DOGSA-Aktionäre verklagen ECP: Präzedenzfall für die Zukunft?
22.08.2024 | 15:26
Bezirksgericht Delaware lässt Klage unter Führung von Kay Rieck gegen Energy Capital Partners (ECP) im Wert von 650 Millionen US-Dollar zu.
Über 10.000 deutsche Aktionäre der Deutsche Oel & Gas S.A. (DOGSA) kämpfen seit Jahren für Schadensersatz in Höhe von 650 Millionen US-Dollar. Vor kurzem hat das US-Bezirksgericht in Delaware eine Klage gegen den ehemaligen Finanzierungspartner Energy Capital Partners (ECP) zugelassen. Die Klage basiert auf schwerwiegenden Vorwürfen wie „Fraudulent Inducement“ (Eingehungsbetrug) und „Civil Conspiracy to Commit Fraud“ (Zivile Verschwörung zum Betrug). Es ist ein (Teil-)Sieg von „David gegen Goliath“.
Ein langer Weg zur Gerechtigkeit
Kay Rieck, Gründer der DOGSA und zweitgrößter Investor in dem Projekt, kommentiert: „Dieser Fall zeigt, dass kein Unternehmen zu groß ist, um zur Rechenschaft gezogen zu werden.“ Rieck, ein engagierter Verfechter der Aktionärsrechte, führt die Bemühungen an und sieht die Zulassung der Klage als klaren Beweis für die Stärke der Argumente der Aktionäre und die Berechtigung ihrer Forderungen. Diese Entwicklung ist ein bedeutender Schritt vorwärts in einem Rechtsstreit, der vor mehr als drei Jahren begann.
Hintergrund der Klage
Die Deutsche Oel & Gas S.A. war ursprünglich mit dem Ziel angetreten, einen Beitrag zur Milderung der drohenden Energiekrise in Alaska zu leisten. Mit der Installation der ersten Förderplattform im Cook Inlet seit über 25 Jahren näherte sich die DOGSA diesem Ziel. Doch das Fehlverhalten seit 2018 des Finanzierungspartners ECP, das laut Anklage unter anderem eklatante Missstände bei der Wahl zentraler Entscheidungsträger und dem eigentlichen Betrieb der Bohrplattform miteinschließt, hatte weitreichende Folgen für das Projekt, das Unternehmen und deren Aktionäre sowie letztlich auch für die Region.
Abweisung der Gegenklage stärkt Position
Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Fall ist die Abweisung einer Gegenklage von ECP gegen Schlüsselpersonen der DOGSA, einschließlich Kay Rieck. Die Gegenklage, die sich auf angebliche Manipulation der Erdgasreserven bezog, wurde in allen wesentlichen Punkten vom Gericht in Houston, Texas, abgewiesen. Dies stärkt die Position der DOGSA-Aktionäre erheblich und zeigt die Unhaltbarkeit der Vorwürfe von ECP.
Ein Präzedenzfall für die Zukunft
Im September 2023 wurde ECP für 835 Millionen britische Pfund von der britischen Investmentgesellschaft Bridgepoint UK übernommen. Bridgepoint UK ist am London Stock Exchange gelistet und hatte im Dezember 2023 41.0 Milliarden britische Pfund Assets unter Management (AUM). Umso bedeutender ist es, dass die Klage gegen ECP und deren Geschäftspraktiken trotz des Besitzerwechsels vom US-Bezirksgericht in Delaware jetzt zugelassen wurde. Die nun folgende Aufbereitung des unternehmerischen Fehlverhaltens von ECP in der Geschäftsführung im Fördergebiet Kitchen Lights Unit der DOGSA markiert einen wichtigen Etappensieg auf dem Weg zur juristischen Bewältigung des Falls. Damit könnte der Fall für ähnliche zukünftige Fälle als Präzedenzfall dienen. Zudem betont er die Bedeutung, die der Schutz von Investoren bei Gerichten genießt.
Gemeinsam stark
Die Aktionäre der DOGSA, die sich zwischenzeitig unter dem Dach der Alecto Capital organisiert haben, stehen in diesem Prozess geschlossen zusammen. „Unser Zusammenhalt im Engagement für Gerechtigkeit sind unsere größte Stärke“, so Kay Rieck. „Wir sind entschlossen, diesen Kampf fortzusetzen, bis Gerechtigkeit für jeden einzelnen Aktionär erreicht ist.“. Die Entscheidung des Gerichts in Delaware ist ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung und gibt Hoffnung auf eine gerechtere Zukunft.
Fazit
Die Klage der DOGSA-Aktionäre gegen ECP ist nicht nur ein bedeutender Schritt für die betroffenen Investoren, sondern könnte auch weitreichende Konsequenzen für die Geschäftspraktiken in der Finanzwelt haben. Die Zulassung der Klage und die Abweisung der Gegenklage stärken die Position der Aktionäre und setzen ein klares Zeichen für Transparenz und Gerechtigkeit in den Handelspraktiken. Die kommenden Monate werden zeigen, wie dieser Präzedenzfall die zukünftige Rechtsprechung und den Schutz von Investoren beeinflussen wird.