Eine neue Kapitänin übernimmt das Steuer bei Deutschlands Lkw-Riesen – und ihr erster Auftrag klingt mehr nach Krisenmanagement als nach Wachstumsfest. Karin Rådström löste Anfang Oktober Martin Daum an der Spitze von Daimler Truck ab, genau zu dem Zeitpunkt, an dem die Branche in Europa und Asien ins Stottern gerät. Während die Konkurrenz bei der Profitabilität die Nase vorn hat, muss die erfahrene Schwedin nun den Spagat zwischen Kostendisziplin und milliardenschwerer Elektro-Offensive meistern. Kann sie den Konzern durch die Talsohle steuern?

Düstere Prognose: Kaesers Warnschuss an die neue Chefin

Die Botschaft von Aufsichtsratschef Joe Kaeser konnte klarer nicht sein: "Unsere Profitabilität ist noch nicht dort, wo die Konkurrenz steht." Diese schonungslose Analyse gab er just zur Amtseinführung Rådströms ab – und machte damit unmissverständlich klar, worum es in ihrer neuen Rolle primär gehen wird: Kosteneffizienz und Anpassung an die schwächelnde Nachfrage.

Die 54-jährige Schwedin bringt zwar 20 Jahre Scania-Erfahrung mit, doch die Herausforderungen sind immens:
- Gesenkte Umsatzprognosen bereits im Juli 2024
- Reduzierte Arbeitszeiten in deutschen Werken
- Nachwirkungen der Pandemie mit hohen Produktionskosten
- Regionale Absatzeinbrüche von bis zu 50% in Deutschland

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Elektro-Offensive: Rettungsanker oder Milliardengrab?

Während das operative Geschäft ächzt, setzt Daimler Truck gleichzeitig auf die teure Wette der Elektromobilität. Der eActros 600 soll ab November 2024 vom Band rollen – ein vollelektrischer Schwer-Lkw mit 500 Kilometer Reichweite, aber einem entscheidenden Haken: Er kostet 2,5-mal mehr als sein Diesel-Pendant.

Dennoch deuten 2.000 Vorbestellungen darauf hin, dass der Markt bereit ist für die Transformation. Rådström betont die Energieeffizienz als profitablen Faktor für Flottenbetreiber. Doch die McKinsey-Studie warnt: Die Preise für E-Lkw müssen um bis zu 50% fallen, um wirklich konkurrenzfähig zu werden.

Zahlen lügen nicht: Die harte Realität der Quartalszahlen

Die jüngsten Ergebnisse zeigen das ganze Ausmaß der Herausforderungen. Im dritten Quartal 2024 brach der Gewinn um 35 Prozent auf 676,6 Millionen Euro ein – trotz eines nur moderaten Umsatzrückgangs von 5 Prozent. Die regionale Spaltung könnte kaum größer sein:

  • Trucks North America: Umsatzrendite von 12,1% – stabil und profitabel
  • Mercedes-Benz Trucks Europe: Absatzrückgang von 28% – kämpft sichtbar

Aktuell notiert die Aktie bei 38,13 Euro und damit deutlich unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 44,39 Euro. Die negative Performance der letzten 30 Tage (-8,39%) unterstreicht die Skepsis der Anleger.

Analysten bleiben optimistisch – aber warum?

Trotz der düsteren Kurzfristperspektive halten die meisten Analysten an ihren Kaufempfehlungen fest. Das durchschnittliche Kursziel von 43,63 US-Dollar liegt spürbar über dem aktuellen Niveau. Die Erwartungen für 2025 scheinen zu rechtfertigen, was aktuell schmerzt:

  • Prognostizierter Gewinn je Aktie 2025: 4,54 US-Dollar (2024: 4,16 US-Dollar)
  • Ziel: Operativ stabiles Jahr 2025 mit Umsatzrendite von 8-10%
  • Starke Nordamerika-Sparte als Cashflow-Garant

Die große Frage bleibt: Schafft es Rådström, die europäischen Probleme in den Griff zu bekommen, bevor die Elektro-Investitionen die Bilanz zu sehr belasten? Ihr Mix aus Scania-Härte und Daimler-Knowhow könnte genau das Richtige sein für einen Konzern, der gleichzeitig sparen und investieren muss.

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