Vordergrund. Mit der FDA-Einreichung für die tägliche Abnehmpille Orforglipron und frühzeitigen Deals zur Preisregulierung versucht der Konzern, sich in einem heiß umkämpften Markt strategisch abzusetzen. Entscheidend ist dabei die Frage, ob Lilly damit seine dominante Position im Adipositas-Geschäft festigen kann.

Orforglipron: Tablette gegen „Nadelmüdigkeit“

Am Donnerstag, 18. Dezember, hat Eli Lilly Orforglipron – eine einmal täglich einzunehmende orale Abnehmtherapie – offiziell bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht. Besonders wichtig: Der Konzern nutzt dafür einen sogenannten National Priority Voucher. Dieses Instrument kann die sonst üblichen Prüfzeiten von sechs bis zehn Monaten auf wenige Wochen verkürzen und beschleunigt damit einen möglichen Marktstart deutlich.

Die Einreichung wird durch Daten aus der Phase-3-Studie ATTAIN-MAINTAIN gestützt. Im Fokus steht ein zentrales Problem der Langzeitbehandlung von Adipositas: „Nadelfatigue“, also die Ermüdung durch regelmäßige Injektionen. Die Resultate zeigen:

  • Patienten, die von der injizierbaren Therapie Zepbound auf Orforglipron umgestellt wurden, konnten ihren Gewichtsverlust deutlich besser halten als Probanden, die auf Placebo wechselten.
  • Teilnehmer, die zuvor mit Wegovy im Schnitt rund 41 Pfund abgenommen hatten, legten unter Orforglipron im Verlauf eines Jahres weniger als 2 Pfund wieder zu.
  • Die orale Einnahme könnte Lilly damit einen klaren Vorteil im Erhaltungsmarkt verschaffen, weil sie Patienten einen bequemen Übergang von wöchentlichen Spritzen auf Tabletten bietet.

Damit setzt Lilly gezielt auf eine Ausweitung des adressierbaren Marktes: Menschen, die Injektionen skeptisch gegenüberstehen oder langfristig vermeiden wollen, werden mit einem oralen GLP‑1-Präparat deutlich besser erreichbar.

Preispolitik: Offensive statt Abwehrkampf

Parallel zur klinischen Offensive treibt Eli Lilly eine aktive Preispolitik voran, während Wettbewerber noch an ihren Vereinbarungen feilen. Während Konzerne wie Amgen und Pfizer zuletzt Preisabsprachen vorbereitet haben, befindet sich Lilly bereits in der Umsetzungsphase.

In Kanada sollen die Listenpreise für Mounjaro und Zepbound zum 29. Dezember 2025 um rund 20 % gesenkt werden. Eine vierwöchige Anfangsdosis soll künftig etwa 300 kanadische Dollar kosten. Diese Preisanpassung ist strategisch motiviert: Sie antizipiert regulatorische Änderungen und soll die Position des Unternehmens festigen, bevor ab Anfang 2026 erste Generika auf den Markt kommen.

„Most Favored Nation“: Frühzeitiger Deal zahlt sich aus

Ein weiterer Baustein ist der bereits im November 2025 geschlossene „Most Favored Nation“-Deal mit der US-Regierung. Anders als neun andere Pharmaunternehmen, die am Wochenende öffentlich genannt wurden, tauchte Lilly dort nicht mehr auf – denn der Konzern, gemeinsam mit Novo Nordisk, hatte sich schon zuvor geeinigt.

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Die Eckpunkte:

  • Lilly verpflichtet sich, die Preise für Nutzer der staatlichen Programme Medicare und Medicaid zu senken.
  • Zusätzlich sagt das Unternehmen Investitionen von 27 Milliarden US‑Dollar in die US‑Produktion zu.

Der Vorteil: Durch die frühe Einigung entzieht sich der Konzern der aktuellen Unsicherheit rund um mögliche Strafzölle und zusätzliche Auflagen, die Teile der Branche belasten. Das Management kann sich damit stärker auf die bevorstehende Markteinführung von Orforglipron und den Ausbau des GLP‑1‑Geschäfts konzentrieren.

Bewertung und Marktstimmung

An der Börse wird diese Kombination aus politischer Berechenbarkeit und klinischem Fortschritt honoriert. Die Aktie verteidigt ihre hohe Bewertung im Bereich von über einer Billion US‑Dollar Marktkapitalisierung. Nach der Bekanntgabe der FDA-Einreichung legte der Kurs um 1,9 % zu – ein Zeichen, dass Anleger der oralen Pipeline und dem Adipositas-Geschäft weiteres Potenzial zutrauen.

Aktuell lautet der Konsens großer Häuser „Strong Buy“. Analysten richten ihren Blick weniger auf den politischen Streit um Medikamentenpreise, sondern auf die Erlöschancen im oralen GLP‑1-Markt. Dieser könnte die Gesamtmarktgröße deutlich vergrößern, weil damit Patientengruppen adressiert werden, die bislang vor Spritzen zurückschrecken. Die mittleren Kursziele liegen um 1.145 US‑Dollar und implizieren aus Sicht der Analysten zusätzlichen Spielraum nach oben, insbesondere mit Blick auf eine zügige FDA-Entscheidung.

Charttechnisch liegt der Schlusskurs vom Freitag bei 913 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich damit ein Zuwachs von rund 19 %, während die Aktie nur knapp 5 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch notiert – ein Bild, das den anhaltenden Rückenwind durch das Adipositas-Segment unterstreicht.

Institutionelle Anleger setzen auf Klarheit

Große Fonds passen ihre Positionierung an die veränderte Gemengelage an. Während Teile der Branche vor neuen Auflagen und Handelsbarrieren stehen, gilt Lilly durch den früh geschlossenen MFN-Deal als vergleichsweise gut abgesichert. Für 2026 ist der regulatorische Rahmen damit klarer umrissen als bei vielen Wettbewerbern.

Im vierten Quartal 2025 verzeichnen die Daten anhaltende Nettozuflüsse institutioneller Investoren. Vor allem wachstumsorientierte Fonds mit Fokus auf das Adipositas-Duopol verstärken ihr Engagement. Sie honorieren damit die Kombination aus politischer Planungssicherheit, einer schnellen FDA-Prüfung von Orforglipron und der konsequenten Preispolitik.

Unter dem Strich steht Eli Lilly derzeit als einer der wenigen klar positionierten Player in einem ansonsten volatilen Gesundheitssektor da. Mit dem beschleunigten Zulassungsprozess für die orale Abnehmtherapie und dem bereits verhandelten Preisrahmen schafft das Unternehmen die Voraussetzungen für einen dynamischen Start ins Jahr 2026 – sowohl operativ als auch an der Börse.

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