Die Commerzbank hat am Donnerstagmorgen ihre Quartalszahlen vorgelegt – und die Reaktion an der Börse ließ nicht lange auf sich warten. Der Titel verlor kurz nach Handelsbeginn rund 2,8 Prozent auf 31,84 Euro und rutschte damit zum größten Verlierer im DAX ab. Was war passiert?

Der Überschuss des Instituts brach im dritten Quartal um fast acht Prozent auf 591 Millionen Euro ein. Analysten hatten dagegen mit 627 Millionen Euro gerechnet – also mit einem Anstieg. Verantwortlich für den Rückgang: eine deutlich gestiegene Steuerlast, die das operative Geschäft überschattete. Dieses lief nämlich durchaus solide: Das operative Ergebnis kletterte um 18 Prozent auf rund eine Milliarde Euro, der Gesamtertrag stieg von 2,74 auf 2,94 Milliarden Euro.

Lichtblicke im Zahlenwerk?

Trotz des enttäuschenden Nettoergebnisses gibt es durchaus positive Signale. Der Provisionsüberschuss legte um sieben Prozent auf 985 Millionen Euro zu – ein Hinweis darauf, dass das Geschäft mit Gebühren und Dienstleistungen läuft. Zudem hielt sich der Zinsüberschuss mit rund zwei Milliarden Euro stabil, obwohl das Zinsumfeld herausfordernder wird.

Besonders ermutigend: Die Cost-Income-Ratio, ein Maßstab für die Kosteneffizienz, verbesserte sich im dritten Quartal auf 56 Prozent. Die Bank hat ihre Ausgaben also besser im Griff als zuvor. Kein Wunder – bis Ende 2027 sollen etwa 3.900 Vollzeitstellen wegfallen, davon 3.300 in Deutschland. Der Stellenabbau ist Teil der Strategie, die Profitabilität zu steigern und die Aktionäre bei Laune zu halten.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Commerzbank?

Prognose angehoben – aber reicht das?

Chefin Bettina Orlopp zeigte sich optimistischer für das Gesamtjahr. Der Zinsüberschuss soll nun rund 8,2 Milliarden Euro erreichen – 200 Millionen Euro mehr als zuvor angekündigt. Allerdings: Diese Anhebung war vom Markt bereits erwartet worden. Zudem plant die Commerzbank, weniger als die ursprünglich veranschlagten 850 Millionen Euro für faule Kredite zurückzulegen. Das Jahresziel von rund 2,5 Milliarden Euro Überschuss bleibt bestehen.

Kann die Bank damit überzeugen? Die Deutsche Bank spricht von "durchwachsenen Ergebnissen", bemängelt vor allem die höhere Steuerquote und ein volatiles Netto-Fair-Value-Ergebnis. RBC-Analystin Anke Reingen sieht in den Details aber "einige ermutigende Entwicklungen", insbesondere im Geschäft mit Firmenkunden.

UniCredit im Nacken

Die Zahlen kommen zu einem heiklen Zeitpunkt. Seit September 2024 wehrt sich die Commerzbank gegen Übernahmepläne der italienischen UniCredit, die inzwischen mit gut 26 Prozent größter Aktionär ist. Über Finanzinstrumente hält UniCredit-Chef Andrea Orcel Zugriff auf weitere drei Prozent. Die Commerzbank muss also nicht nur operativ liefern, sondern auch ihre Eigenständigkeit verteidigen.

Die Börse honoriert die Quartalszahlen jedenfalls nicht. Trotz des Kursrückgangs am Donnerstag bleibt die Aktie jedoch im laufenden Jahr ein Überflieger: Ihr Wert hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt.

Commerzbank-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Commerzbank-Analyse vom 06. November liefert die Antwort:

Die neusten Commerzbank-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Commerzbank-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 06. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Commerzbank: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...