BYD Aktie: Gewinnschock löst Verkaufswelle aus

BYD erlebte einen scharfen Gewinneinbruch im zweiten Quartal. Der Nettogewinn sank um 30% auf 6,4 Milliarden Yuan - der erste Gewinnrückgang seit über drei Jahren. Heftiger Preiskampf und nachlassende Wachstumsdynamik setzen dem chinesischen E-Auto-Riesen zu.
Die enttäuschenden Zahlen lösten eine Verkaufswelle aus: Die in Hongkong notierten Aktien stürzten bei Handelsbeginn um 8% ab und markierten den stärksten Tagesverlust seit Mai. Auch die Shenzhen-notierten Papiere setzten ihre Talfahrt fort.
Verkaufsziel massiv gesenkt
Wie Reuters berichtete, hat BYD intern sein globales Verkaufsziel für 2025 um 16% auf 4,6 Millionen Fahrzeuge gesenkt. Das ursprüngliche Ziel von 5,5 Millionen Einheiten wurde damit deutlich nach unten korrigiert.
Die revidierten Erwartungen liegen sogar unter aktuellen Analystenprognosen. Die Deutsche Bank erwartet 4,7 Millionen Verkäufe, Morningstar rechnet mit 4,8 Millionen Einheiten. Besorgniserregend: In den ersten sieben Monaten erreichte BYD nur 45% seines ursprünglichen Jahresziels.
Noch alarmierender die Entwicklung in den Kernsegmenten: Während reine E-Auto-Verkäufe um 39% stiegen, legten Plug-in-Hybride nur um 8,4% zu. Noch schlimmer: Die Hybridverkäufe brachen im Juli und August um 23% ein - bereits der fünfte Monat in Folge mit Rückgängen in diesem crucialen Segment.
Europastrategie gewinnt Konturen
Trotz heimischer Schwierigkeiten treibt BYD seine internationale Expansion voran. Wie Executive Vice President Stella Li auf der Münchner Automesse bekanntgab, wird das neue Werk in Ungarn noch Ende 2025 die Produktion aufnehmen. Der Dolphin Surf wird als erstes Modell vom Band rollen.
Dieser Zeitplan bedeutet eine Beschleunigung gegenüber früheren Berichten, die von Verzögerungen bis 2026 ausgingen. Die ungarische Fabrik hilft BYD, die 27%ige Strafzollbelastung für chinesische E-Auto-Importe zu umgehen.
Li bestätigte den ambitionierten Zeitplan: Bis 2028 will BYD alle in Europa verkauften E-Autos lokal produzieren. Neben dem ungarischen Werk startet 2026 eine Produktion in der Türkei - eine strategische Positionierung für zollfreien Marktzugang bei niedrigeren Produktionskosten.
Preiskampf frisst Margen
Der Gewinneinbruch spiegelt den erbarmungslosen Preiskampf im chinesischen Automarkt wider. BYD sieht sich mit verschärfter Konkurrenz durch Geely Auto und Leapmotor konfrontiert, was zu aggressiven Preissstrategien und gedrückten Margen führt.
Chinesische Behörden intervenierten bereits und zwangen Automobilhersteller, schnellere Lieferantenzahlungen innerhalb von 60 Tagen zuzusagen. Diese regulatorischen Maßnahmen erhöhten den Druck auf das Working Capital Management im gesamten Sektor.
BYDs Working Capital-Defizit schwoll bis Ende Juni auf 122,7 Milliarden Yuan an, verglichen mit 95,8 Milliarden Yuan im März. Die Verschuldungsquote kletterte auf 71,1% - ein klares Signal für wachsenden finanziellen Druck im Wettbewerbsumfeld.
Marktposition unter Beschuss
Trotz seiner Position als Chinas größter Autobauer mit 29,2% Marktanteil gerät BYD in Schlüsselsegmenten unter Druck. Der Absatz von Economy-Fahrzeugen unter 150.000 Yuan - das Rückgrat des Heimgeschäfts - brach im Juli um 9,6% ein.
Damit kontrastiert die Entwicklung bei Konkurrenten: Geely verbuchte im gleichen Preissegment im Juli ein Plus von 90% und erhöhrte sein Verkaufsziel für 2025 auf 3 Millionen Fahrzeuge.
BYD reagierte auf den Marktdruck mit Produktionsdrosselung und verzögerten Kapazitätserweiterungen. Die Produktion ging im August bereits zum zweiten Monat in Folge zurück - die erste zweimonatige Kontraktion seit 2020.
Internationales Wachstum als Gegenpol
Während das Heimgeschäft schwächelt, zeigt die internationale Expansion weiterhin starke Dynamik. Die Auslandsverkäufe verdoppelten sich in der ersten Jahreshälfte 2025. Bis August erreichte BYD 625.816 internationale Verkäufe - ein Plus von 136% gegenüber dem Vorjahr.
Das Unternehmen beschleunigt seine Markteintritte across multiple Regionen: Im August startete der Offizielleintritt in Argentinien mit drei Modellen, in Kambodscha verdoppelt BYD seine Verkaufsstellen. Eine Kreditlinie über 1,4 Milliarden Dollar soll die internationale Expansion zusätzlich stützen.
Kann BYD die Wende schaffen? Die Erreichung des revidierten Verkaufsziels hängt maßgeblich von der Marktentwicklung im crucialen vierten Quartal ab. Die europäische Expansion bleibt kritisch für die langfristige Positionierung, though execution risks bleiben angesichts der komplexen internationalen Produktionsaufbau erheblich.
Die Aktienperformance wird weiterhin sensitiv auf monatliche Verkaufszahlen und mögliche weitere Guidance-Anpassungen reagieren. Der Übergang von explosivem Wachstum zu nachhaltigeren, margenfokussierten Operationen in einem zunehmend wettbewerbsintensiven globalen E-Auto-Markt stellt BYD vor eine seiner größten Herausforderungen.
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