Bei Coca-Cola rückt zum Jahresende weniger der Kurs als die Chefetage in den Mittelpunkt. 2026 steht ein Führungswechsel an, den der Markt als behutsame Staffelübergabe einordnet – doch der neue CEO übernimmt ein gut laufendes, aber keineswegs sorgenfreies System. Spannend ist vor allem, wie sich Wachstumsfantasie, Steuerstreit und Produktpolitik künftig verbinden lassen.

Neue Mittel vom Abfüller

Am Dienstag hat Coca-Colas wichtiger Abfüllpartner Coca-Cola HBC ein weiteres Finanzpaket für 2026 bestätigt. Insgesamt 5 Millionen Euro sollen im kommenden Jahr in Gemeinschaftsprojekte fließen, nach 4,3 Millionen Euro in den Jahren 2024 und 2025.

Die Mittel sind zwar aus Investorensicht eher eine Nebenmeldung, sie zeigen aber: In Europa und Teilen Afrikas investiert das Netzwerk weiter in lokale Projekte und stabile Lieferketten – und das trotz eines anspruchsvollen makroökonomischen Umfelds. Für den Mutterkonzern ist die robuste Bottler-Struktur entscheidend, weil hier ein großer Teil der weltweiten Umsätze und Margen ansetzt.

Der Aktienkurs spiegelt diese Stabilität: Nach der starken Entwicklung in diesem Jahr notiert die Aktie mit rund 70 US‑Dollar nur minimal unter ihrem 52‑Wochen-Hoch und deutlich über den längerfristigen Durchschnittskursen. Der über 30-tägige Zeitraum annualisierte Volatilitätswert von gut 50 % zeigt allerdings, dass der Weg dorthin nicht ohne Schwankungen war.

Führungswechsel mit Signalwirkung

Weitaus wichtiger für die strategische Einordnung ist der angekündigte CEO-Wechsel. Coca-Cola hat am 10. Dezember 2025 bekanntgegeben, dass Henrique Braun, derzeit Executive Vice President und Chief Operating Officer, James Quincey zum 31. März 2026 an der Spitze ablösen soll. Quincey wechselt in die Rolle des Executive Chairman.

Der Markt bewertet diesen Schritt als Fortsetzung der bestehenden Linie. Braun ist ein langjähriger Manager des Konzerns und hat zuletzt die Neuausrichtung hin zu stärkeren digitalen Konsumentenkontakten mitgestaltet. Die verhalten positive Kursreaktion nach der Ankündigung deutet darauf hin, dass Investoren Kontinuität und Planungssicherheit erwarten, statt eines radikalen Kurswechsels.

Gleichzeitig übernimmt Braun ein Paket an Themen, die das Jahr 2025 geprägt haben und auch 2026 nachwirken werden. Dazu gehören sowohl politische und regulatorische Punkte als auch finanzielle Altlasten.

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Zucker, Steuern und Altlasten

Ein Schwerpunkt ist der sogenannte „Cane Sugar“-Schwenk in den USA. Nach politischem Druck aus Washington, insbesondere durch Präsident Trump, hat Coca-Cola im Juli 2025 angekündigt, sein Angebot an Varianten mit Rohrzucker auszubauen. Wichtig für den Markt: Es geht nicht um eine komplette Abkehr vom bisher dominierenden High-Fructose Corn Syrup, sondern um eine Ergänzung des Portfolios.

Dadurch konnten Sorgen über einen abrupten Margenrückgang zunächst entschärft werden. Rohrzucker ist in der Regel teurer als Maissirup, doch der Konzern stellte die Neuerungen als „innovative Erweiterung“ dar, nicht als tiefgreifende Rezeptur-Revolution. Analysten konzentrieren sich deshalb stärker auf die Frage, wie sich Mix und Preisgestaltung mittel- bis langfristig auf die Profitabilität auswirken.

Noch schwerer wiegt der Steuerstreit mit der US-Steuerbehörde IRS aus dem Jahr 2024. Um ein Berufungsverfahren zum Thema Verrechnungspreise voranzutreiben, hat Coca-Cola Ende 2024 eine Einlage von 6 Milliarden US‑Dollar geleistet. Diese Zahlung liegt zwar zeitlich bereits über ein Jahr zurück, beeinflusst aber weiterhin die Bewertung der freien Cashflows für 2026 und darüber hinaus.

Die Kombination aus politischem Druck auf die Produktpalette und einem teuren Steuerverfahren macht deutlich, warum der Führungswechsel trotz grundsätzlich stabiler Geschäfte genau beobachtet wird.

Ausblick: Zahlen und erste Signale

Der nächste harte Test kommt voraussichtlich Anfang Februar, wenn Coca-Cola die Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2025 vorlegt. Dann dürfte Braun als designierter CEO erstmals klarere Hinweise zur künftigen Ausrichtung geben – insbesondere zu den Wachstumsaussichten in Nordamerika und zu den Margenwirkungen der erweiterten Rohrzucker-Produktreihe.

Charttechnisch liegt die Aktie aktuell knapp über der psychologisch wichtigen Marke von 70 US‑Dollar, die nahe am jüngsten Jahreshoch verläuft und deutlich über dem 200‑Tage-Durchschnitt bleibt. Entscheidend wird in den kommenden Monaten, ob der Konzern mit stabilen Cashflows, einem geordneten Führungswechsel und einer kontrollierten Produktanpassung genug Vertrauen schafft, um diese Niveaus zu verteidigen und den nächsten Ergebnisterminen selbstbewusst entgegenzutreten.

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