Deutschlands größtes Geldhaus vollzieht einen strategischen Bruch mit der Vergangenheit: CEO Christian Sewing verkündete am Mittwoch den teilweisen Rückzug aus klassischen Geschäftsfeldern wie Privatkrediten und Baufinanzierung in Deutschland. Statt Volumen steht künftig Profitabilität im Fokus – eine Kampfansage an die eigene Tradition. Doch kann dieser radikale Kurswechsel die hochgesteckten Renditeziele tatsächlich erfüllen?

Abschied vom Massengeschäft

Die Ansage sitzt: Die Deutsche Bank will sich aus kapitalintensiven, aber margenschwachen Bereichen zurückziehen. Konkret betrifft dies Teile der Konsumentenfinanzierung, der privaten Baufinanzierung sowie der Handelsfinanzierung. Diese Geschäfte werden zwar nicht komplett aufgegeben, aber deutlich heruntergefahren.

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Die strategischen Eckpunkte:

  • Rückzug aus Teilen des Privatkreditgeschäfts in Deutschland
  • Reduzierung der Baufinanzierung für Privatkunden
  • Optimierung der Handelsfinanzierung auf ein niedrigeres Volumen
  • Fokus auf renditestärkere Aktivitäten wie Wealth Management
  • Einstellung von bis zu 250 neuen Vermögensberatern

Sewing macht klar: Das überdurchschnittlich hohe Volumen in der Handelsfinanzierung im Vergleich zu globalen Wettbewerbern rechtfertigt den Kapitaleinsatz nicht mehr. Die Bank setzt stattdessen auf lukrativere Bereiche.

Die ehrgeizigen Zahlen bis 2028

Die neuen Mittelfristziele haben es in sich. Während des Investorentages am 17. November präsentierte das Management einen ambitionierten Fahrplan: Die jährlichen Erträge sollen von erwarteten 32 Milliarden Euro (2025) auf rund 37 Milliarden Euro bis 2028 klettern.

Noch wichtiger für Anleger: Die Nachsteuerrendite auf das materielle Eigenkapital (RoTE) soll von über 10 Prozent auf mehr als 13 Prozent steigen. Gleichzeitig plant die Bank, die Aufwand-Ertrags-Relation unter die magische Marke von 60 Prozent zu drücken.

Für Aktionäre wird es ab 2026 zusätzlich attraktiv: Die Ausschüttungsquote steigt von geplanten 50 Prozent (2025) auf 60 Prozent des auf Anteilseigner entfallenden Gewinns.

Analysten zwischen Skepsis und Optimismus

Die Reaktionen auf die Strategie fallen gemischt aus. Einige Analysten bezeichnen die Ziele als "ehrgeizig" und merken kritisch an, dass der Großteil der erwarteten Fortschritte erst gegen Ende des dreijährigen Planungszeitraums sichtbar werden dürfte.

JPMorgan zeigt sich hingegen optimistischer und sieht in der strategischen Neuausrichtung echtes Wachstumspotenzial. Die Aktie hatte in der Vorwoche noch ein 10-Jahreshoch bei rund 33,50 Euro markiert, gab nach der Präsentation jedoch leicht nach. Mit einem Jahresplus von knapp 80 Prozent bleibt die Performance dennoch beeindruckend.

Jetzt beginnt die entscheidende Phase: Die Bank muss beweisen, dass sie Umsatzwachstum und Kostendisziplin gleichzeitig meistern kann – während sie sich aus Teilen ihres deutschen Kerngeschäfts zurückzieht. Die ersten Quartalszahlen Anfang 2026 werden zeigen, ob dieser Spagat gelingt.

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