Die Zinsentscheidung der US-Notenbank sorgt für Unruhe am Kryptomarkt. Zwar hat die Fed die Leitzinsen wie erwartet leicht gesenkt, doch die begleitenden Aussagen fallen deutlich vorsichtiger aus als erhofft. Für Bitcoin bedeutet das: kurzfristiger Druck von der Makroseite, aber gleichzeitig auffallend robuste Nachfrage von institutioneller Seite.

Fed-Signal belastet Risikoassets

Auslöser der aktuellen Schwäche ist der sogenannte „hawkish cut“ der Federal Reserve. Die Notenbank senkte den Leitzins zwar um 25 Basispunkte in die Spanne von 3,50 % bis 3,75 %, stellte für 2026 aber lediglich einen weiteren Zinsschritt in Aussicht und deutete für Januar 2026 eine Pause an.

Damit liegt der Ausblick klar unter den zuvor eingepreisten Erwartungen an einen breiteren Zinssenkungszyklus. Die Folge: Die Risikobereitschaft der Anleger geht zurück, der US-Dollar zeigt Stärke, die Anleiherenditen passen sich nach oben an – alles Faktoren, die riskante Anlagen wie Bitcoin dämpfen. Hebelpositionen, die auf eine aggressivere Lockerung gesetzt hatten, wurden in kurzer Zeit aus dem Markt gedrängt.

Kursseitig spiegelt sich das in einem deutlichen Rückgang über den vergangenen Monat wider: Bitcoin liegt rund 15 % unter dem Stand von vor 30 Tagen und etwa 28 % unter seinem 52‑Wochen-Hoch. Gleichzeitig notiert der Kurs nur gut 6 % über dem jüngsten Jahrestief – das technische Bild bleibt damit angespannt.

Liquidationen und Walverhalten

Der Rücksetzer von den Niveaus um 94.000 US-Dollar hat im Derivatemarkt eine Welle von Bereinigungen ausgelöst. In den vergangenen 24 Stunden wurden laut Marktdaten über 520 Millionen US-Dollar an Krypto-Positionen liquidiert, davon rund 379 Millionen US-Dollar auf der Long-Seite. Viele gehebelte Long-Trader mussten ihre Positionen schließen.

Auch größere Bitcoin-Investoren („Whales“) blieben davon nicht unberührt. Daten von CryptoQuant zeigen, dass sogenannte „neue Wale“ am 10. Dezember realisierte Verluste von 386 Millionen US-Dollar hinnehmen mussten – ein klares Zeichen für Kapitulationstendenzen in diesem Segment.

Interessant ist jedoch der Blick auf die Zuflüsse an die Börsen: Der Anteil der Wal-Deposits an den gesamten Exchange-Zuflüssen ist von 47 % Mitte November auf aktuell 21 % gesunken. Das deutet darauf hin, dass große Halter trotz des Rückgangs nicht in größerem Stil auf Spot-Börsen verkaufen. Marktbeobachter werten dies als Faktor, der das unmittelbare Abwärtsrisiko etwas begrenzen kann.

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Institutionen nutzen die Schwäche

Während der Derivatemarkt bereinigt wird, bleibt die Nachfrage im Kassamarkt stabil. US-Spot-Bitcoin-ETFs verzeichneten am 10. Dezember Nettozuflüsse von rund 220 bis 224 Millionen US-Dollar – der zweite Tag in Folge mit positiven Flows. Vor allem BlackRocks IBIT-ETF baut seine Bestände weiter aus. Für viele institutionelle Investoren scheinen Kurse unterhalb von 92.000 US-Dollar eher Einstiegs- als Ausstiegssignal zu sein.

Auch auf Unternehmensebene bleibt Bitcoin ein Thema, wenn auch mit unterschiedlichen Motiven:

  • Lion Group Holding (NASDAQ: LGHL) meldete den Kauf von 88,49 BTC für 8 Millionen US-Dollar und bekräftigt damit ihre strategische Ausrichtung auf Bitcoin in der Bilanz.
  • Strive startete einen Plan über 500 Millionen US-Dollar zum Erwerb von Bitcoin, was die zunehmende Akzeptanz als strategisches Asset unterstreicht.
  • Satsuma Technology (LSE: SATS) hingegen verkaufte 579 BTC im Gegenwert von rund 53 Millionen US-Dollar, um Liquidität für Kreditrückzahlungen zu sichern und erzeugte damit messbaren Verkaufsdruck im Orderbuch.

Die verschiedenen Ströme zeigen: Während einige Marktteilnehmer zur Sicherung der Bilanzpositionen verkaufen müssen, bauen andere ihre Engagements gezielt aus.

Technik und Stimmung: Entscheidende Marken

Charttechnisch steht Bitcoin an einer sensiblen Zone. Der Bereich um 90.000 US-Dollar fungiert als psychologische Unterstützung. Kurzfristig lassen sich folgende Marken ableiten:

  • Unterstützung: Die unmittelbare Stütze liegt im Bereich des heutigen Intraday-Tiefs bei 89.646 US-Dollar, darunter rückt der Bereich um 85.569 US-Dollar in den Fokus.
  • Widerstand: Auf der Oberseite bremst zunächst das Niveau um 94.253 US-Dollar, das sowohl als jüngstes lokales Hoch als auch als 61,8-%-Fibonacci-Retracement fungiert.
  • Momentum: Der 14-Tage-RSI liegt mit 38,1 im unteren neutralen Bereich, signalisiert also noch keinen klar überverkauften Zustand.

Stimmungsmäßig schlägt sich die jüngste Schwäche in einem Fear-&-Greed-Index von 26 („Fear“) nieder. Vor allem Privatanleger reagieren nervös, während größere Akteure eher selektiv agieren.

Regulierung: Schritt in Richtung Mainstream

Parallel zur Marktturbulenz verändert sich der regulatorische Rahmen weiter. Die US-Terminaufsicht CFTC hat heute die Gründung eines neuen „CEO Innovation Council“ angekündigt. In dem Gremium sitzen Führungskräfte großer Krypto-Unternehmen wie Kraken, Gemini und Bullish sowie Vertreter klassischer Finanzhäuser wie Nasdaq und CME.

Der Rat soll sich mit Themen wie Marktstruktur für Derivate, Tokenisierung und 24/7-Handel beschäftigen. Für 2026 deutet sich damit eine stärkere Einbindung von Krypto-Assets in die regulierten Finanzmärkte der USA an – ein Aspekt, der langfristig für mehr institutionelle Akzeptanz sorgen kann.

Fazit: Makrodruck trifft strukturelle Nachfrage

Unterm Strich prallen bei Bitcoin derzeit zwei Kräfte aufeinander: Auf der einen Seite der Druck einer vorsichtigeren Fed-Kommunikation und die Bereinigung überhebelter Positionen, auf der anderen Seite anhaltende Zuflüsse in Spot-ETFs und ein ausbleibender Panikverkauf großer Halter.

Kurzfristig bleibt die Zone um 90.000 US-Dollar entscheidend: Ein Halten dieses Bereichs stabilisiert das Bild und reduziert die Wahrscheinlichkeit eines schnellen Tests der mittleren 80.000er-Region, ein Bruch würde die nächsten Unterstützungen um 85.000 US-Dollar in den Vordergrund rücken. Mittelfristig dürften vor allem der weitere Fed-Pfad, das Verhalten der ETF-Investoren und die zunehmende regulatorische Einbindung bestimmen, ob sich Bitcoin aus der aktuellen Schwächephase wieder lösen kann.

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