Liebe Leserinnen und Leser,

die Sonntagsruhe an den Börsen ist heute trügerisch. Während die Handelssäle in Frankfurt und New York verwaist sind, rotieren im Hintergrund die Strategien für eine Woche, die das Potenzial hat, die Koordinaten für das Jahr 2026 neu zu setzen. Wir blicken auf eine Konstellation, wie sie seltener kaum sein könnte: In den USA entbrennt ein Übernahmekampf, der Hollywood und das Weiße Haus gleichermaßen elektrisiert. In Japan bereitet sich die Notenbank auf einen historischen Bruch mit ihrer Vergangenheit vor. Und hier in Deutschland? Da kämpfen wir an diesem Sonntag mit der Diskrepanz zwischen ambitionierten Fahrplänen und der physischen Realität auf der Schiene.

Lassen Sie uns diesen Tag nutzen, um das Rauschen vom Signal zu trennen.

Der Kampf um Warner: Hollywood trifft auf Washington

Es liest sich wie das Drehbuch für einen Blockbuster, ist aber knallharte Finanzrealität: Der Kampf um Warner Bros. Discovery eskaliert. Nachdem Netflix Anfang Dezember bereits rund 83 Milliarden Dollar geboten hatte, liegt nun ein feindliches Angebot von Paramount auf dem Tisch, das die Dimensionen sprengt: 108,4 Milliarden Dollar, komplett in bar. Das entspricht 30 Dollar pro Aktie – ein Aufschlag von 139 Prozent zum Kursstand im September.

Doch die eigentliche Story spielt nicht in den Bilanzen, sondern auf dem politischen Parkett. Paramount-CEO David Ellison – dessen Vater Larry Ellison als Unterstützer von Donald Trump bekannt ist – hat Berichten zufolge bereits Fühler in Richtung Weißes Haus ausgestreckt. Das strategische Kalkül: Die Netflix-Offerte soll kartellrechtlich blockiert werden, mit dem klassischen Argument, ein Streaming-Monopol schade dem Konsumenten.

Die Analyse: Sollte Trumps Justizministerium hier tatsächlich intervenieren, wäre dies das erste große industriepolitische Signal der neuen Amtszeit. Für die Aktionäre ist die Situation delikat. Das Paramount-Angebot ist finanziell deutlich attraktiver, aber politisch hochgradig aufgeladen. Die Netflix-Offerte hat zwar die Unterstützung des Warner-Boards, wirkt jedoch gegen die Paramount-Barzahlung beinahe knausrig. Die Entscheidung wird am Ende nicht nur eine über den Preis sein, sondern eine Wette auf die regulatorische Zukunft der USA.

Tokio vor der Zäsur: Das Ende des Gratis-Geldes

Während der Blick der Anleger oft reflexartig auf die US-Notenbank Fed gerichtet ist, braut sich in Tokio etwas viel Bedeutenderes zusammen. Analysten der Bank of America und von Yardeni Research erwarten für die Sitzung der Bank of Japan (BoJ) am 18. und 19. Dezember einen historischen Schritt: Eine Anhebung des Leitzinses auf 0,75 Prozent.

Was für europäische Ohren nach einer homöopathischen Dosis klingt, ist für Japan ein Paradigmenwechsel. Es wäre das höchste Zinsniveau seit rund drei Jahrzehnten.

Warum das für Ihr Depot wichtig ist: Japan fungierte jahrzehntelang als der günstigste Geldautomat der Welt. Investoren liehen sich Yen fast zum Nulltarif, um damit weltweit höher rentierliche Aktien und Anleihen zu kaufen – der klassische "Carry Trade". Wenn der Yen nun teurer wird und japanische Staatsanleihen plötzlich wieder Rendite abwerfen, könnte massiv Kapital aus den globalen Märkten abgezogen werden und nach Hause fließen. Der Konflikt zwischen BoJ-Gouverneur Ueda und der japanischen Politik, die das zarte Wirtschaftswachstum gefährdet sieht, ist vorprogrammiert.

Marktlage: Quanten-Träume und Krypto-Warnzeichen

Der DAX geht angeschlagen in die neue Woche, nachdem er am Freitag bei 24.226 Punkten und einem Minus von 0,71 Prozent aus dem Handel ging. Besonders Siemens Energy (-4,25 %) und die Deutsche Bank (-3,13 %) gerieten unter die Räder. Noch deutlicher war die Korrektur an der Wall Street, wo der Nasdaq 1,7 Prozent verlor.

Auffällig ist, wie sich die Gier neue Nischen sucht. Eine aktuelle Analyse von The Motley Fool warnt eindringlich vor einer Blase bei Quantencomputer-Aktien. Unternehmen wie Rigetti Computing und D-Wave, die seit 2023 um tausende Prozent gestiegen sind, handeln teilweise zu Bewertungen vom 300- bis 1000-fachen ihres Umsatzes. Wir sprechen hier über Technologien, deren Marktreife vielleicht noch ein Jahrzehnt entfernt ist. Hier scheint die Hoffnung die Vernunft temporär besiegt zu haben.

Auch bei Bitcoin (aktuell ca. 90.200 USD) mahnt die Charttechnik zur Vorsicht. Experten warnen vor einem "Death Cross", bei dem kurzfristige Durchschnitte die langfristigen nach unten kreuzen. Die psychologisch wichtige Marke von 100.000 Dollar scheint vorerst außer Reichweite, die Volatilität sinkt – oft die Ruhe vor dem nächsten Sturm, dessen Richtung noch unklar ist.

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Während die Märkte diese Volatilität zeigen, hat Chefanalyst Carsten Müller eine konkrete Trading-Strategie entwickelt, die genau solche Marktbewegungen systematisch nutzt. In seiner Cash-Rallye erhalten Anleger zweimal wöchentlich – jeden Dienstag und Donnerstag – präzise Trade-Signale basierend auf technischer Analyse, Volumenauswertung und fundamentalen Auslösern. Die bisherigen Ergebnisse zeigen durchschnittlich 62,5% Gewinn pro Trade, mit Beispielen wie Rheinmetall (+136,5%), Siemens Energy (+96,9%) oder Cameco (+60,2%). Das System funktioniert sektorübergreifend – ob Aktien, Rohstoffe oder Kryptos – und bietet damit in jeder Marktlage konkrete Handelschancen. Müller stellt heute seinen ersten Trade samt detailliertem Sektor-Report kostenlos zur Verfügung, um Anlegern den Einstieg in diese strukturierte Gewinn-Routine zu ermöglichen. Details zur Cash-Rallye und kostenloser Einstiegs-Trade

Deutschland kompakt: Neue Pläne, alte Realitäten

Während global über Milliarden-Deals verhandelt wird, holt uns die deutsche Realität am Bahnsteig ein. Seit heute gilt der neue Fahrplan der Deutschen Bahn. Das Highlight soll der neue Sprinter zwischen Berlin und Stuttgart sein. Doch die Freude wird durch das Dauerthema Stuttgart 21 getrübt. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann fordert heute von Bahnchefin Evelyn Palla endlich einen "realistischen Plan", nachdem erneute Verschiebungen drohen. Es bleibt das Sinnbild für den Standort: Die Ambitionen sind vorhanden, die Umsetzung stockt im Schotter.

Politisch sortiert sich Berlin derweil neu: Die Rentenkommission soll künftig vom ehemaligen BA-Chef Frank-Jürgen Weise geleitet werden – eine Entscheidung für die Praxis. Und am Mittwoch will das Kabinett die Bürgergeld-Reform beschließen, deren Umsetzung allerdings erst für Mitte 2026 terminiert ist. Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam, vielleicht zu langsam für die drängenden Probleme am Arbeitsmarkt.

Geopolitik: Berlin als Bühne der Diplomatie

Was wir gestern bereits als diplomatische Großwetterlage andeuteten, wird heute konkret: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj befindet sich in der Hauptstadt, um mit US-Gesandten und europäischen Verbündeten zu sprechen. Seine Forderung nach einem "würdevollen Frieden" steht unter dem massiven Zeitdruck der kommenden Trump-Präsidentschaft.

Gleichzeitig meldet Israel heute die Tötung des Hamas-Kommandeurs Raed Saed, was die ohnehin fragilen Waffenstillstandsverhandlungen im Gazastreifen massiv gefährdet. Die geopolitischen Risikoprämien, die derzeit in Öl (Brent bei 61 USD) und Gold (ca. 4.300 USD) eingepreist sind, dürften angesichts dieser Nachrichtenlage eher steigen als fallen.

Ausblick: Die Woche der Wahrheit

Wir stehen vor Tagen, die den Märkten keine Atempause gönnen werden. Achten Sie auf den Mittwoch (Fed) und das Ende der Woche (BoJ). Und behalten Sie Infineon im Auge – für den Chiphersteller wird an der Börse eine "Woche der Wahrheit" ausgerufen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Rest des Wochenendes und einen klaren Kopf für die kommenden Tage.

Herzlichst,

Ihr

Eduard Altmann

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