Diginex Aktie: Wende nach Übernahme?

Die Tinte ist trocken: Diginex hat die Akquisition von The Remedy Project Limited finalisiert. Nachdem die Aktie am Donnerstag zunächst schwächelte, nutzen Anleger den heutigen Montag für Käufe. Der strategische Schachzug könnte angesichts verschärfter EU-Regularien genau zur richtigen Zeit kommen, um den zuletzt stark gefallenen Kurs zu stabilisieren.

Vom Vertrag zur Lösung

Am 18. Dezember wandelte Diginex die ursprüngliche Absichtserklärung in einen verbindlichen Aktienkaufvertrag um. Das Zielunternehmen, die in Hongkong ansässige Beratung The Remedy Project, ist auf Arbeitsrechte in globalen Lieferketten spezialisiert. Durch die Integration erweitert Diginex seine Technologieplattform „diginexAPPRISE“. Das Unternehmen identifiziert künftig nicht nur ESG-Risiken per Software, sondern bietet über die neue Sparte auch direkte Lösungen zur Behebung von Missständen an. Zudem verstärkt Archana Kotecha, Gründerin des übernommenen Unternehmens, ab sofort das Führungsteam im Bereich Innovation.

Regulatorischer Druck als Treiber

Der Zukauf erfolgt in einem entscheidenden Marktumfeld. Die EU-Richtlinie CS3D verpflichtet Konzerne zunehmend zur lückenlosen Überwachung und aktiven Beseitigung von Problemen in der Lieferkette. Diginex positioniert sich mit diesem Schritt als „End-to-End“-Anbieter, der von der KI-basierten Datenerfassung bis zur Problemlösung vor Ort den gesamten Zyklus abdeckt. Dies soll die Attraktivität für Großkunden wie Coca-Cola oder Unilever steigern und das Geschäftsmodell vom reinen Software-Anbieter zum umfassenden Compliance-Partner erweitern.

Technische Gegenreaktion

Die Marktreaktion fällt differenziert aus. Während das Papier am Tag der Unterzeichnung zunächst um 4 Prozent nachgab, zeigt sich heute ein anderes Bild. Investoren nutzen das ermäßigte Niveau für den Wiedereinstieg. Besonders wichtig ist hierbei die Verteidigung der Marke von 6,00 Euro. Nach einer Korrektur von 42 Prozent in den letzten drei Monaten werten Marktteilnehmer das Halten dieses Niveaus als erstes Indiz für eine Bodenbildung.

Der formale Abschluss der Transaktion wird noch für dieses Jahr oder Anfang 2026 erwartet. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung ist nun der Beweis, dass sich die neuen Beratungsdienstleistungen effizient in das skalierbare SaaS-Modell integrieren lassen. Gelingt es den Käufern, die Marke von 6,00 Euro bis zum heutigen Handelsende zu verteidigen, steigt die Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen Erholung deutlich an.